- Solidarity with Andres and Raul
- Gipfelsoli Infogruppe: Kritik an Polizei und Innenminister Caffier
- Caffier stellt Abschlussbericht zu G8 im Innenausschuss vor
- Kidnapped, thrown in to jail, blackmailed
- Bundeswehr in Heiligendamm: Bundestagsfraktion reicht Organklage ein
- Grußbotschaften von Oliver R. und Florian L.
- Öffentliches Protokoll: "Aktionsnetzwerk globale Landwirtschaft"
- SO36.NET: Beitrag zur Demonstration 'Freiheit statt Angst'
- Korea anti-G8 Infotour!, +discussion of G8 08/09 + more
- Aufruf zum 1. revolutionären Sozialforum in Deutschland
- Urgent petition in order to save graffiti dedicated to Carlo Giuliani
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Solidarity with Andres and Raul
The last June 2nd a large demonstration took place in the German town of Rostock where the G8 summit was being held. Some 80.000 people from different places and ideologies showed their rejection against they way the most powerful politicians are ruling our world.
During the demonstration there were no serious incidents except for the provocative attitude of the police. The protest ended with some riots between the demonstrators and the police, after which about 500 people were detained. Four of them (according to the newspapers) were taken to court and sentenced after remain in prison for five days. Quick trials very much put into question by independent organizations and even the media because the detainees did not have the chance of a fair trial.
Among the people sentenced there are two spaniards from Zaragoza whose penalties are as high as 9 months for Andrés (accused of taking part in the riots) and 10 months to Raúl (accused of causing injuries to a policeman). In both cases the sentence is to be served in German prisons with the only evidence of the word of a policeman who claims to have seen them in the riots.
Therefore, we would like to make certain facts very clear:
The basis of the accusation of our mates seems clearly insufficient. Since the demonstration was recorded by hundreds of police cameras, why not show a video with the evidence?
We cannot trust the word of a member of the police who attacked demonstrators to the point of injuring docens of them.
Those who were detained suffered a humiliating treatment not only for the 32 hours following the demonstration but also for the three days of imprisonment before the trial in the German prison of JVA Waldeck where they were kept incommunicado without even being able to telephone their families.
So we ask for your support concerning Raúl and Andrés as well as the other prosecuted for the protests against the G8 summit.
[www.nodo50.org/rostockg8/secciones/ingles.htm]
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Gipfelsoli Infogruppe: Kritik an Polizei und Innenminister Caffier
Pressemitteilung 4. Oktober 2007
* Massenhaft Vorladungen und Bußgeldbescheide
* Absurde Vorwürfe gegen G8-Kritiker
Polizei und Amtsgerichte haben in den letzten Wochen massenhaft Vorladungen und Bußgeldbescheide an Gipfelgegner verschickt. Die Behörden führen absurde Gründe für die Strafverfolgung an. Ein Betroffener hatte einen Zahnschutz mitgeführt. Ein anderer Aktivist aus Lettland wurde wegen schwarzer Kleidung tagelang in Untersuchungshaft genommen. Polizei und Richter hatten ihn dort unter Druck gesetzt und falsch über seine Rechte aufgeklärt. Anderen wurden angebliche Steinwürfe zur Last gelegt. Weil sich dafür keine Beweise fanden sollen sie wegen Vermummung verurteilt werden. Beiden Betroffenen wird nun "Verstoß gegen das Versammlungsgesetz" vorgeworfen. Ein anderer Demonstrant saß zwei Tage in Gewahrsam, weil er den Gehsteig nicht benutzte. Nun soll er 5 € Ordnungsgeld bezahlen.
Womöglich werden an die 200 Aktivisten, die im Wichmannsdorfer Holz von der Polizei angegriffen und festgenommen wurden, ebenfalls Bußgeldbescheide oder Vorladungen erhalten. Die Masseningewahrsamnahme hatte damals für heftige Kritik gesorgt. "Die Polizei will die gezielte Repression nun im Nachhinein rechtfertigen", kritisieren Betroffene.
"Polizei und Innenministerium reagieren nicht auf Kritik, im Gegenteil: Aktivisten, Anwälte und Rechtshilfegruppen werden in den Berichten der Verfolgungsbehörden diffamiert", kritisiert Hanne Jobst von der Gipfelsoli Infogruppe.
In zahlreichen Klagen gegen die Polizei wollen die G8-Kritiker die sogenannte "Sicherheitsarchitektur" aufarbeiten. Von Interesse sind die informellen Absprachen zwischen involvierten Ämtern und Behörden. Für den Gipfel hatte es internationale Treffen mit ausländischen "Liaison Officers" (Verbindungsbeamten) gegeben. Die Beamten waren in die Führungsstäbe von "Kavala" eingebunden. "Kavala" hatte dadurch rechtswidrig Zugriff auf europäische Datenbanken.
Nach dem G8-Gipfel haben Verfassungsschutz und Bundeskriminalamt die Protestbewegung mit Anwerbeversuchen, Hausdurchsuchungen und Ermittlungsverfahren nach §129a überzogen.
"Der gegenwärtige Angriff der Verfolgungsbehörden ist eine Reaktion auf die Schlappe, die die Polizei in Rostock und am Zaun in Heiligendamm einstecken mußte", vermutet Jobst. "Der breite Widerstand wird von den Behörden also ernst genommen".
*Hintergrund*
* Repression bzgl. G8 2007: http://gipfelsoli.org/Home/Repression_G8_2007
* Sternmarsch-Bündnis klagt gegen Verbot: http://gipfelsoli.org/Home/Sternmarsch
* Klagen gegen die Polizei: http://gipfelsoli.org/Home/Klagen_gegen_Polizei
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Caffier stellt Abschlussbericht zu G8 im Innenausschuss vor
Schwerin (dpa/mv) - Innenminister Lorenz Caffier (CDU) stellt heute (Donnerstag/1300) im Innenausschuss des Landtags seinen mit Spannung erwarteten Abschlussbericht zum G8-Gipfel vor. Erst in der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft der Polizei der Einsatzleitung vorgeworfen, sie habe während des Gipfels im Juni in Heiligendamm gravierende Fehler gemacht. Der Ausschuss will darum auch Vertreter der Gewerkschaft hören. Weiter umstritten ist auch die Amtshilfe der Bundeswehr, die mehrere Aufklärungsflugzeuge vor und während des Gipfels einsetzte. Die Grünen reichten am Dienstag eine Klage beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein.
