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2006-10-31

31.10.2006 Heiligendamm

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- Aufruf zum G-8-Treffen nach Heiligendamm

- Polizei sucht "ruhige Plätze" für Gegner des G8-Gipfels

- G 8-Gipfel wird größer als vorgesehen

- Rostock im Zentrum der Proteste

- Infoveranstaltung! - Potsdam, am 3. November 2006

- "Eure Energiesicherheit kotzt uns an!"

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Aufruf zum G-8-Treffen nach Heiligendamm

* Eine internationale Gruppe namhafter Theologen appelliert an Christinnen und Christen in Deutschland, sich an den G-8-Protesten zu beteiligen. jW dokumentiert den Aufruf in gekürzter Fassung.
"Jedes Jahr treffen sich die Mächtigen zu geheimen Absprachen über Weltwirtschaft und -politik. Sie setzen damit Imperialismus und Kolonialismus fort und entziehen sich jeglicher demokratischen Kontrolle.

Vom 6. bis 8. Juni 2007 wird das Treffen an der deutschen Ostseeküste in Heiligendamm stattfinden. Seit Jahren sucht sich der Club der Reichen nun schon Stätten aus, die leicht abzuriegeln sind, denn es regt sich Protest: (...)

Wir - ChristInnen aus ganz verschiedenen Ländern der Erde, aber vor allem aus dem sogenannten �Süden� (...) - fordern euch auf: Seid solidarisch! Solidarisch mit der wachsenden Zahl von Menschen, die bei uns und bei euch auf der Schattenseite stehen (...).

Trotz der Herrschaftsgeschichte besonders des Christentums hat auch dieses immer wieder widerständige und aufständische Menschen und Gruppen hervorgebracht. In diesen folgen ChristInnen einem Menschen nach, der die Tische der Geldwechsler und Opfertierhändler im Tempel umgestoßen hat, der der römischen Herrschaft Widerstand entgegengesetzt und der eine radikale Alternative gelebt hat. Sie glauben an einen Gott, der Sklaven und Sklavinnen befreit. Der Ort dieser Gläubigen ist der Protest, die Blockade und die Demonstration, die Verkündigung: Dieses System, das über Leichen geht, muß und wird ein Ende haben!

(...) Geht Bündnisse ein mit den globalisierungs- und kapitalismuskritischen Gruppen! Macht dem G-8-Club deutlich: Sie sind durch nichts und niemanden legitimiert! Was wir wollen, ist eine Welt, in der alle leben können! (...)"
* Zu den Unterzeichnern gehören Leonardo Boff (Brasilien), Alberto Moreira (Brasilien), Elisabeth Schüssler Fiorenza (USA), Cecilia Clegg (Schottland) und knapp 40 weitere Theologen aus Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien.
* Der vollständige Aufruf im Internet: www.itpol.de

[Junge Welt 25.10.2006]

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Polizei sucht "ruhige Plätze" für Gegner des G8-Gipfels

PROTESTAKTIONEN Zeitgleich zum Weltwirtschaftsgipfel wollen Globalisierungsgegner ihr Terrain sichern.

ROSTOCK. Beim diesjährigen G8-Gipfel in St. Petersburg waren nur wenige Demonstranten zu sehen.
Schon Wochen zuvor hatte die russische Führung mit einem Großeinsatz von Polizei und Staatsschutz potenzielle Gegner eingeschüchtert und unter Druck gesetzt. Beim Gipfel im Juni kommenden Jahres im Ostseebad Heiligendamm wird das Bild wohl völlig anders aussehen. Die Gipfel-Gegner wollen europaweit mobilisieren. "100 000 Demonstranten sind nicht unrealistisch", sagt Knut Abramowski, Chef der GB-Polizei.

Im Zentrum der Proteste wird voraussichtlich die rund 200 000 Einwohner zählende Hansestadt Rostock stehen, die rund 20 Kilometer westlich von' Heiligendamm liegt. Aber auch die Gegend rund um das Seebad im Kreis Bad Doberan könnte eine zentrale Rolle spielen.
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat bereits angekündigt, zeitgleich zum Treffen der Staats- und Regierungschefs einen alternativen Gipfel in Rostock zu organisieren. Für den 2. Juni ist in der Hansestadt eine Großdemonstration geplant. Auch an den darauf folgenden Tagen sind nach Angaben der Stadtverwaltung Demonstrationen angemeldet. "Das gesamte Stadtgebiet wird nach heutigem Kenntnisstand Ivon den Kundgebungen beeinflusst sein", sagt Stadtsprecher Ulrich Kunze.

