Campinski Pressegruppe
Pressemitteilung
1. Juni 2007
Die polizeilichen Maßnahmen rund um den G8-Gipfel nehmen immer skurilere
Züge an. In Schwerin werden Demonstrationen mit dem Argument des polizeilichen
Notstands eingeschränkt während gleichzeitig unzählige Einsatzkräfte rostige
Räder aus dem Verkehr ziehen. An mehreren mobilen
Kontrollstellen der Polizei auf den Anfahrtswegen nach Rostock wurden am
gestrigen Donnerstag Fahrzeuge nach Fahrrädern durchsucht. Auf der Suche
nach Diebesgut wurden Fahrgestellnummern kontrolliert und mit einer
Datenbank abgeglichen. Insbesondere ältere Räder wurden eingezogen weil
bei ihnen keine der heute üblichen Identifikationsprägungen gefunden
werden konnten. Selbst Kinderfahrräder gerieten so in das Visier
polizeilicher Maßnahmen.
Bereits am Mittwoch begründete die Polizei die Behinderung des
Campaufbaus in Wichmannsdorf mit mit dem “begründeten Verdacht, dass
bundesweit gestohlene Fahrräder nach Heiligendamm verbracht werden sollen”.
GipfelgegnerInnen sehen darin eine Einschränkung ihrer Mobilität in der
weitläufigen Landschaft rund um Heiligendamm. Insbesondere der Transport
zwischen den einzelnen Camps und den Demonstrationsorten stellt die
Organisatoren vor eine logistische Herausforderung. Petra Fröhlich von
der Initiative Actionbikes erklärt: “Mit unserem Aufruf, alte und
ungenutzte Räder zu reparieren und an die Ostsee zu transportieren
wollten wir helfen, die Transportprobleme zu lösen.” Die AktivistInnen
sehen in den Kontrollen der Polizei und den beschlagnahmten Rädern eine
bewusste Behinderung der Protestvorbereitungen. “Der Vorwurf des
Diebstahl ist völlig absurd” so Petra Fröhlich. Ein Blick auf die
schrottreifen Räder zeige, dass diese seit Jahren ungenutzt in Kellern
und auf Dachböden herumgestanden haben müssen. Erst durch unzählige
Arbeitseinsätze und Schrauberwochenenden konnten die gesammelten Räder
wieder fahrtüchtig gemacht wurden.
Auch aus dem Spektrum der Umweltschützer gibt es Kritik. Marcel Grünau,
der mit anderen jugendlichen Naturschützern im Camp Reddelich die Zelte
aufgeschlagen hat, stellt fest: “Während sich die Bundesregierung
versucht im G8-Rahmen als Klimaschützer zu profilieren, behindern die
Beamten hier ökologische Transportkonzepte”. Für ihn ein weiterer Grund
gegen den G8 auf die Straße zu gehen – mit dem Fahrrad. Denn wie viele
andere hat er das Konzept Actionbikes unterstützt und ist mit mehreren
Rädern erfolgreich an der Ostsee angekommen. Nun hofft er, der Polizei
und dem G8 immer eine Reifenlänge voraus zu sein.
_______________________________________________