[http://newsticker.welt.de/index.php?module=dpa&id=15785950]
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Kidnapped, thrown in to jail, blackmailed
I was arrested during the G8 in Rostock on 7th of June for "wearing black clothes". Arrest didn't take place during some demonstration I was just walking on the street and did not break any law. I was sent to Industriestrasse detention centre where I was denied a phone call and access to lawyer all day. In the evening I had a court and I was sentenced guilty, judge said that having black clothes is enough to send me to jail (even thou I had a plane ticket to prove that I wasn't in Germany and in Rostock during 2nd of June riots). I had to wait until early morning in a cell in Industriestrasse detention centre; I had to sleep on cement floor with constant light. About at 4o'clock in the morning I was transported to Bützow jail. I was strip searched there - which is, I believe - illegal and violation of human rights. It was also humiliating. I was put in one person cell, when I asked for food they said that they will bring it soon but they "forgot" to bring me any. Next day I was transported back to Rostock like a terrorist and I had another court session. Court said that they will let me go if I do not make any complaints about my arrest. Because of exhaustion and lack of sleep and food I agreed. They gave me a hint that when I do not agree I will not be free soon and probably I will loose the court process. I was relieved but all my stuff (including my cellphone and money) was still in Bützow jail and the court didn't offer me a transport back to jail to get my things. Fortunately my translator offered me a lift to Bützow jail to get my stuff back.
Recently I recieved a bill from Germany - a bill for costs of my arrest. It's about 120 Euros, maybe it's not a big deal in western Europe but for me it is a lot of money and I am unemployed right now and I do not have any money to pay the bill or hire a lawyer.
S.
[email]
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Bundeswehr in Heiligendamm: Bundestagsfraktion reicht Organklage ein
Pressemitteilung
Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat heute Klage beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wegen des Einsatzes der Bundeswehr in Heiligendamm erhoben. Hierzu erklären Renate Künast, Fraktionsvorsitzende, und Hans‑Christian Ströbele, stellvertretender Fraktionsvorsitzender:
Jung und Schäuble betreiben einen schleichenden Verfassungsbruch, mit dem sie den Einsatz der Bundeswehr im Innern salonfähig machen wollen. Heute hat die Bundestagfraktion eine Organklage in Karlsruhe eingereicht, um dies zu stoppen. Die Bundesregierung hat mit der Machtdemonstration der Bundeswehr gegenüber den Demonstrantinnen und Demonstranten in Heiligendamm die Grenzen des Zulässigen überschritten und damit in Rechte des Deutschen Bundestages eingegriffen. Das Grundgesetz wollte gerade Machtdemonstrationen (insbesondere Tiefflüge von Tornados über Camps) der Bundeswehr im Innern verhindern.
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Grußbotschaften von Oliver R. und Florian L.
Bei der Demonstration gegen Datenvorratsspeicherung am 22.9. wurde eine Grußbotschaft von Oliver R. und bei der Veranstaltung am 30.9. in der "Volksbühne" in Berlin eine Grußbotschaft von Florian L. verlesen.
1. Grußbotschaft von Florian L.: Gemeinsam für die Abschaffung des § 129a
Liebe FreundInnen und GenossInnen, liebe Angehörige und UnterstützerInnen,
als Gefangener im 129a-Verfahren wegen Mitgliedschaft in der mg möchte ich euch auf diesem Weg Grüße ausrichten und mich für die bisherige Solidarität und Unterstützung bedanken. Meinen Angehörigen wünsche ich weiterhin viel Kraft und unseren UnterstützerInnen viel Ausdauer und Kreativität im gemeinsamen Kampf um die Abschaffung des § 129a. Uns wird die versuchte Brandstiftung auf Bundeswehrfahrzeuge vorgeworfen, und sie nennen es Terrorismus. Grund genug für die verantwortlichen Behörden uns unter Sonderhaftbedingungen zu halten. Das bedeutet 23 Stunden Einzelhaft, 1 Stunde Hofgang allein oder mit höchstens zwei Mitgefangenen, schikanöse Zellendurchsuchungen, Rechtsanwaltsbesuche mit Trennscheibe. Ich nenne es Isolation. Es ist der Versuch uns zu brechen, uns unsere politische Identität zu nehmen. Sämtliche Beschuldigte im laufenden Verfahren waren oder sind einer umfassenden Bespitzelung durch das BKA ausgesetzt. Ich sehe es als Testlauf, diese Maßnahme auf immer breitere Teile der Bevölkerung zu übertragen. In dem Ausbau des Überwachungsstaates werden weitere Voraussetzungen geschaffen, den 129a immer hemmungsloser anzuwenden. Deshalb müssen wir uns jetzt gemeinsam dagegen wehren. Für die sofortige Einstellung der 129a-Verfahren; gemeinsam gegen Isolation, Überwachung und Kriminalisierung.
Florian L.
(Quelle: www.freie-radios.net Abschrift: delete129a; weitere Audio-Mitschnitte von der Volksbühnen-Veranstaltung: http://delete129a.blogsport.de, Nr. 4)
2. Grußbotschaft eines mg- Beschuldigten: Nachgeschobene Vorwürfe bezüglich Anschlägen in de Jahren 1995 bis 2001
a) Zusammenfassung 1
(...) Der antikapitalistischen Block war durch ein geschlossenes kämpferisches Auftreten, unzählige zusammengeknotete Transparente, einige Vermummte und lautstarke Parolen wie "wir sind alle 129a" oder "Freiheit für alle politischen Gefangenen" gekennzeichnet. (...). In Redebeiträgen wurden mehrfach auf die aktuellen Repression im Zusammenhang mit der "militanten gruppe" eingegangen und sich mit den Gefangenen RevolutionärInnen solidarisiert. Eine Grusswort von Olli, der im Zusammenhang mit diesem Verfahren in Moabit in Untersuchungshaft sitzt, wurde verlesen. Er bedankte sich darin für die geleistete Unterstützungsarbeit und setze die Repression gegen ihn in den Zusammenhang mit europaweiter Repression gegen radikale Linke, wie zum Beispiel der Repression gegen vermeintliche Mitglieder der Politisch - Militärisch Kommunistischen Partei in Italien oder dem grün-anarchistischen Gefangenen Marco Carmisch in der Schweiz. (...).
