Kleine Anfragen und Antworten des Landtages Schwerin
Kleine Anfragen und Antworten des Bundestags
Länderparlamente
Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Wolfgang Neskovic, Kersten Naumann, Petra Pau und der Fraktion DIE LINKE.
– Drucksache 16/14026 –
An oder in welchen in § 29 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 und 3 SOG M-V genannten Objekten erfolgten auf Anordnung des Behördenleiters aufgrund welcher konkreten Gefahrenprognose und für welchen Zeitraum Bild- und Tonaufzeichnungen?
Im Rahmen der Einsatzbewältigung aus Anlass des Weltwirtschaftsgipfels G8 vom 06.06. bis 08.06.2007 in Heiligendamm waren 7 stationäre Kamerastandorte (1 in Rostock – Haus der Schifffahrt, 4 in Hohen Luckow, 2 am Flughafen Laage), 9 mobile Videotrupps sowie vier Polizeihubschrauber mit Bildsignaltechnik eingesetzt. Zur Überwachung der technischen Sperre kamen insgesamt 2 stationäre Kameras an den Kontrollstellen „Hinter Bollhagen“ und „Rennbahn“ zum Einsatz. An den beiden Standorten “Jemnitzschleuse“ und „Durchlassstelle Molli“ waren 7 weitere stationäre Kameras in Betrieb. Im Verlauf der technischen Sperre wurden 30 Wärmebildkameras – stationär und mobil – eingesetzt.
Source: email weiter...Wirtschaft und Technologie/Antwort
Berlin: (hib/MIK/HIL) Der Bund hat einschließlich der ihm nachgeordneten Behörden für den G8-Gipfel in Heiligendamm im Sommer 2007 rund 81 Millionen Euro aufgewendet. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung (16/13540) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (16/13315) hervor. Davon gingen 22,5 Millionen Euro an das Land Mecklenburg-Vorpommern zur pauschalen Abgeltung besonderer zusätzlicher Sicherheitsvorkehrungen im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung des Gipfels. Für den Einsatz der Bundespolizei entstanden Mehrkosten von 15,1 Millionen Euro und beim Bundeskriminalamt 3,6 Millionen Euro. Die Kosten für Unterstützungsleistung durch die Bundeswehr betrugen laut Regierung 13,9 Millionen Euro. Weitere sicherheitsrelevante Maßnahmen durch den Einsatz des Technischen Hilfswerks hätten 737.051,30 Euro gekostet, der Einsatz der Zollverwaltung sei mit 1,1 Millionen Euro berechnet worden. Für offizielle Essen sowie für die Verpflegung der rund 2.500 Delegierten seien Aufwendungen in Höhe von 565.000 Euro entstanden, heißt es in der Antwort.
Source: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2009/2009_220/08.htmlKLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Birgit Schwebs, Fraktion DIE LINKE und ANTWORT der Landesregierung
In verschiedenen Pressemeldungen der letzten Monate waren widersprüchliche Aussagen zu den Kosten des G8, zu Umfang und Notwendigkeit der Sicherungsmaßnahmen zu lesen.
1. In der Ostsee-Zeitung vom 23.08.2005 war zu lesen, dass der damalige Ministerpräsident ausführte, die Gesamtkosten des Gipfels würden nicht nur vom Bund und Land getragen, sondern auch Investoren würden sich beteiligen.
Welche Investoren beteiligten sich in welcher Höhe an den Gipfelkosten?
KLEINE ANFRAGE der Abgeordneten Birgit Schwebs, Fraktion DIE LINKE und ANTWORT der Landesregierung
1. Wie viele Schadensersatzforderungen im Zusammenhang mit der Vorbereitung und Durchführung des G8-Gipfels befinden sich noch in der Bearbeitung?
Es sind noch 6 Schadensersatzforderungen in Bearbeitung.
