Home » Copenhagen 2009  

 Recent

Watch also...



print
2009-12-17

Erneut Pfefferspray-Einsätze gegen Klimaschützer in deutschen Menschenkäfigen

Pressemitteilung
CLIMATE JUSTICE ACTION (deutschsprachiges Team)
Kopenhagen, 17. Dezember 2009

  • Bundesregierung macht sich zur Komplizin von Menschenrechtsverletzungen gegen Klima-Gefangene

Nach dem gestrigen Aktionstag für eine neue Agenda für Klimagerechtigkeit des Netzwerks Climate Justice Action berichten Klimaschützer erneut von Pfefferspray-Einsätzen der dänischen Polizei gegen die in deutschen Menschenkäfigen gefangenen Aktivisten. Etwa 300 Klimaschützer wurden am Mittwoch von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Menschenkäfige sind eine Leihgabe des deutschen Staates an dänische Behörden und wurden bereits beim G8-Gipfel in Heiligendamm eingesetzt.

Die deutsche Radioreporterin des Bundesverbands freier Radios, Viviana Uriona, wurde nach ihrer Ingewahrsamnahme während ihrer Berichterstattung in einen Käfig mit neun anderen Frauen eingeliefert.
„Für meine Verhaftung habe ich von der Polizei keinen Grund erfahren und sie war sehr brutal. Mehrmals wurde ich zu Boden gestoßen. Mit Kabelbindern wurden meine Hände zusammengebunden, bis sie ins Fleisch einschnitten und es blutete. Als ich mich beschwerte, kam eine Polizistin, zog sie noch fester und meinte: ‘So ist das Leben!’ Bevor wir in die Käfige kamen, wurden uns Schuhe, Brillen, Jacken und Pullover abgenommen. Viele waren nur mit T-Shirts bekleidet. Mehrmals wurden die großen Tore der riesigen Lagerhalle mit den Käfigen geöffnet, um Luft hinein zulassen, weil die Dämpfe von Pfeffer-Spray durch die Halle zogen, der gegen einige von uns eingesetzt wurde, die nach Stunden in den Käfigen nach Wasser riefen. Es war dann so kalt, dass ich heute eine Erkältung habe.“

Der selbst in Arrest genommene Aktivist Patrick Gillet berichtet der britischen Zeitung Guardian, dass er am Mittwoch Käfige mit zwölf, zwanzig und bis zu fünfundzwanzig Menschen gesehen habe. Die Käfige sind etwa 2×4,5 m groß.

„Es ist unerträglich, wie die dänische Regierung ihre Polizei einsetzt, um Menschen ihrer demokratischen Rechte zu berauben und Kritiker ihrer Politik und des Klimagipfels mundtot zu machen. Innerhalb von sechs Tagen wurden insgesamt zwischen 1800 und 2000 Klimaschützer festgesetzt. Das ist völlig unverhältnismäßig, wenn man bedenkt, dass in nur 15 Fällen überhaupt geprüft wird, ob es zu einer Anzeige kommen könnte. Die mit Pfefferspray geführten Angriffe der Polizei auf die in Menschenkäfigen gefangenen und wehrlosen Klimaschützer sind eine schwere Menschenrechtsverletzung. Die deutsche Bundesregierung macht sich zur Komplizin der dänischen Polizei indem sie die Käfige bereitstellt die Menschen dehumanisieren und zu Menschenrechtsverletzungen einladen“, erklärte Alexis Passadakis.

Sylvia, 20, aus Münster berichtete, dass die Pfefferspray-Einsätze der Polizisten gegen die in den Käfigen Eingesperrten derart heftig gewesen seien, dass selbst viele Polizisten wegen der Dämpfe husten mussten. Sie war ohne Angabe von Gründen als sie eine Demonstration von Klimaschützern mit ihrer Kamera begleitete am 13. Dezember von der Polizei festgenommen worden.

Anna Kollerup, die ebenfalls am 13.12. festgenommen wurde und in einem Käfig eingesperrt war sagte: „Die Leute waren wirklich frustriert und begannen in den Käfigen zu rufen. Die Polizei griff sie mit Pfefferspray an, so dass sie Decken hochhielten um sich zu schützen. Aber die Polizisten stiegen auf die Käfige und sprühten von oben, um sie zur Ruhe zu bringen. Dannach kamen sie in die Käfige, um uns Wasserflaschen, Decken, Bänke und Iso-Matten wegzunehmen.“

Björn, der am 12.12. in Gewahrsam genommen wurden berichtete: „Als einige begannen zu rufen und an den Käfigen zu rütteln, hielten Polizisten Pfeffer-Spray hoch, um damit zu drohen. Deshalb begannen einige in den Käfigen Iso-Matten hochzuhalten. Ein Polizist ging auf den meinem Käfig gegenüberliegenden zu und sprühte einem Mann den Pfeffer-Spray direkt ins Gesicht.

Für Nachfragen:

  • Alexis Passadakis,0045-41682808
  • Philip Pauls, 0045-50112038
  • Ines Koburger, 0045-21721806

Climate Justice Action ist ein neues globalisierungskritisches Netzwerk von sozialen Bewegungen, Nichtregierungsorganisationen und Aktionsgruppen aus Nord und Süd, das sich für Klimagerechtigkeit einsetzt. Seine Aktivitäten richten sich sowohl gegen die Fortsetzung der fossilistischen Wirtschaft, als auch gegen die marktbasierten „falsche“ Lösungen in den UN-Verhandlungen, wie den Emissionshandel.

Source: email