(Quelle: http://de.indymedia.org Abschnitt "Ready? Action!")
Nachbemerkung delete129a: Zur Repression gegen vermeintliche Mitglieder der Politisch - Militärisch Kommunistischen Partei in Italien siehe www.aufbau.org und www.aufbau.org zu Marco Carmenisch (!): http://de.indymedia.org.
b) Zusammenfassung 2
Rumpelstilzchen 22.09.2007 - 23:27
Auf dem antikapitalistischen Block des kein- Friede- Bündnis gab es auf dem Hinweg eine Grußbotschaft von Olli, einem der Inhaftierten im mg-Verfahren. Er bedankte sich ausdrücklich für die Solidarität aller Spektren; von der in die gesellschaftliche Breite hineinwirkenden Ag, die am 30.9. eine Großveranstaltung in der Berliner Volksbühne macht, bis hin zum network for Political prisoners und der rhi. Er geht davon aus, daß es noch ein langer Kampf sein wird, bis der § 129a- Vorwurf eingestellt sein wird. Ihnen werden jetzt auch Anschläge von 1995 bis 2001 unter wechselnden Namen vorgeworfen. Es geht also gegen die militante radikale Linke in Berlin insgesamt. Achtet auf mögliche Veröffentlichungen dieses Beitrags z.B. in www.einstellung.so36.net , oder delete.129a blogsport, von denen ich die genaue Internetadresse jetzt nicht parat habe.
(Quelle: http://de.indymedia.org vgl. http://political-prisoners.net)
[http://delete129a.blogsport.de]
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Öffentliches Protokoll: G8-Auswertungs- und Perspektiventreffen "Aktionsnetzwerk globale Landwirtschaft" (7. - 9. September 2007)
Rund 40 Menschen sind Anfang September zu einem G8-Auswertungs- und Perspektiventreffen des Aktionsnetzwerks globale Landwirtschaft zusammengekommen. Allein diese (relativ) stattliche TeilnehmerInnenzahl wurde allenthalben als bemerkenswerter Erfolg verbucht. Immerhin hat sich das Aktionsnetzwerk erst im Zuge der G8-Mobilisierung formiert - es war mit anderen Worten keineswegs ausgemacht (allen guten Vorsätzen zum Trotz), ob und wie es nach dem G8-Gipfel weitergehen würde. In diesem Sinne sei bereits an dieser Stelle auf das nächste gemeinsame Treffen des Aktionsnetzwerks globale Landwirtschaft hingewiesen: Es wird vom 4 .- 6. Januar 2008 (an einem noch unbekannten Ort) stattfinden - unter anderem soll dort eine längere Diskussion unter dem Titel "Biotreibstoffe contra Ernährungsouveränität" geführt werden (weitere Termine: siehe unten).
1. Auswertung G8:
Begonnen haben wir mit einer Auswertung der Aktivitäten vor und während des G8-Gipfels. Zur Sprache sind folgende Projekte gekommen (für nähere Details: vgl. www.g8-landwirtschaft.net):
Anfang März: 10-tägige '(Orangen-)Infotour G8 & Landwirtschaft' von Graz nach Greifswald - mit Schwerpunkt 'Arbeitsbedinungen von MigrantInnen in der europäischen Landwirtschaft'
17. April: Weltweiter Aktionstag von via campesina mit Filmvorführungen und Aktionen in ca. 14 deutschen Städten rund um das Thema Land & Bodenbesitz
6.-9. April: Mehrere Workshops auf der BUKO in Leipzig - unter anderem mit intensiver Debatte über das 'für' und 'wider' der Forderung nach Ernährungsouveränität
19./20. Mai: Seminar in Halle zur Erhaltung alter Saatgutsorten mit 150 AktivistInnen und PraktikerInnen aus 25 Ländern (zu den Ergebnissen: siehe unten)
21. Mai: Anti-Gentechnologiedemo zur Genbank in Gatersleben mit 400 TeilnehmerInnen
3. Juni: "Aktionstag Globale Landwirtschaft" im Rahmen der G8-Protestwoche mit Großdemo in Rostock, Landwirtschafts-Rally und dorffestartiger Dauerkundgebung in Groß Lüsewitz (letzteres im Hinblick auf das dortige "AgroBioTechnikum", welches intensiv mit gentechnologischer Forschung bzw. Saatgutveränderung befasst ist)
Reader: Neben unserer 4-seitigen Massenzeitung und zwei Filmen (anlässlich des Aktionstags am 17.04.) wurde auch ein 80-seitiger Reader erstellt, der inzwischen weitgehend vergriffen ist (Startauflage: ca. 2100)
Last but not least: Nicht nur das Aktionsnetzwerk globale Landwirtschaft hat vor und während des G8-Gipfels landwirtschaftsbezogene Aktionen durchgeführt, auch andere Gruppen waren aktiv. Verwiesen sei insbesondere auf die in letzter Sekunde gescheiterte und dennoch äußerst öffentlichkeitswirksame Besetzung eines Versuchsfeldes des AgroBioTechnikums/Groß Lüsewitz im April (vgl. http://de.indymedia.org/2007/04/173117.shtml)!