Source: email weiter...Landtag Mecklenburg-Vorpommern 17. – 18. Oktober 2007
Es gilt das gesprochene Wort
Fraktion DIE LINKE
Drs. 5/912
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
meine Damen und Herren,
in der aktuellen Stunde des Landtages am 13. Juni 2007 hat der Innenminister dem Landtag zugesagt, den Innenausschuss – ich zitiere – „umfassend, offen, nichts beschönigend und selbstkritisch“ über den Ablauf des G 8-Polizeieinsatz zu unterrichten.
Herr Innenminister, der vorliegende Antrag meiner Fraktion gibt Ihnen Gelegenheit, dieses Versprechen einzulösen.
Meine Damen und Herren,
der Innenausschuss hat sich inzwischen, teilweise gemeinsam mit dem Rechts- und Europaausschuss, intensiv mit Ereignissen, Fragen, Problemen, Verantwortlichkeiten rund um den G 8-Gipfel in Heiligendamm beschäftigt.
Grundlage waren Aussagen bzw. Berichte von Vertretern des Bundesverteidigungsministeriums bzw. der Bundeswehr, von Anwaltsvereinen, vom Komitee für Grundrechte und Demokratie, der GdP des Landes und des Bundes, des Landesdatenschutzbeauftragten und des Innenministers.
Dies alles war richtig und nützlich.
Aber, meine Damen und Herren,
ich bin froh darüber, dass meine Fraktion den vorliegenden Antrag in den Landtag eingebracht hat und zwar verfahrensmäßig einreichen musste, bevor der Innenminister seinen Abschlussbericht dem Innenausschuss vortragen konnte.
Der Antrag hat nämlich vor dem Hintergrund dieses Berichtes nichts an Aktualität und Dringlichkeit eingebüßt, im Gegenteil.
Die Bundeswehr hat beim G8-Gipfel in Heiligendamm im Juni dieses Jahres ausschließlich technisch-logistische Hilfe geleistet und sich damit unterhalb der Schwelle zu einem Einsatz befunden. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/6046) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (16/5698), die – auf Zeitungsberichte zum G8-Gipfel verweisend – behauptet hatte, dass “die Zusammenarbeit der Bundeswehr mit der Polizei wesentlich weiter als bei früheren Einsätzen” gegangen sei.
Source: www.bundestag.de weiter...Nr.: 134 18.10.2007
Beratung des Antrages der Fraktion DIE LINKE
"G8-Gipfel - unverzüglich Konsequenzen ziehen"
Es gilt das gesprochene Wort!
Anrede,
die letzten Wochen und Monate waren von einer voranschreitenden einsatztaktischen, aber auch politischen Auswertung und Nachbereitung des Großereignisses G8-Gipfel im Hinblick auf die durchgeführten polizeilichen sowie nichtpolizeilichen Maßnahmen bestimmt.
Nachdem ich dem Innenausschuss in der Sitzung am 28. Juni 2007 einen umfassenden Zwischenbericht zum Ablauf des Einsatzgeschehens abgelegt und mit meinen Ausführungen in der Sitzung des Innenausschusses am 04. Oktober 2007 die letzten noch offenen Fragen und Problemfelder aufgegriffen habe, gehe ich davon aus, den Innenausschuss nunmehr in ausreichendem Umfang informiert zu haben.
Die fachliche und einsatztaktische Nachbereitung des Polizeieinsatzes anlässlich des G8-Gipfels wird derzeit in den polizeilichen Fachgremien, insbesondere im Arbeitskreis Innere Sicherheit der Abteilungsleiter Polizei der Innenministerien und Innensenate der Länder sowie auf der Ebene der Inspekteure der Polizeien, dem Unterausschuss Führung, Einsatz, Kriminalitätsbekämpfung fortgeführt, um auch für die einsatztaktische Bewältigung vergleichbarer Einsatzlagen Erkenntnisse zu erlangen.
