Am 1. Mai wird in Berlin-Kreuzberg eine jüngst vom Bezirk umgestaltete und bislang namenlose Grünfläche in „Carlo Giuliani Park“ umbenannt. Die Aktion steht im Kontext des nahenden zehnten Jahrestages der Proteste gegen den G8-Gipfel in Genua vor zehn Jahren.
Der Park soll ein Freiraum und Ort der Begegnung werden. Der zunehmenden Privatisierung und Kommerzialisierung wird im „Carlo Giuliani Park“ eine Abwesenheit von Konsum- und Leistungsterror, Sicherheitswahn und Überwachung entgegengesetzt.
Die Aktion zur Umbenennung stellt sich bewusst in den Kontext jahrzehntelanger internationaler Gipfelproteste, die 1994 von der zapatistischen Bewegung inspiriert war und 2001 im „Summer of Resistance“ mit Protesten in Davos, und Genua mündete. 300.000 DemonstrantInnen wurden daraufhin in Genua mit brutaler Repression überzogen: „Auf die Köpfe, die sie nicht erobern konnten mussten sie einschlagen, die lauten Stimmen für eine andere Welt sollten zum Schweigen gebracht werden“, heißt es dazu im Aufruf zum „Carlo Giuliani Park“.
Tausende wurden beim Protest gegen den G8-Gipfel verletzt, verhaftet und gefoltert. In Bolzaneto, in der Diaz Schule, auf den Polizeistationen, im Gefängnis Marrassi. Die italienische Polizei ermordete den 23jährigen Carlo Giuliani.
Der „Carlo Giuliani Park“ wird von ehemaligen Betroffenen der Repression in Genua ausgerufen, die sich 2001 in der Gruppe „Genova Libera“ zusammengeschlossen hatten. Die Umbenennung findet im Rahmen des 1. Mai am Rande des Mariannenplatzes statt. „Genova Libera“ nutzt hierfür die am 1. Mai im Carlo Giulliani Parks“ befindliche Bühne des „Barrio Antifascista“ am Bethaniendamm nahe des dort befindlichen „Gemeinschaftsgartens“. Von der Bühne wird um 15.00 Uhr zum Auftakt des Programms in Abstimmung mit den OrganisatorInnen ein Grußwort von Haidi Giuliani, der Mutter des getöteten Carlo, verlesen.
Genova Libera – Berlin Kreuzberg 2011
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