Anti G8 Aktion in Moskau zum "Mardi Gras" im März
Im altertümlichen Russland wurde zum "Mardi Gras" am 5.März gefeiert. Eines der Rituale war, eine Puppe, die den Winter symbolisiert, zu verbrennen, und mit ihr alles Pech und alle Probleme des letzten Jahres. AktivistInnen in Moskau entschieden sich, der Tradition folgend, eine Puppe zu verbrennen, die die G8 symbolisiert. Die G8 sind eines der wesentlichen Instrumente der neoliberalen Politik, die Mehrheit der Menschen auf dieser Erde in Armut und Elend zu halten. Ziel der Aktion war es, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf globale Probleme zu lenken, welche auch die russische Realität betreffen.
Sozialkürzungen, Erhöhungen der Kosten kommunaler Dienste, Privatisierung von Bildung und die Entwicklung des Landes in eine nukleare Müllhalde sind alles Aspekte der neoliberalen Politik der G8.
Am 5.März sammelten sich nachmittags um die 40 Leute in Karnevalkostümen und mit Masken, Trommeln und eine Kontainerladung voll Blini (russische Pfannkuchen) auf dem Novopushkinskaya - Platz.
In Tradition von Food Not Bombs, wurden die Blini kostenlos verteilt. Es wurden Flugblätter gegen die G8 verteilt, über Food not Bombs und gegen den Krieg in Tschetschenien. Neben Food Not Bombs waren Leute von Rainbow Keepers, Avtonom (autonome Aktion) und Anarchisten beteiligt, die keiner der Gruppen zugehören.
Bereits eineinhalb Stunden vorher kamen drei Busladungen OMON (russische Polizei-Spezialeinheit) zu dem Ort gefahren, zu dem die AktivistInnen JournalistInnen eingeladen hatten.
20 Minuten, nachdem alle Blini verteilt waren, griff die OMON Einheit die Food Not Bombs Gruppe an, grapschte sich Leute und schlugen eine Frau zusammen. Insgesammt wurden 12 Menschen verhaftet und zu Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten verdonnert. Alle waren bis 8 Uhr abends am gleichen Tag wieder frei. In der Polizeistation trafen sie auf eine weitere Gruppe junger Leute, die geplant hatten zum Mardi Gras eine Puppe ihres Chefs zu verbrennen und aus Versehen ebenfalls von der OMON migenommen wurden.
Einige Tage vorher gab es einen Aktionstag gegen die Reformen der Kosten kommunaler Dienste (die geplanten Reformen beinhalten massive Erhöhungen der Energie- und Wasserkosten) Nach Indymedia Russland blockierten 3000 bis 5000 Menschen den Verkehr im gesamten Stadtzentrum von Yaroslavl, in Voronezh gab es Kämpfe mit OMON und FSB (Polizei Spezialeinheiten), 15 Menschen wurden festgenommen. Ebenfalls gab es Konfrontationen in Ulyanovsk, Yekaterinburg und Krasnoyarsk.
Einige Fotos aus Moskau sind zu finden unter: http://ru.indymedia.org/newswire/display/14448/index.php