Source: Pressemitteilung weiter...Minister Caffier: Keine gravierenden Versäumnisse und Defizite beim G8-Gipfel
Innenminister Lorenz Caffier hat heute die Abgeordneten im Innenausschuss des Landtages Mecklenburg-Vorpommern abschließend über das polizeiliche Einsatzgeschehen im Zusammenhang mit dem zurückliegenden G8-Gipfel in Heiligendamm unterrichtet. Im Ergebnis konnte er keine gravierenden Versäumnisse und Defizite bei der Vorbereitung und Durchführung des deutschlandweit bisher größten Polizeieinsatzes der jüngsten Geschichte feststellen.
"Der Weltwirtschaftsgipfel liegt nun fast vier Monate zurück. Dass dieser Einsatz nicht nach Drehbuch verlaufen würde, war uns allen bewusst. Leider erfolgte die Erörterung kritischer Punkte in den zurückliegenden Wochen nicht immer sachlich konstruktiv und emotionsfrei. Vielmehr haben sich einige so genannte Sicherheitsexperten und Verbandsfunktionäre aus sicherer Entfernung zu Wort gemeldet und auf der Grundlage von Vermutungen und Halbwissen Meinungen und Auffassungen als Tatsachen verkauft. Damit wurde der im Ergebnis erfolgreiche Polizeieinsatz und die hervorragenden Leistungen unserer Landespolizei ganz bewusst diffamiert," sagte Innenminister Caffier zu Beginn seiner Ausführungen.
Source: Pressemitteilung weiter...Schwerin/Heiligendamm. Nachdem der Landesbeauftragte für den Datenschutz Karsten Neumann am Montag den Innenausschuss sowie den Rechts- und Europaausschuss des Landtages Mecklenburg-Vorpommern informierte, wurden die Berichte über die durchgeführten umfangreichen Prüfungen heute auf der Internetseite der Behörde www.datenschutz-mv.de veröffentlicht.
Anwälte haben gestern vor dem Innenausschuss ihre Kritik am Umgang der Polizei mit G8-Demonstranten erneuert
Schwerin (OZ/dpa) Ursprünglich war eine Anhörung zu den Krawallen anlässlich des G8-Gipfels in Heiligendamm geplant – mit Vertretern des Verteidigungsministeriums und des Landesinnenministeriums. Doch daraus wurde vor dem Innenausschuss des Landtages gestern nichts. Die Ministerialen zogen es vor, durch Abwesenheit zu glänzen. Innenminister Lorenz Caffier (CDU) schob anderweitige Verpflichtungen vor. Berlin hatte auf die Einladung aus MV noch nicht einmal geantwortet.
Trotz parteienpolitischen Geplänkels ging es wenigstens zeitweise auch um Inhaltliches.
weiter...Debatte um G8-Sicherheitskonzept mit unterschiedlichen Bilanzen
Knapp eine Woche nach dem G8-Gipfel
in Heiligendamm haben Redner in der
Aktuellen Stunde des Landtages am
13. Juni unterschiedliche Bilanzen gezogen. Während die Landesregierung ein
insgesamt positives Fazit zog und die Polizeistrategie verteidigte, äußerte die
Opposition teilweise Kritik am Vorgehen
der Sicherheitskräfte und forderte Auskunft über die vom Land zu tragenden
Sicherheitskosten.
Sehr geehrte Damen und Herren,
haben Sie vielen Dank für die Einladung zu diesem Hearing. Als Landesbeauftragter für den Datenschutz Mecklenburg-Vorpommern gehört es zu meinen Aufgaben, Petitionen von Bürgerinnen und Bürgern zu verfolgen, die sich durch die öffentliche Verwaltung in ihrem Recht auf Schutz ihrer persönlichen Daten verletzt fühlen. Auch Polizisten sind Teil der öffentlichen Verwaltung und auch bayrische Polizisten unterlagen im Rahmen ihrer Amtshilfe den Vorschriften des Landesrechtes Mecklenburg-Vorpommern. Die datenschutzrechtliche Verantwortlichkeit verbleibt jedoch, wie auch die politische, beim Leiter der Behörde, also zuletzt beim Innenminister Mecklenburg-Vorpommern, der sich hierbei nicht – wie in Talkrunden – von Herrn Beckstein vertreten lassen kann.