Der allgemeine Tenor hinsichtlich der Aktionen war rundherum positiv: Vor allem die Großdemo am 3. Juni mit ca. 5000 TeilnehmerInnen habe gezeigt, dass die Bedeutsamkeit des Themas 'Globale Landwirtschaft' innerhalb der überwiegend städtisch geprägten Linken zumindest (an-)erkannt worden sei. Zugleich wurden auch kritische Töne laut, was teilweise mit kontroversen Diskussionen einhergegangen ist:
Auch wenn am 3. Juni 5000 Menschen zusammengekommen seien, sollte mensch nicht übermütig werden - hieß es etwa. Dies habe insbesondere die Demonstration in Berlin am 17. April anlässlich des via campesina-Aktionstages gezeigt. Trotz breiter Werbung seien noch nicht einmal 100 Leute auf die Straße gegangen. Dass die Demo dennoch ein Erfolg gewesen sei, habe lediglich an ihrer attraktiven Aufmachung gelegen. Dem widersprachen vor allem die OrganisatorInnen der Demo, sie wiesen unter anderem darauf hin, dass es im Rahmen der Demo zu einem (nicht ohne weiteres üblichen) Brückenschlag zwischen bewegungspolitischem und NGO-orientiertem Spektrum gekommen sei. Außerdem sei die Demo (bzw. der Aktionstag) deshalb bedeutsam gewesen, weil es sich thematisch und organisatorisch um eine aus dem Süden stammende Initiative gehandelt habe.
Genau letzteres hätte aber auch problematische Aspekte, lautete die Replik: Denn die im Süden absolut zentrale Landfrage könne nicht 1:1 auf hiesige Verhältnisse übertragen werden, wie ja die geringe TeilnehmerInnenzahl in Berlin gezeigt habe. Dem wurde entgegnet, dass auch in Europa hochgradig konzentrierte Boden-Besitzverhältnisse bestünden. Davon würde allerdings kaum Notiz genommen, einfach deshalb, weil nur die wenigsten Interesse an Land bzw. Boden hätten (hierin spiegelte sich auch, so ein Diskutant, der Umstand wider, dass die Geschichte der Landwirtschaft "eine Geschichte der Entfremdung" sei). Zudem wurde angemerkt, dass es politisch durchaus wichtig wäre, wenn sich aus den (nördlichen) Industrieländern solidarisch auf Kämpfe im Süden bezogen würde - und das gelte selbst dann, wenn das Thema hier zu Land nicht unmittelbar anschlussfähig sei (hervorgehoben wurde übrigens auch, dass der Kontakt zu einzelnen via-campesina-AktivistInnen durch den Aktionstag gestärkt worden sei).
Des weiteren wurde von mehreren Leuten in Frage gestellt, dass sich bewegungslinke AktivistInnen und NGOs (im Rahmen der landwirtschaftlichen Aktivitäten) wirklich näher gekommen wären - vielmehr sei das Verhältnis einmal mehr äußerlich geblieben.
Ebenfalls bedauert wurde, dass die Proteste am 3. Juni weniger entschieden ausgefallen wären, als ursprünglich ins Auge gefasst. Um so schöner sei es gewesen, dass in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni unter anderem im östlichen Mecklenburg-Vorpommern eine Feldbefreiung stattgefunden habe!
Eine weitere Frage betraf die so genannte Normalbevölkerung auf dem Land (nicht zuletzt Bauern und Bäuerinnen): Es hätten zwar diverse Vorurteile abgebaut werden können (insbesondere in Groß Lüsewitz), aber der Graben sei immer noch ausgesprochen groß. Diesbezüglich wurde angemerkt, dass es sich hierbei um einen völlig üblichen Prozess handelte. Auch im Anti-AKW-Kampf hätte es oft Jahre gebraucht, bis es zu vertrauensvollen Verbindungen zwischen ländlicher Bevölkerung und überwiegend in der Stadt beheimateten Linken gekommen sei.
Eine große Rolle in der Diskussion hat auch der Umstand gespielt, dass nahezu sämtliche Aktionen von jeweils sehr wenigen Leuten getragen wurden. Dies sei vor allem am 3. Juni (in Gestalt punktueller Chaotiken) mehr als deutlich geworden. In diesem Sinne bestand Einigkeit darüber, dass mensch zukünftig etwas kleinere Brötchen backen sollte - auch deshalb, weil sich ansonsten einzelne AktivistInnen zu sehr aufreiben würden und obendrein kein Raum mehr für Reflexion und wechselseitige Kritik bzw. Wertschätzung bestünde.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Pressearbeit am 3. Juni kritisch hinterfragt: Hier wäre (unter weniger gestressten Umständen) reichlich mehr möglich gewesen, lautete die Einschätzung von einigen Leuten - jenseits davon, dass die Auseinandersetzungen auf der Großdemo am 2. Juni sicherlich vieles überschattet hätten. Dem wurde einerseits entgegnet, dass es durchaus inhaltliche Berichterstattung gegeben habe, andererseits wurde die These formuliert, dass die inhaltliche Berichterstattung ohnehin mager ausgefallen sei - nicht nur am Landwirtschaftsaktionstag.
Schließlich wurde angemerkt, dass es bislang noch nicht gelungen sei, inhaltliche Kontroversen wirklich auszufechten. Das betreffe beispielsweise die Frage, ob und inwieweit die Forderung nach Ernährungsouveränität eine hinreichende sei - oder ob es diesbezüglich nicht sehr viel weitergehender Forderungen bedürfe, auch hinsichtlich der Frage, worin unter Bedingungen kapitalistischer Globalisierung überhaupt emanzipatorische Entwicklungsperspektiven bestünden.
2. Perspektiven:
In einem ersten Schritt haben wir all jene Interessen und Vorschläge gesammelt, die derzeit durch Einzel- und Gruppenköpfe zirkulieren. So vielfältig die Themen waren bzw. sind, es haben sich dennoch eindeutige Schwerpunkte herauskristallisiert: Spitzenreiter waren (1) Agrotreibstoffe (inklusive Klimafragen), (2) Gentechnologie bzw. Biodiversität, (3) bündnispolitische Brückenschläge zu via campesina und anderen, insbesondere im Süden verorteten Bewegungen sowie (4) das Interesse an inhaltlicher Debatte. In einem zweiten Schritt wurden sodann vier AGs gebildet, in welchen über konkrete (bereits ins Auge gefasste) Projekte bzw. Vorschläge diskutiert wurde:
a) AG "Klimachaos": Industrialisierte Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen des Klimawandels - eine Einsicht, die sich erst in jüngerer Zeit rumgesprochen hat. In der AG ging es vor allem darum, was das aus landwirtschaftlicher Sicht heißt - unter anderem für das derzeit heiß diskutierte Projekt eines Klimacamps im Jahr 2008 (vgl. http://www.klimacamp.org/). Grundsätzlich bestand Einigkeit darüber, dass der Klimawandel mit vielen landwirtschaftsbezogenen Fragestellungen zusammenhängt. Zugleich wurde aber auch angemerkt, dass vieles erst noch diskutiert bzw. verstanden werden müsse - unter anderem die folgenden Fragen:
Wie benutzen die Regierungen den Klimawandel für ihre Interessen?
