- Wieder großes Vorbereitungstreffen gegen den G8 2007
- Protest mit Anlauf
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Wieder großes Vorbereitungstreffen gegen den G8 2007
Am Wochenende vom 6.-8. Januar 2006 fand in Berlin das 2. große linksradikale Vorbereitungstreffen für den G8 2007 statt. 2007 hat Deutschland den Vorsitz der G8 inne, daher wird der Gipfel auch in Deutschland stattfinden. Der Zuschlag ging an Heiligendamm, ein Ortsteil von Bad Doberan an der Ostsee.
Das Treffen von 180 Leuten aus den unterschiedlichsten Spektren hatte Informations- und Diskussionscharakter. Einige AktivistInnen kamen aus osteuropäischen Ländern, der Schweiz und Großbritannien. Neue Infos waren z.B. dass der Gipfel womöglich auf Mai oder Juni vorverlegt wird, um den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern nicht zu stören. In Heiligendamm gibt es zur Zeit eine Auseinandersetzung zwischen der Fundus-Gruppe bzw. Kempinski (dem Hotel in dem der Gipfel stattfindet) und der örtlichen Bevölkerung: Fundus kauft immer mehr Gelände rund um das Hotel auf und sperrt den Durchgang für die Öffentlichkeit.
Die Diskussionen auf dem Treffen drehten sich wieder um die linksradikale Organisierung: Sollen die PGA-Hallmarks eine Grundlage sein? Wie werden Entscheidungen getroffen? Welcher Art ist die Organisierung; bestimmte linksradikale Gruppen finden sich zusammen oder ist es eine Plattform für alle? Unter welchem Namen läuft die Mobilisierung? Bisher wird die linksradikale Organisierung meist als "dissent!"-Spektrum bezeichnet. Die inhaltlichen Diskussionen gingen z.B. um die Begriffe Internationalismus und Globalisierung: Bietet Globalisierung irgendeinen positiven Bezug oder sollten wir am Begriff Internationalismus festhalten bzw. ihn weiterentwickeln? Wie beziehen wir uns auf Befreiungsbewegungen? Wie können sich aktuelle soziale Organisierungen, z.B. im Bereich Migration, in der Mobilisierung wiederfinden? Gibt es eine inhaltliche Klammer?
In mehreren Arbeitsgruppen wurden etliche Punkte vertieft: Inhaltliche Diskussion, Infotour, Kommunikation nach innen und außen, Aktion, Strategie, St. Petersburg 2006, Praxis, Camp 2006, Trauma, Antirepression etc. Fest steht dass es ein Internationales Mobilisierungscamp im Sommer gibt: Vom 4. - 13. August in Mecklenburg-Vorpommern. Mehrere Gruppen arbeiten daran, Migration als einen der Schwerpunkte einzubringen. Auch die Infotour hat bereits begonnen, Veranstaltungen finden in Deutschland, Polen und der Schweiz statt. Es gab neue Infos und Absprachen zum G8 2006. Ab Frühjahr gibt es eine Antirepressionskampagne.
Das Folgetreffen findet im März 2006 statt; das danach im Mai auf dem BUKO 29 in Berlin. Die linksradikale Organisierung ist erreichbar unter g8-2007@riseup.net.
[indymedia.de, von -- - 09.01.2006 01:55]
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Protest mit Anlauf
Globalisierungskritiker bereiten Proteste gegen den G-8-Gipfel vor. Der wird 2007 in Heiligendamm stattfinden
Die Regierungschefs der acht größten Industrienationen haben sich erst für kommendes Jahr in Deutschland verabredet. Die globalisierungskritischen Gegner des für Mai 2007 in Heiligendamm geplanten G-8-Treffens aber haben sich bereits am Wochenende getroffen. Mehr 250 meist junge Menschen aus der gesamten Republik drängelten sich in den Veranstaltungsräumen des Alternativzentrums Mehringhof in Kreuzberg.
Schon vor Monaten haben GlobalisierungskritikerInnen den Gipfel in dem Ostseebad bei Rostock zum Mobilisierungsziel erkoren. Mit steigenden Interesse, wie sich in Berlin zeigte. Die TeilnehmerInnen verstanden sich überwiegend als undogmatische Linke, die sich an den Grundlagen des internationalen globalisierungskritischen Netzwerkes People Globale Action (PGA) orientieren. Eine Ablehnung von Hierarchien und Lobbyarbeit sowie ein positiver Bezug auf zivilen Ungehorsams und eine konfrontative Haltung gegenüber den Staat gehören zu den Essentials.
Die TeilnehmerInnen folgten den teilweise recht zähen Debatten in den großen Plena über das Prozedere einer gemeinsamen Konsensfindung. Einfacher war es bei Arbeitsgruppen zu den Themen Repression und Traumata in der Folge polizeilicher Maßnahmen. Richtig lebhaft aber wurden die Diskussionen bei den Treffen, die schon konkrete Aktionen für die kommenden Monate vorbereiteten. Für Anfang August 2006 ist ein erstes Anti-G-8-Camp in der Nähe von Heiligendamm geplant.
Im kommenden Jahr dürften die Demonstranten kaum noch so nah an den Tagungsort kommen. Zwar wirbt die offizielle Homepage des Seebades mit der doppeldeutigen Überschrift "Münster, Molli, Moor und Meer" für einen Besuch. Während des G-8-Gipfels aber wird der Ort weitgehend gesperrt sein.
Die Aktivitäten der Globalisierungskritiker werden derweil mit Interesse auch von der Gegenseite beobachtet. So erklärte der Hamburger Verfassungsschutz nach einem ersten bundesweiten Treffen der G-8-GegnerInnen im Herbst 2005 Berlin zu einem der Zentren der "linksextremistischen Globalisierungsgegner".
[taz Berlin lokal vom 9.1.2006, S. 21]