Jede polizeiliche Maßnahme braucht eine gesetzliche Rechtfertigung. Dies gilt erst Recht für jede Personenkontrolle, erkennungsdienstliche Behandlung oder sonstige Maßnahme, die mit der Feststellung der Personalien zusammenhängt. Hierbei handelt es sich datenschutzrechtlich um die Erhebung von personenbezogenen Daten, die genauso wie deren Verwendung, Weitergabe und Speicherung den zu Recht strengen datenschutzrechtlichen Anforderungen, wie sie sich aus dem SOG Mecklenburg-Vorpommern und ergänzend aus dem DSG M-V ergeben, genügen muss. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Polizist vergesslich ist oder ob die Daten elektronisch gespeichert werden.
Bereits mit dem Volkszählungsurteil der BVerfG aus dem Jahr 1983 wurde der enge Zusammenhang zwischen der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit und dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung zu Recht hervorgehoben. Ich darf aus den Gründen zitieren:
“Mit dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung
wären eine Gesellschaftsordnung und eine diese ermöglichende Rechtsordnung
nicht vereinbar, in der Bürger nicht mehr wissen können,
wer was wann und bei welcher Gelegenheit über sie weiß.
Wer unsicher ist, ob abweichende Verhaltensweisen jederzeit notiert
und als Information dauerhaft gespeichert, verwendet oder weitergegeben werden,
wird versuchen, nicht durch solche Verhaltensweisen aufzufallen.
Wer damit rechnet, daß etwa die Teilnahme an einer Versammlung oder einer Bürgerinitiative
behördlich registriert wird und daß ihm dadurch Risiken entstehen können,
wird möglicherweise auf eine Ausübung seiner entsprechenden Grundrechte (Art. 8, 9 GG) verzichten.
Dies würde nicht nur die individuellen Entfaltungschancen des Einzelnen beeinträchtigen,
sondern auch das Gemeinwohl,
weil Selbstbestimmung eine elementare Funktionsbedingung
eines auf Handlungs- und Mitwirkungsfähigkeit seiner Bürger
begründeten freiheitlichen demokratischen Gemeinwesens ist."
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) wird nach Einschätzung von Abgeordneten am Mittwoch im Verteidigungsausschuss des Bundestages wegen der Hilfe der Bundeswehr beim G8-Gipfel in Heiligendamm unter Druck geraten. Die Tiefstflüge von «Tornado»-Aufklärungsflugzeugen über Demonstranten Anfang Juni hatten bei der Opposition und in der Öffentlichkeit für viel Wirbel gesorgt. Beim parlamentarischen Nachspiel «wird es jetzt noch höher hergehen», war am Dienstag aus Parlamentskreisen zu hören. Jung werde «sehen müssen, wie er aus der Bredouille ohne erhebliche Kratzer wieder herauskommt», erklärte ein parlamentarischer Wehrexperte. Jung hatte offiziell nur zwei Tiefflüge genehmigt. Die Luftwaffe flog ungenehmigt aber fünf weitere Missionen.
weiter...G8-Gegner: Polizei verbreitet weiter
Falschmeldungen über G8-Protest
Berlin (LiZ). Auf Antrag der Grünen wird der Bundestag diese Woche in einer Aktuellen Stunde über den Bundeswehreinsatz beim G8- Gipfel in Heiligendamm debattieren. Dies beschloss der Fraktionsvorstand der Grünen auf Anregung von Hans-Christian Ströbele am heutigen Montag. Das genaue Thema der Aktuellen Stunde lautet: “Kritik an fehlenden verfassungsrechtlichen Grundlagen des Bundeswehreinsatzes gegen Demonstranten beim G8-Gipfel und widersprüchliche Aussagen der Bundesregierung gegenüber dem Bundestag hierzu.” Unterdessen warfen Gipfelgegner den für das G8-Treffen zuständigen Polizeibehörden vor, sie verbreiteten weiter Falschmeldungen über die Geschehnisse bei den Demonstrationen nahe Heiligendamm.