Welche sozialen Auswirkungen hat der Klimawandel und was folgt daraus (Stichwort: "Social change, not climate change!")?
Welche lokale Auseinandersetzungen gibt es (etwa in Lubmin, Lausitz oder Schwedt) - wie könnte eine Beteiligung daran aussehen?
Wie sehen die Zusammenhänge genau aus, d.h. wie hängt Klimawandel mit Düngemitteln, mit Pestiziden, mit spezifischen Formen der Landnutzung, mit Massentierhaltung, mit Biotreibstoffen etc. zusammen?
Die AG ist unter anderem zu dem Ergebnis gekommen, im Dezember oder Januar einen (internen) Fortbildungsworkshop zu organisieren. Außerdem werden sich einzelne AktivistInnen aus dem Aktionsnetzwerk auf jeden Fall an der Organisation des Klimacamps im kommenden Jahr beteiligen.
b) AG COP/MOP: Vom 12. - 19.05.2008 tagt in Bonn die COP 9 und die MOP 4: Die Vertragsstaatenkonferenz (Conference of the Parties, COP) ist das höchste Gremium der UN-Konvention über die "Biologische Vielfalt" (CBD). Die meisten Staaten der Welt nehmen daran teil. Bei den alle zwei Jahre stattfindenden Zusammenkünften soll die Umsetzung der 1993 in Kraft getretenen CBD überprüft und weiterentwickelt werden. Bis heute haben 8 Treffen stattgefunden. Zentraler Haken ist, dass die CBD auf eine Kombination von Schutz und Nutzung der Natur setzt. Das schließt ihre Kommerzialisierung ausdrücklich mit ein - eine Gleichung, die so nicht aufgeht. Denn Schutz der Biodiversität gelingt nur mit den Menschen vor Ort, und zwar unter Respektierung ihrer Rechte - etwas, das die CBD bislang nicht leisten kann und will. Die MOP 4 (Members of Party) ist ein 2003 in Kraft getretenes Abkommen, das ínsbesondere den grenzüberschreitenden Verkehr mit gentechnisch veränderten Organismen regelt und das mittlerweile dazu genutzt wird, Länder davon abzubringen, die Einfuhr von gentechnisch veränderten Organismen zu verbieten. In der AG wurden vor allem Ideen gesammelt, was nächstes Jahr in Bonn unternommen werden könnte. Denn die bisher seitens der NGOs geplanten Aktivitäten setzen in erster Linie auf Lobbyarbeit innerhalb der Verhandlungen. Demgegenüber fehlen bislang antikapitalistische Protestperspektiven in Gänze! Erste Ideen waren:
Aktionstag zu Bayer in Leverkusen, weil sich an Bayer sämtliche unserer Kritikpunkte festmachen lassen
Wirtschaftslobbiisten 'outen' und/oder 'nerven'
Saatgutmarkt (in Kooperation mit Kleinbauern und -bäuerinnen, Erhaltungsinitiativen und Anti-Gentechgruppen)
VertreterInnen von indigenen und lokalen Gemeinschaften unterstützen, ihre Belange auch außerhalb der Konferenz bekannt zu machen
Die "AG COP/MOP" wird wahrscheinlich in der ersten Dezemberhälfte zu einem Aktionsplanungswochenende einladen. Hierzu soll es am 3. Oktober um 16 Uhr in Berlin ein erstes Vorbereitungstreffen geben. Das gesamte AG-Protokoll ist auf www.g8-landwirtschaft.net einsehbar. Wer mehr über die COP/MOP-Konferenzen wissen möchte, gucke bitte unter www.biopiraterie.de nach.
c) AG "Discounter, globale Landwirtschaft & Widerstand": In dieser AG wurden die Grundzüge einer Kampagne diskutiert, die sich mit zweierlei beschäftigen möchte: Einerseits soll gezeigt werden, auf welche Weise die zunehmende Konzentration im weltweiten Lebensmittelhandel nicht nur einen entscheidenden Anteil an der Zerschlagung (klein-)bäuerlicher Strukturen trägt, sondern auch der Ausbreitung industrialisierter Intensivlandwirtschaft massiv Vorschub leistet - im Süden genauso wie im Norden des Globus. Andererseits soll dies mit praktischen Brückenschlägen zu Orten des Widerstandes einhergehen. Wie etwa in Südspanien, wo sich die LandarbeiterInnengewerkschaft SOC für die Rechte migrantischer LandarbeiterInnen stark macht. Die AG hat inzwischen einen ausführlichen Einladungstext zu einem ersten Vorbereitungstreffen vom 2. - 4. November in Kassel verfasst, er kann hier abgerufen werden: www.g8-landwirtschaft.net
d) AG "Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern": Hier wurde sich einerseits über Entwicklungen in der Mecklenburg-Vorpommerschen Landwirtschaft ausgetauscht - wie z.B. Agrotreibstoffe, Gentechnik, großräumige Landwirtschaft etc. Anderseits ging es um die Frage, wo und wie interveniert werden könne. Ein womöglich interessanter Ort könnten die zahlreichen Landwirtschaftsmessen mit zehntausenden von BesucherInnen sein. Wer wissen möchte, wann sich die AG das nächste Mal trifft, schreibe bitte an www.g8_landwirtschaft@yahoo.de
e) Eine weitere AG ist erst im Anschluss an das Treffen zusammengekommen - sie ist gleichsam ein Ableger des Saatgutseminars in Halle gewesen (s.o.). Dort wurde nämlich ein "Internationales Notkomitee" zur Erhaltung alter Saatgutsorten ins Leben gerufen. Einer der Schätze dieses Komitees ist eine Sammlung von rund 1000 Getreidesorten, welche ursprünglich aus der Genbank in Gatersleben stammen. Mit der Katalogisierung dieser Getreidesorten hat besagte AG begonnen.