Die Zahl der Menschen, die wegen des G8-Gipfels nach Rostock kommen, könnte noch sprunghaft steigen, wenn es tatsächlich gelingt, das angekündigte "Konzert der Superlative" zu organisieren. Wie es heißt, könnten dort Herbert Grönemeyer oder die irische Band U2 mit weiteren Künstlern aus aller Welt die Stimme gegen Armut erheben.
Die Organisatoren favorisieren als Spielort zwar die Galopprennbahn Bad Doberan unmittelbar an dem 2,50 Meter hohen Zaun, der Heiligendamm während des Gipfels von der Außenwelt abschottet.
"Aber der Platz wird von der Polizei für eine Kontrollstelle genutzt und steht nicht zu Verfügung, Über eine Lösung sprechen wir mit dem Management", sagt Abramowski. Als Alternative ist das lGA Parkgelände, ein riesiges Areal im Norden Rostocks, im Gespräch.

[Nordkurier vom 23.10.2006]

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G 8-Gipfel wird größer als vorgesehen

In Berlin laufen die Vorbereitungen für den G 8-Gipfel vom 6. bis 8. Juni 2007 auf Hochtouren. Die Sicherheitsvorkehrungen in Heiligendamm sollen im Rahmen der letzten Treffen bleiben.
Berlin (OZ) Ein Motto hat das Anfang Juni 2007 im Ostseebad Heiligendamm stattfindende Treffen der acht großen Industrienationen, kurz G 8, bereits. Es lautet ziemlich alles und nichts sagend: "Wachstum und Verantwortung".
Die Vorbereitungen in Berlin laufen bereits auf Hochtouren. Gestern hat das Bundeskabinett ein umfangreiches Themenpaket erörtert, dass den einjährigen deutschen G 8-Vorsitz im kommenden Jahr prägen wird.
Der Gipfel in Deutschland soll sich den zwei Schwerpunkten Weltwirtschaft und Afrika widmen. So plant es zumindest die Bundesregierung. Allerdings könnten aktuelle außenpolitische Themen, etwa neue Krisen, die Tagesordnung gehörig durcheinander wirbeln. Man stellt sich auf alle Eventualitäten ein - sofern das geht. Beim Thema Weltwirtschaft soll die Spitzenrunde etwa Handelsschranken, das Handelsdefizit der USA, aber auch Strukturdefizite in der EU bzw. in Japan oder Währungs- und Finanzfragen erörtern. Ferner sollen Investitionsfreiheit oder der Schutz geistigen Eigentums eine Rolle spielen.
Ein Novum des Heiligendammer Gipfels wird sein, dass zum G 8-Kreis auch fünf sogenannte Schwellenländer - China, Indien, Mexiko, Brasilien und Südafrika - stoßen werden. Eine Erweiterung der Runde zu einer G 13 wird von Berlin aber nicht angestrebt. In Regierungskreisen wurde hervor gehoben, dass ausdrücklich auch soziale Aspekte der Weltwirtschaft zur Sprache gebracht werden. Die deutsche Kanzlerin wolle sich im Vorfeld auch mit Nichtregierungsorganisationen treffen, hieß es.
Diese begrüßten es gestern genau wie der Musiker Herbert Grönemeyer, dass auf der G8-Agenda das Thema Afrika im Vordergrund steht. Sie forderten aber zugleich subtantielle Umsetzungspläne. "Frau Merkel muss mit konkreten Taten zeigen, dass sie es ernst meint", sagte Grönemeyer.
Die Sicherheitsvorkehrungen in Heiligendamm werden auf einem ähnlichen Niveau stehen wie beim Gipfel 2005 in Großbritannien. Die G 8-Delegationen wünschten einen hohen Sicherheitsstandard, meinten Regierungsvertreter. Dennoch werde Heiligendamm nicht völlig abgeschottet. Das Ostseebad solle keinen ungastlichen Eindruck vermitteln. Zu den Kosten hält sich Berlin bedeckt und verweist auf die übliche Aufteilung. MV stehen demnach etwa zehn Millionen Euro ins Haus.