Hintergrund der grünen Intitiative ist der verfassungsrechtlich hochumstrittene Einsatz unter anderem von Tornado-Flugzeugen, Aufklärungs- panzerfahrzeugen, Feldjägern und anderer Soldaten beim G8-Gipfel, welche Regierungsvertreter zuvor auf grüne Anfragen im Bundestag vielfach geleugnet hatten.
Hans-Christian Ströbele: “Der Bundestag darf es der Bundesregierung nicht durchgehen lassen, auf Anfragen die direkte Unwahrheit geantwortet zu bekommen, zumal zu so wichtigen Themen wie einem verfassungsrechtlich verbotenen Bundeswehreinsatz im Inneren”.
weiter...Streit um linkes Verhältnis zur Gewalt
Die Ereignisse rund um den G8-Gipfel sowie das Vorgehen von Sicherheitskräften gegen die Proteste haben gestern im Innenausschuss des Bundestags zu heftigen Debatten geführt.
Berlin (ND). SPD und die drei Oppositionsfraktionen haben den Sicherheitskräften insgesamt bescheinigt, während des G8-Gipfels einen guten Job gemacht zu haben. Auf Kritik stieß gestern im Innenausschuss des Bundestages jedoch die Dimension des Einsatzes.
Vertreter des Innenministeriums, der Polizei und der Bundeswehr berichteten über ihre Sicht. Demnach sei der Einsatz von Tornados, der zu heftiger Kritik geführt hatte, im Rahmen der Amtshilfe für das Land Mecklenburg-Vorpommern erfolgt. Dass das Flugzeug im Tiefflug über ein Protest-Camp geflogen sei, wurde von einem Bundeswehrvertreter mit schlechtem Wetter und tief hängenden Wolken begründet.
Die innenpolitische Sprecherin der Linken, Ulla Jelpke, warf der Bundesregierung vor, nicht die Wahrheit gesagt zu haben: »Die Bundesregierung hat das Parlament monatelang über den Einsatz der Bundeswehr beim G8-Gipfel belogen.« Die SPD nannte den Tornado-Einsatz »einsatzpsychologisch nicht sehr klug«.
Für heftige Wortwechsel sorgte später ein Vertreter des Innenministeriums mit der Bemerkung, im Ausschuss hätten sich alle Fraktionen außer die Linken von den Ausschreitungen während des G8-Gipfels distanziert. Nach einem Streit über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage gaben die Vertreter der Linksfraktion eine Erklärung zu Protokoll, in der es unter anderem heißt, Gewalt gegen Menschen und das Zerstören von Sachen durch die Autonomen hätten den Protesten einen »Bärendienst« erwiesen. Der Vertreter des Innenministeriums nannte dies keine Distanzierung von Gewalt, sondern eine »Opportunitätserwägung«.