3. Wie weiter?
Bereits die Unterschiedlichkeit der einzelnen AGs hatte deutlich gemacht, dass sich das Aktionsnetzwerk wohl schwerlich auf einen gemeinsamen Kampagnenschwerpunkt einigen könnte - zumal eine derartige Fokusierung meist mit thematischen und personellen Verengungen einhergehen würde (wie in einer kurzen und hitzigen Diskussion betont wurde). Und dennoch waren wir uns einig, dass wir auch zukünftig als Gesamtzusammenhang agieren möchten. Dementsprechend lag es nahe, ein weiteres Großtreffen zu vereinbaren (4. - 6. Januar 2008). Die Entscheidung, auf diesem Treffen ausführlich über das Thema "Biotreibstoffe contra Ernährungsouveränität" zu diskutieren, sollte allerdings nicht als inhaltliche Schwerpunktsetzung (durch die klammheimliche Hintertür) verstanden werden. Es ging vielmehr darum, einen konkreten Einstiegspunkt für die vielfach gewünschte inhaltliche Debatte zu finden.
In praktischer Hinsicht wurde noch zweierlei beschlossen: Erstens soll die bisherige Mailingliste zur allgemeinen Information und Diskussion beibehalten werden (während organisatorische Belange z.B. der einzelnen AGs auf eigenständigen Mailinglisten verhandelt werden sollen). Zweitens werden mittelfristig noch Personen gesucht, die sich um eine attraktive Website kümmern können (wobei wir uns bis zum nächsten Treffen mit der bisherigen Website vorlieb nehmen möchten). Im übrigen hat in diesem Zusammenhang ein Aktivist von Umbruch Bildarchiv angekündigt, zusammen mit weiteren Leuten aus dem Aktionsnetzwerk eine Zusammenstellung von Bildern, Filmen und Texten zur Nachbereitung der G8-Aktivitäten in die Wege zu leiten.
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SO36.NET: Beitrag zur Demonstration 'Freiheit statt Angst'
Am 22.9. fand in Berlin die Demonstration 'Freiheit statt Angst' statt. 10-15 Tausend Menschen demonstrieren gegen Pläne zur 'Vorratsdatenspeicherung' und 'Überwachungswahn'. Im Folgenden hier ein Redebeitrag aus dem SO36.NET
die freiheit der andren
(...) Ihr befindet euch auf der Demonstration mit dem bezeichnenden Titel: 'Stoppt den Überwachungswahn'. Nach Regierungs-Plänen soll ab 2008 nachvollziehbar werden, wer mit wem in den letzten sechs Monaten per Telefon, Mobiltelefon oder E-Mail in Verbindung gestanden oder das Internet genutzt hat. Bei Mobil-Telefonaten und SMS soll auch der jeweilige Standort des Benutzers festgehalten werden. Anonymisierungsdienste sollen verboten werden.
Wenn ihr also künftig vermeiden wollt, dass Monate später ggfls. bis auf wenige Meter genau nachgewiesen werden kann, wo ihr just im Moment steht, wäre es von Vorteil jetzt euer Mobiltelefon auszuschalten.
Das bringt mich zum nächsten Punkt:
Sofern ihr jetzt alle die Mobiltelefone ausgeschalten habt könnte dieser Umstand später gegen Euch verwendet werden und zur Annahme führen, ihr hättet ein 'konspiratives Treffen' abgehalten.
Das ist KEIN Witz.
Das ist ein Indiz, aufgrund dessen Menschen in den letzten Wochen mit dem Vorwurf der Bildung einer terroristischen Vereinigung einen Freiflug nach Karlsruhe incl. Aufenthalt in Untersuchungshaft gewonnen haben. Vieleicht solltet ihr das Mobile doch wieder anschalten.
Doch weg von der künftigen verdachtsunabhängigen Vorratsdatenspeicherung - ein blick zurueck:
Am 9. Mai diesen Jahres gab es Durchsuchungen an 40 unterschiedlichen Orten im Bundesgebiet. SO36.NET war als Erbringer von Kommunikationsdiensten ebenfalls davon betroffen. Zeitgleich wurde an unterschiedlichen Orten nach unseren 'Servern' gefahndet. Das Ziel des BKA waren u.a. Postfächer . Wenn euch genaueres zum Ablauf interessiert möchte ich auf unsere Veröffentlichung hierzu verweisen, die auf unserer Website nachzulesen ist. -> http://so36.net
In der Begründung des Durchsuchungsbeschlusses wurde ausgeführt - beachtet hier bitte den Konjunktiv! - dass 'geplante Aktionen den G8-Gipfel in Heiligendamm erheblich stören oder gar verhindern könnten. Darüberhinaus könnte die internationale Position der Bundesrepublik Deutschland als verlässlicher Partner im Verbund der acht wichtigsten Wirtschaftsnationen Schaden nehmen.'
Die Bundesanwaltschaft gab nach den Durchsuchungen zu Protokoll: "Die heutigen Untersuchungen sollten Aufschluss bringen über die Strukturen und die personelle Zusammensetzung von diesen Gruppierungen, und dienten nicht in erster Linie zur Verhinderung von konkreten Anschlägen. Dafür gab es keine Anhaltspunkte".
Freunde und Freundinnen, die von den Ermittlungen und Durchsuchungen im Mai betroffen waren amüsieren sich noch immer großartig über die tumbe Art, mit der das Bundeskriminalamt im Verbund mit der Bundesanwaltschaft ihren Coup zum einem ansehnlichen 'Schlag ins Wasser' machten und damit letztlich ordentlich zur Mobilisierung nach Heiligendamm beitrugen.
So ausgesprochen witzig auch mancherlei Konstrukt und Vorgehen war, bei genauerem Hinsehen haben die Durchsuchungen vom Mai zumindest deutlich gemacht:
Auch wenn kritische Stimmen zu den Verhältnissen in der Bundesrepublik eher stiller geworden sind, der Kurzschluss, damit lasse potentiell die Intensität der Überwachung und Verfolgung nach, erweist sich als fatale Fehleinschätzung. Eher ist das Gegenteil der Fall.
