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2006-11-10

10.11.2006 Heiligendamm

- Was geschah auf der Piazza Alimonda?

- Filmdoku: Anti-G8-Camp Inski von Filmpiraten

- Polizei-Stab für Gipfeltreffen in Heiligendamm aufgestockt

- G8-Polizei zog nach Waldeck

- G8-Gipfel: 34 Millionen fehlen

- G8-Gegner nehmen Anlauf

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Was geschah auf der Piazza Alimonda?
G8 - Fünf Jahre nach Genua
Ein Jahr vor Heiligendamm

Im Sommer 2001 fanden sich Über dreihunderttausend Menschen in Genua zusammen, um gegen den Gipfel der G8 zu protestieren- das Treffen der Staats- und Regierungschefs der USA, Kanadas, Japans, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Deutschlands und Russlands -. Dabei kam es zu brutalen Polizeiübergriffen, Misshandlungen und Folter im Polizeigewahrsam und zum Tod des italienischen Aktivisten Carlo Giuliani durch Schüsse aus einer Polizeipistole. Jetzt, fünf Jahre danach, finden in Genua immer noch Prozesse sowohl gegen Polizeibeamte wie auch gegen TeilnehmerInnen der Demonstrationen gegen den G8 statt.

Die Darstellung von Polizeigewalt in den bürgerlichen Medien ist einfach und wohlbekannt: Verschweigen und verdrehen, bestenfalls finden sich "tragische, aber glücklicherweise einmalige Vorfälle" in den Geschichtsbüchern. Es liegt also an uns allein, die Geschichte des Widerstandes zu schreiben, das Vergessen der Opfer des Kapitalismus zu verhindern und darauf zu setzen, dass der Widerstand in all seinen Facetten weitergeht. Es geht nicht, darum Heldengeschichten zu erzählen oder die Motivation mit der Carlo Giuliani und viele andere gekämpft haben für den eigenen politischen Kampf zu vereinnahmen. Wir kannten Carlo nicht persönlich. Wir wissen nur, dass er mit vielen anderen in Genua auf der Straße war und wegen seines Widerstandes von der Polizei erschossen wurde. Im folgenden Prozess gegen die verantwortlichen Polizisten wurde der Mörder von Carlos von der italienischen Justiz freigesprochen - trotz der eindeutigen Beweislage. Carlos Vater, Giuliano Giuliani, hat nun in einem aktuellen Film dokumentiert, was an diesem Tag wirklich auf der Piazza Alimonda geschah! Giuliani befindet sich nun auf einer Rundreise durch Europa, um Gegenöffentlichkeit zu schaffen und wir freuen uns sehr, dass er auch nach Hamburg kommt, um den Film zu zeigen und uns erzählt, wie der Prozess verlaufen ist.

Nächstes Jahr, vom 6.-8. Juni 2007, findet der G8-Gipfel nun in Deutschland, in Heiligendamm an der mecklenburgischen Ostseeküste, statt. Tagungsort soll das Nobelhotel Kempinski sein. Im Anschluss an den Film und dem Beitrag von Giuliano Giuliani wollen wir uns der Vorbereitung des Widerstandes in Heiligendamm und auch der anstehenden Repression beim kommenden G8 zuwenden und aufzeigen, wie politische Solidarität mit Opfern von Polizeibrutalität und Repression praktisch aussehen kann.

Mittwoch, 22.11.2006
in der Roten Flora, um 19.30 Uhr

Veranstalter: Rote Hilfe Ortsgruppe Hamburg, Anti-G8-Convergence-Center Hamburg

[Rote Hilfe Ortsgruppe Hamburg ]

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Filmdoku: Anti-G8-Camp Inski von Filmpiraten

Vom 4. bis 13. August 2006 fand in Steinhagen in der Nähe von Heiligendamm ein Vorbereitungscamp für die Proteste gegen den G8-Gipfel statt. Der 9-minÜtige Film zeigt das Camp, einige Argumente gegen G8 und dokumentiert die Badetag-Aktion vor dem Kempinski Grand Hotel, wo vom 6.-8. Juni 2007 der G8 stattfinden soll.

Duration: 0:09:02, File Size: 78.93 MiB
Language: Deutsch, Subtitle: Kein/Unbekannt
Video Codec: XviD, Audio Codec: mp3

[http://video.indymedia.org/de/2006/11/564.shtml ]

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Polizei-Stab für Gipfeltreffen in Heiligendamm aufgestockt

Schwerin (OZ) Der G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm wirft seine Schatten voraus: Rund sieben Monate vor dem Treffen hat der Einsatzstab der Polizei zur Vorbereitung des Gipfels seine Mitarbeiterzahl auf 126 aufgestockt. Die Zentrale der Polizeiführung bezog neue Räume in Waldeck bei Rostock, teilte die Polizei gestern mit.
In Schwerin bemüht sich die neue Landesregierung darum, die Finanzierung der ersten Sicherheitsmaßnahmen in Heiligendamm unter Dach und Fach zu bekommen. Dabei geht es vor allem um die Kosten für den Bau des 2,50 Meter hohen und 13 Kilometer langen Zauns, der das Ostseebad während des Treffens abriegeln soll. Mitte November läuft die Ausschreibungsfrist für den Bau ab, der elf Millionen Euro kosten soll. Um diese Kosten und Entschädigungen für betroffene Grundstückseigentümer begleichen zu können, ist eine Verpflichtungsermächtigung des Landtags in H�he von 12,5 Millionen Euro nötig, da die Summe nicht im Landesetat eingestellt ist.

