Pressemitteilung Gipfelsoli Infogruppe 17.11.2006
Der G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 soll 92 Millionen € kosten. Damit sind die prognostizierten Kosten wieder nach oben korrigiert worden. Voraussehbar ist, dass das längst nicht das Ende ist, denn: vorangegangene Gipfel waren weitaus teurer.
Der Protest gegen den G8-Gipfel 2007 hat eine für Deutschland einmalige Stärke erreicht. Nahezu alle politischen Teilbereiche der Linken sind in der Protestbewegung dabei: Erwerbslosenverbände, Umweltgruppen, Kritiker von Gentechnik, Friedensgruppen, linksradikale Gruppen, Studierendenverbände, Anti-Atomgruppen, Gewerkschaften, Frauen/ Lesbengruppen, die Anwohner des Bombodrom in Kyritz, lokale Sozialforen sind nur einige davon. Weiträumige, deutschlandweite Blockaden sind angekündigt.
Natürlich organisieren auch die “klassischen” Lobby-Organisationen Proteste, z.B. attac oder Nichtregierungsorganisationen. Jene arbeiten zusammen mit Herbert Grönemeyer. Grönemeyer will am 7. Juni ein Konzert nahe Heiligendamm veranstalten. In einer Pressemitteilung distanziert er sich allerdings pauschal vom Gipfelprotest.
Auch die internationale Mobilisierung ist enorm. Die “Infotour”, eine Arbeitsgruppe des “dissent!” -Spektrums, hat inzwischen 150 Veranstaltungen zum G8 2007 im In – und Ausland durchgeführt. Das Echo ist groß: Mehrere Tausend Aktivisten aus Griechenland, dem Baltikum, Polen, Island, Frankreich, Benelux und Holland haben ihr Kommen bereits angekündigt. Gruppen in Schweden, Griechenland, Ungarn und Italien machen eigene Infoveranstaltungen zum G8 in Heiligendamm. Noch dieses Jahr reist die “Infotour AG” nach Frankreich, Spanien, Portugal, Israel und Palästina. Im Januar wird die Infotour-AG von “dissent!” auf dem Weltsozialforum in Kenia präsent sein.
Dieses Jahr fanden bereits 3 Veranstaltungen in Bad Doberan und Kühlungsborn statt. Bad Doberan und Kühlungsborn sind die umliegenden Städte von Heiligendamm. Dort wurde die Bevölkerung informiert über die inhaltliche Kritik an den G8, die lokale Bedeutung der G8-Weltpolitik, die Kosten vorangegangener Gipfel und die Planungen der Gipfelgegener für 2007. Die Veranstaltungen stießen auf großen Zuspruch, Folgeveranstaltungen sind verabredet.
Die Kosten vorangegangener Gipfel im Überblick:
2005 Gleneagles, Schottland: mind. 140 Mio. € (allein 10.000 Polizisten, die das Luxus-Golfhotel Gleneagles abschirmten, sollten mehr als 80 Mio. kosten)
2003 Evian, Frankreich (in Kooperation mit Schweiz und Deutschland): mind. 140 Mio. €, andere Schätzungen 400 Mio. Britische Pfund
2002 Kananaskis, Alberta, Kanada: 300 Mio. CA$
2001 Genua, Italien: 225 Mio. US$ (davon Infrastrukturverbesserungen 100 Mio. US$, Sicherheit 40 Mio. US$)
2000 Okinawa, Japan: 750 Millionen US$
(Quellen: University of Toronto | House of Lords UK | Entwicklungspolitik Online)
Vermutlich wurden auf der gestrigen Inneministerkonferenz in Nürnberg Verabredungen über die Finanzierung der sicherheitspolitischen Kosten für den G8 getroffen.
Letztlich sollte der G8-Gipfel in Heiligendamm aber nicht wegen der zu hohen Kosten verhindert werden. Die G8 sind eine undemokratische, intransparente Organisation von 8 Regierungen, die sich anmaßen über drängende weltpolitische Fragen zu entscheiden. Dabei repräsentieren sie lediglich einen Bruchteil der Weltbevölkerung. Unter der Wirtschafts-, Energie-, Umwelt- und Sozialpolitik der G8 leiden Milliarden von Menschen.
[Andrea Brigante, Adam Jones]