Allein die Aktenauszüge, die SO36.NET zur Einsicht bekommen hat machen deutlich, dass in einem zeitlichen und personellem Ausmaß Recherchiert und Bespitzelt, Überwacht, Abgehört und Verfolgt wird, der weit mehr, als nur die konkret Beschuldigten in ihren Freiheitsrechten einschränkt, bzw. das Recht auf informationale Selbstbestimmung aushölt. In diesen Akten nicht namentlich vorzukommen ist eher unwahrscheinlich.
Doch dies ist insbesondere nicht nur ein Problem, das Menschen betrifft, die etwa eine politische Praxis haben, sondern weit über diese hinaus reicht.
Aus diesem Grund ist es nur richtig, sich auch hier auf dieser Demonstration mit vielen andren gegen die Pläne von Schäuble und Co. stark zu machen.
Die Ermittlungstätigkeiten von LKA/BKA verlagern sich nicht zuletzt aufgrund der technologischen Möglichkeiten von einer 'Aufklärung im Nachhinein' zur 'Präventiven Aufklärung' - sicherlich, das gehörte schon immer zum Aufgabengebiet der Nachrichtendienste, neu ist allerdings die sich auflösende Grenze zwischen Geheimdiensten und Polizei und die Schaffung der gesetzlichen Grundlagen, mit der eine bestehende Praxis legitimiert und im selben Atemzug enorm Ausgeweitet wird.
Das ganze flankiert, untermauert und vorangetrieben durch eine PR-Kampagne, die so sie nicht aus Regierungskreisen selbst kommen würde, sicherlich Ermittlungsverfahren wegen 'Volksverhetzung' oder 'Landesverrat' nach sich ziehen dürfte, auf jeden Fall allerdings den (schein-)demokratischen Rahmen, den sie zu verteidigen vorgeben eindeutig selbst verlassen haben.
War die Argumentation in der Vergangenheit 'Kommunistische Umtriebe', in der jüngeren noch 'Organisierte Kriminalität' so scheint heute sehr funktional zu sein, von 'Terrorismus' oder 'Islamismus' zu sprechen, um den 'Sicherheitsdiskurs' am kochen zu halten.
Schäuble verlautbarte vor ein paar tagen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: Wenn er heute sehe, wie die Terroristen aus unseren öffentlichen Debatten lernen, fürchte er manchmal, dass die Bedrohung nicht ab-, sondern zunimmt.
Unklar ist, ob er damit seine eigenen Debattenbeiträge etwa in Fragen der prophylaktischen Liquidierung von sog. Terroristen(tm) meint. Er könnte auch jene Beiträge von Verteidigungsminister Franz Josef Jung im Blick haben, der auch gegen geltendes Recht etwa entführte Flugzeuge mitsamt Passagieren und Besatzung ins Jenseits befördern will.
Das führt mich zur sinnfälligen Frage: 'Who are the terrorists?'
Wenn jetzt propagandistisch der Weg geebnet wird hin zu umfassender Kontrolle, die schon mal über Leichen geht, der Begriff 'Innere Sicherheit' gleichzusetzen ist mit dem Verlust an Freiheitsrechten, - dann sind einerseits Abwehrkämpfe wie diese Demonstration aber natürlich auch der massenhafte und selbstverständliche Einsatz von Werkzeugen, die dazu beitragen können ein Mindestmaß an Privatsphäre auf dem Gebiet der digitalen Datenkommunikation zu erhalten, bzw. zurückzuerobern ein wichtiger Beitrag um den negativen Konsequenzen von Web2.0 bis Stasi2.0 zu begegnen.
take care not to get sucked into /dev/null!
[http://www.so36.net/urandom/30.html]
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Korea anti-G8 Infotour!, +discussion of G8 08/09 + more
Just a brief report from Asia anti-G8 infotour:
Our Japanese friends have organised a great tour for our German anti-G8 Infotour group.
We arrived in Korea just 48 hours ago, but already we all have met with 2 radical academic research/institutes, as well as a radical publisher, done interviews with an 85 year old anarchist who spent 10 years in prison, an activist/musician who squatted a house in a village where the US Army wanted to build their biggest base in Asia (they see China as a big threat so the USA says it needs a big base in the region), another video interview with a woman who councils migrant/trafficked women who are sex-worders serving US GI's, and have made two very succesful presentations as well as having video taped a local demonstration and a cooperative research institute.
People here are incredibly inspiring. One local struggle is with precarious/temporary workers. A few months ago 500 women temporary cashiers in a major korean chain market like Walmart were facing repression and occupied thier part of the shopping mall here for 28 days, with police in riot busses surrounding their part of the mall completely the whole time. Demonstrations and occupations continue around the country, though a bit smaller than this 28 day occupation.
The US military is a big problem. After the 1922-1945 colonial occupation of Japan, the USA moved into S. Korea and occupied many of Japans former colonial military bases and offices. Near US bases today there are virtual "safe zones" for US soldiers with red light districts and mafia businesses, where US soldiers take advantage of trafficked women from places like Eastern Europe and poor regional countries such as the Philippines. Because the South Korean government works closely with the USA, the US soldiers are able to literally get away with murder, as rape and brutal murder of Koreans and trafficked women by drunk US soldiers is a relatively regular occurance here.
ITALY G8 2009
This issue about the USA is very important, and the anti-G8 Japanese friends also have relevant experiences, and anti-militarism and an anti-USA sentiment/feeling will likely be a big part of anti-G8 2008 demostrations. This is similar to G8 2009, which will take place in Sardinia, Italy, where a US Naval base in La Maddelen was forced to shut down this year after the US attempted to hide a Nuclear Submarine accident which spilled nuclear emissions into the nearby sea. Local reports say that the USA tested a range of chemical weapons on the Island before the Iraq war in 2003, causing deformities in local animals.
This Sardenia base was forced to be shut down a few months ago, but the USA and NATO plan to build a huge base in Del Molin. Three weeks ago 200,000 protested against the base, and the No Del Molin movement issues an 8 page newsletter every month. Even though many nations have big problems with USA bases for the above mentioned reasons, and even the UK has a monthly anti-USA base newsletter, most USA citizens no nothing about the protests against USA bases abroad due to heavy censorship of USA press owned by pro-govenment sources.