[Ostseezeitung 9. November 2006]

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G8-Polizei zog nach Waldeck

Heiligendamm/Waldeck Die Besondere Aufbauorganisation (BAO) der Polizeidirektion Rostock zur Planung, Vorbereitung und Durchführung des G 8-Gipfels 2007 in Heiligendamm hat ihre neuen Räumlichkeiten in Waldeck bezogen. Sie trägt den Namen "Kavala". Die dortige Landesliegenschaft wurde seit 1991 durch die Bereitschaftspolizei MV genutzt. Einer der zwei Blöcke wurde saniert und mit neuer Technik und Logistik ausgestattet. Der andere Block wird in den nächsten Monaten ebenfalls erneuert. Ab Dezember 2006 werden weitere Einsatzabschnitte eingerichtet, die sich den Veranstaltungsorten beziehungsweise den Orten von besonderem Sicherheitsinteresse widmen werden.

[Ostseezeitung 9. November 2006]

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G8-Gipfel: 34 Millionen fehlen

Schwerin (OZ) Das Schweriner Finanzministerium hat erstmals offizielle Zahlen zu den Kosten des G 8-Gipfels in Heiligendamm im Juni 2007 vorgelegt. In einem Schreiben an den Landtag geht es von Gesamtkosten in H�he von 92 Millionen Euro aus. Darin enthalten: 34 Millionen Euro für den Einsatz von Polizisten anderer Bundesländer, die für die Sicherheit der Regierungschefs sorgen sollen. Um diese Summe ist jetzt ein Streit zwischen Land, den Übrigen Bundesländern und dem Bund entbrannt. Während MV davon ausgeht, dass die Kosten für den Polizeieinsatz vom Bund getragen werden, verweist Berlin darauf, dass Schwerin mit den Lindern verhandeln müsse. Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz signalisierten bereits, dass sie sich nicht an den Kosten beteiligen wollen.

[Ostseezeitung 10. November 2006]

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G8-Gegner nehmen Anlauf

Rund 300 Gegner der Globalisierung werden ab heute in Rostock erwartet. Veranstalter, Stadt und Polizei rechnen nicht mit Krawallen.
Stadtmitte Zwei- bis dreihundert Gegner des G8-Gipfels, der für den Juni kommenden Jahres nach Heiligendamm anberaumt ist, werden von heute bis Sonntag in der Hansestadt erwartet. Heute wird es eine Demonstration und mehrere Kundgebungen unter dem Motto "Papiere für alle!" geben. Bis zum Sonntag wollen sich dann Globalisierungsgegner in Groß Klein Über Aktionen zum G8-Gipfel verständigen.
Nach Auskunft des Veranstalters "Bündnis G8, Flucht und Migration" soll die heutige Demonstration der Forderung nach einem "bedingungslosen Bleiberecht von geduldeten Flüchtlingen und MigrantInnen in Deutschland" Nachdruck verleihen. Als erster Veranstaltungsort ist um 15 Uhr der Konrad-Adenauer-Platz avisiert. Dort soll gegen 18 Uhr nach einem Ringmarsch Über den Neuen Markt, den Boulevard und Vögenteich auch die Abschlusskundgebung der Demonstranten stattfinden.
Der Ausländerbeauftragte der Hansestadt wird an der Veranstaltung nicht teilnehmen. Wolfgang Richter sagte der OZ: "Probleme sind im direkten Kontakt mit Entscheidungsbehörden besser zu klären als durch Demonstrationen." Indirekt gab er der Zeitung zu verstehen, dass er sich nicht mit Ideologien und politischen Gruppierungen dieser Veranstaltung identifizieren kann.
Der Pressesprecher der Stadtverwaltung, Ulrich Kunze, äußerte sich zuversichtlich, dass es zu keinerlei Ausschreitungen weder bei der Demonstration noch bei der internationalen Aktionskonferenz gegen den G8-Gipfel in Groß Klein kommen werde. "Bei der ersten Tagung der G8-Gegner im März gab es keinerlei Vorkommnisse", sagte er. Auch die Polizei, so ein Sprecher, geht von einem friedlichen Treffen aus.
Die Stadt stellt die Störtebeker-Schule und zwei Sporthallen in Groß Klein zur Verfügung. "Wir tun das, weil das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung einen sehr hohen Stellenwert hat", meinte Kunze. Inhaltlich werte die Stadtverwaltung das Treffen allerdings nicht.
Monty Schädel, dessen "Deutsche Friedensgesellschaft " und die internationale Organisation "Attac" zu den Veranstaltern der drei Tage gehören, sagte, dass pro Übernachtung in der Turnhalle zwei Euro an die Stadt gezahlt werden. Die einzelnen Teilnehmer zahlten keinen festgesetzten Betrag. Er geht mit Verpflegung von 10 000 Euro Kosten aus. Das Geld komme aus Spenden

[Ostseezeitung 10. November 2006]