Mitglieder der Umwelt-Organisation hatten sich mit drei Autos und Blaulicht direkt zum Tagungsort "vorgeschummelt". Unfreiwillig mittendrin im Trubel: Die Regierungschefs Jan Fischer und Gordon Brown.
Nach einem Protest von Greenpeace-Aktivisten auf dem roten Teppich des EU-Gipfels in Brüssel werden die Sicherheitsvorkehrungen überprüft. Das habe die Verwaltung des EU-Ministerrates angeordnet, sagte Diplomaten. Unter anderem soll geklärt werden, ob neue Regeln für die Gipfel-Vorfahrt von Autos nötig sind.
Protest im Anzug
Ein gutes Dutzend von Mitgliedern der Umwelt-Organisation hatte sich mit drei Autos - davon zwei mit Blaulicht - zwischen die Konvois der Regierungschefs Jan Fischer (Tschechien) und Gordon Brown (Großbritannien) geschoben. Aus einem Kleinbus, wie er auch von EU-Delegationen verwendet wird, entstiegen im Scheinwerferlicht von zahlreichen Fernsehkameras sechs Männer in tadellos sitzenden dunklen Anzügen. Sie entrollten, auf dem roten Teppich stehend, Transparente mit der Aufschrift "EU: Rettet Kopenhagen". Andere riefen: "Wacht auf, wacht auf!"
Die Demonstranten wurden von augenscheinlich völlig überraschten zivilen Sicherheitsleuten beiseite gedrängt und anschließend von der belgischen Polizei festgenommen. Im Ministerrat hieß es, sie seien mit sorgfältig nachgemachten Durchfahrtsgenehmigungen hinter der Windschutzscheibe durch die während Gipfeln besonders streng kontrollierte Zufahrt zum Ministerrat gewunken worden. Es werde nun geprüft, ob die Zufahrt neu geregelt werden müsse: "Wir wollen verhindern, dass sich so etwas wiederholt." Der Tagungsort der EU-Gipfel kann nur mit besonderen Ausweisen betreten werden - der normale Autoverkehr wird mit Polizeiabsperrungen ferngehalten.
Greenpeace-Klimaexperte Joris den Blanken sagte, Europa müsse mehr in die Waagschale legen, um Bewegung in die Kopenhagener Verhandlungen zu bringen. "Die EU gefährdet ihre Vorreiterrolle, aber wir wollen zeigen, dass Europa wieder das Ruder an sich reißen kann." So müsse beispielsweise das Reduktionsziel von 20 Prozent weniger Kohlendioxid bis 2020 auf 30 Prozent aufgestockt werden.
Source: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/klima/2231419/klima-gipfel-greenpeace-blamiert-sicherheitskraefte.story