Ok, tomorrow we go to demonstration about Burma, and hope to report more soon.
[Infotour]
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Aufruf zum 1. revolutionären Sozialforum in Deutschland
Die Lebensumstände werden für die breite Masse der Menschen in Deutschland immer schlechter. Konzerne und Unternehmer bauen die sozialen Standards im Land immer mehr ab und beuten die Umwelt immer rücksichtsloser aus. Die gesellschaftlichen Probleme werden immer gravierender. Kein Mensch kann heute noch sagen, nicht in irgendeiner Weise von ihnen betroffen zu sein. Die gesellschaftlichen Probleme schreien nach Lösungen, die nicht auf halbem Wege halt machen, sondern die gesamte Gesellschaft grundlegend ändern. Vom 18. bis 21. Oktober 2007 treffen sich in Cottbus viele soziale Initiativen und Umweltgruppen zum "2. Sozialforum in Deutschland", um eben jene Probleme und Lösungsansätze zu diskutieren. Man muss aber feststellen, dass dieses Sozialforum mit großen Problemen behaftet ist.
1. Eine Vielzahl von diesen Initiativen und Gruppen bleiben auf halbem Wege stehen. Lösungsansätze werden innerhalb des kapitalistischen Systems gesucht und der Kapitalismus wird nicht als Ursache der heutigen Menschheitsprobleme thematisiert und wahrgenommen. Wir gehen deshalb weiter und sagen in aller Deutlichkeit: Die kapitalistische Wirtschaftsweise ist nicht mehr progressiv, bringt keinen Fortschritt mehr und sie ist zum Hemmschuh für die allgemeine Menschheitsentwicklung geworden. Deshalb muss der Kapitalismus überwunden werden. Alle zum heutigen System alternativen Konzepte, die auf der Marktwirtschaft bzw. dem Kapitalismus aufbauen, werden keine wirklichen Lösungen bringen. Erst der Bruch mit dem Kapitalismus wird Konzepte auf eine solide Basis stellen.
2. Veranstaltungen, die sich mit den Menschheitsproblemen auseinandersetzen, sollten die breite Masse der Bevölkerung und nicht die ohnehin schon politisch Aktiven als Zielgruppe haben. Das "2. Sozialforum in Deutschland" spricht zwar in Worten die breite Masse an, aber in der Gestaltung wird sie ausgeschlossen. Dort, wo die gesellschaftlichen Probleme besonders groß sind, wo sich die Arbeitslosigkeit in Rekordhöhen befindet, wird es der breiten Masse der Bevölkerung wohl kaum möglich sein, hohe Eintrittsgelder für die Veranstaltungen auszugeben. Aber dort, wo die Probleme besonders drastisch sind, wo breite Teile der Gesellschaft von etablierten politischen Kräften enttäuscht sind, zur Resignation neigen, rechtsextremen oder anderen reaktionären politischen Richtungen anhängen, ist es besonders wichtig, die Menschen zu interessieren, zu motivieren, zum Mitmachen anzuregen. Deshalb bieten wir Veranstaltungen außerhalb des offiziellen Sozialforums an, zu denen auch die eingeladen sind, die nicht vermögend sind.
Aufgrund der genannten prinzipiellen Probleme, die mit dem offiziellen "2. Sozialforum in Deutschland" verbunden sind, werden wir Veranstaltungen unter dem Namen "1. revolutionäres Sozialforum in Deutschland" anbieten, die sich an die breite Masse der Bevölkerung richten und die Überwindung des Kapitalismus zur Grundlage haben. Dabei bilden wir kein Gegenforum, wir haben nicht die Absicht, die soziale Bewegung in Deutschland zu spalten. Wir lehnen Vorschläge zur Reform des heutigen Systems nicht grundsätzlich ab. Aber wir wenden uns gegen jene, die meinen, der Kapitalismus ließe sich durch Reformen in ein menschenfreundliches System verwandeln. Revolution und Reform schließen sich nicht aus, sondern bedingen einander. Indem wir neben dem offiziellen Sozialforum ein revolutionäres veranstalten, wollen wir darauf aufmerksam machen, dass eine Reform nur dann etwas taugt, wenn sie die revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft, die Überwindung des Kapitalismus zum Ziel hat.
Ein paar Schlussworte:
Wir sind für die globale Abschaffung des Kapitalismus, und jeder Form von Ausbeutung und Unterdrückung.
Faschistische Strukturen, sowie die Faschisten als solche gehören zerschlagen, wir sind für einen revolutionären Antifaschismus.
UND: WIR SIND ALLE 129a/b!
[email]
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Urgent petition in order to save graffiti dedicated to Carlo Giuliani, located in Milan, Italy
In memory of Carlo Giuliani, murdered on July, 21th of 2001 during the repression of the protests against the G8 summit in Genova, has been realized in Milan a "No Justice, No Peace" graffiti. On September, 29th of 2007 the deputy mayor of Milan, Riccardo De Corato, has declared that this graffiti must be soon erased. In the last days the municipality already erased numerous others graffiti, also two historical graffiti dedicates to Dax-Davide Cesare and Mumia Abu Jamal.
We think it is unacceptable that someone can simply decide to eliminate this piece of historical memory. It is also shameful that the municipality of Milan thru its antigraffiti campaign try to attack and delete what it has been and ever will be a precious artistic and historical patrimony for the entire city and for so many persons all over the world. We invite all to sign this petition and to spread it. We also invite to sign this petition to everyone think that art is a free and unerasable form of expression and life and to everybody also think that the war against graffiti and the young writers is an unacceptable expression of intolerance in Milan as in New York, in every large metropolis as in every small cities. We invite to act and to make a stand against this scheduled cancellation to all the people all over the world who do not want Carlo Giuliani's memory to be obliterated.
Web page: www.globalproject.info/art-13391.html Petition: www.petitiononline.com/urbanvis/petition.html To see the photo: www.globalproject.info/IMG/jpg/pano.jpg
[email]