[http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=111576&IDC=2]
14.06.2007
Auszug aus dem Plenarprotokoll des Bundestages (Mittwoch, 13. Juni 2007). TOP: Fragestunde – Polizeieinsatz in Heiligendamm
Durch von der Linksfraktion eingereichte dringliche Fragen für die Fragestunde fand gestern eine erste Diskussion über den Polizeieinsatz rund um Heiligendamm im Bundestag statt. Das Votum des zuständigen Bundesinnenministeriums war eindeutig: Staatssekretär Peter Altmeier betonte die angebliche Nicht-Zuständigkeit der Bundesregierung für den Einsatz („Die originäre Zuständigkeit für alle allgemeinpolizeilichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung einschließlich des Schutzes von Demonstrationen im Rahmen des G-8-Gipfels in Heiligendamm oblag der Polizei des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Wie Sie sich sicherlich denken können, nimmt die Bundesregierung zu Maßnahmen der Bundesländer im Rahmen ihrer eigenen Zuständigkeit keine Stellung“), zeigte sich überzeugt, dass im Rahmen des Einsatzes keinerlei rechtsstaatliche Grundsätze ausgehebelt wurden, sondern – im Gegenteil – Demonstrationsfreiheit gewährleistet geblieben ist („Trotz der Anwesenheit einer erheblichen Anzahl von gewaltbereiten Störern ist es gelungen, den friedlichen und ordnungsgemäßen Ablauf dieses G-8-Gipfels sicherzustellen, und zwar zu jedem Zeitpunkt. Dies wurde unter Beibehaltung eines hohen Maßes an Demonstrationsfreiheit geleistet.“) und wies mehrfach darauf hin, dass der Einsatz eine erfolgreiche Strategie der Deeskalation gewesen sei („Nach meiner Einschätzung haben die Sicherheitsbehörden keine pauschalen Verurteilungen oder Vorverurteilungen vorgenommen. Sie sind im Gegenteil ausgesprochen umsichtig vorgegangen mit dem klaren Ziel, zur Deeskalation der Lage in Rostock beizutragen. Diese Strategie war im Übrigen im Großen und Ganzen sehr erfolgreich.“)
Anbei der vollständige Auszug aus dem Protokoll
weiter...Am Mittwoch, den 20. Juni 2007, um 14:00 Uhr
Ort: Deutscher Bundestag (genaueres wird bekanntgegeben)
Mit: Elke Steven, Komitee für Grundrechte und Demokratie.
Demonstrationsbeobachtung und -auswertung
Sönke Hilbrans, Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein, Legal Team
Weitere ReferentInnen angefragt
Die staatlichen Reaktionen auf die Proteste gegen den G8-Gipfel haben
einen erschreckenden Einblick in den Umgang mit Grundrechten durch
Polizei, Staatsanwaltschaften und RichterInnen gegeben. Entwürdigende
Haftbedingungen, massenhaft illegale Ingewahrsamnahmen, rücksichtslose
Brutalität bei der Räumung von friedlichen Blockaden, Übergriffe auf
JournalistInnen, ÄrztInnen, AnwältInnen – die Reihe ließe sich beliebig
fortsetzen. Demgegenüber stehen aber auch die fortgesetzt
grundrechtsfreundliche Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zum
Demonstrationsrecht und tausende Menschen, die sich durch die
eskalierende Polizeitaktik nicht entmutigen und einschüchtern ließen –
und deren Engagement schließlich auch zu erfolgreichen Blockadeaktionen
geführt hat. Vor diesem Hintergrund wollen wir einen ersten analytischen
Blick auf die Ereignisse rund um Heiligendamm werfen: In welche Richtung
geht die Sicherheitspolitik in dieser Republik? Wer kann solche
Sicherheitsapparate wie in Heiligendamm noch kontrollieren? Und wie
können dagegen Grund- und Freiheitsrechte verteidigt und durchgesetzt
werden?
Der Innenausschuss des Schweriner Landtags wird sich heute mit den geplanten Sicherheitszonen sowie den Genehmigungsverfahren für die Demonstrationen zum G8-Gipfel in Heiligendamm befassen. Er folgt damit einem Vorschlag der Linkspartei. Die Fraktion hatte eine Unterrichtung des Ausschusses über die Sicherheitsmaßnahmen durch das Innenministerium beantragt. Hintergrund sind die beabsichtigten Einschränkungen für Demonstrationen während des Gipfels. Um einen störungsfreien Ablauf des G8-Gipfels vom 6. bis 8. Juni zu garantieren,
ist eine zwei bis sechs Kilometer breite Bannmeile entlang des zwölf Kilometer langen Sicherheitszaunes um das Seebad geplant. In dieser Zone gilt vom 5. bis 8. Juni ein Versammlungsverbot. In den Tagen davor und danach, vom 30. Mai bis 9. Juni, ist der Sicherheitsraum auf 200 Meter außerhalb des Zaunes beschränkt. ddp/mor/mwa