[Ostseezeitung 19. Oktober 2006]

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Rostock im Zentrum der Proteste

Rostock (dpa) Nach informationen der Polizei konzentrieren die Globalisierungsgegner ihre Proteste gegen den G8-Gipfel 2007 in Heiligendamm im Raum Rostock. "100 000 Demonstranten sind nicht unrealistisch", sagt Knut Abramowski, Chef der G8-Polizei. Die Gipfel-Gegner wollten europaweit mobilisieren.
Auch das globalisierungskritische Netzwerk Attac kündigte Aktivitäten in der Hansestadt an. Zeitgleich zum Treffen der Staatschefs wolle Attac einen alternativen Gipfel organisieren. Nach Angaben der Rostocker Stadtverwaltung sind mehrere Demonstrationen in der Hansestadt angemeldet, unter anderem für den 2. Juni. "Das gesamte Stadtgebiet wird beeinflusst sein", sagt Stadtsprecher Ulrich Kunze.
Kommt das angekündigte "Konzert der Superlative" zustande, werde die Zahl der Rostock-Besucher sprunghaft steigen. So wollen Herbert Grönemeyer, die irische Band U2 und weitere Künstler die Stimme gegen Armut erheben.

[Ostseezeitung 23. Oktober 2006]

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Infoveranstaltung! - Potsdam, am 3. November 2006

Im Juni 2007 werden sich die Staatschefs der sogenannten G8 hier in Deutschland, konkret im Ostseebad Heiligendamm zu ihrer jährlichen Beratung treffen.
Die von der G8 dominierte Welt ist eine Welt der Kriege, der Armut und des Elends, des weltweiten Angriffs auf soziale und demokratische Rechte, der fortwährenden Umweltzerstörung und der im Zusammenhang mit dem "Krieg gegen den Terror" praktizierten Politik der Entrechtung und der Folter. All dies nicht trotz, sondern wegen der Politik der G8-Staaten. Gegen den für Juni 2007 geplanten G8-Gipfel im mecklenburgischen Heiligendamm wird aus nahezu allen Spektren der politischen Linken - von NGOs, kirchlichen Gruppen, Gewerkschaften über Attac bis hin zu linksradikalen Gruppen und Netzwerken - breit zu Protesten aufgerufen. Schon ein kanppes Jahr vor dem Gipfel ist erkennbar, dass die Aktionen gegen den G8 von der Breite, der TeilnehmerInnenzahl und der Aktionsintensität eine der seit Jahren größten linken Mobilisierungen in Deutschland sein werden - zumal es sich um eine internationale Mobilisierung handeln wird.
Aus unserer Sicht wird es Zeit, dass sich auch in Potsdam Menschen zusammenfinden, die sich in der herrschenden Weltordnung nicht einrichten, sondern eine andere, gerechte, solidarische Welt wollen. Deshalb laden wir zu einer Infoveranstaltung ein! Gemeinsam mit der Infotour "Gipfelsoli" wollen wir über die G8 und ihre Treffen, Gegenstrategien und aktuelle Mobilisierungskonzepte für Heiligendamm informieren. Filme, Materialien und eine Menge weiterer Informationen bieten wir, eine Menge Fragen, Ideen und eigene Aktionsvorschläge erhoffen wir uns von euch!

Initiativgruppe Potsdam initiativgruppe-potsdam [at] web.de

Veranstaltungsort:
"Projektzentrum Potsdam"
R. Breitscheidstrasse 164
14482 Potsdam

Veranstaltungszeit:
Freitag, den 3. November 2006
Ab 20.00 Uhr

[Initiativgruppe Potsdam]

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"Eure Energiesicherheit kotzt uns an!"
2.11. - 19 Uhr Bethanien, Berlin:

Oder: Was der G8 Aktionsplan Energiesicherheit mit einer Castorblockade zu tun hat. Einerseits spielen sich die G8 als die globalen Ressourcenmanager auf, andererseits faseln sie von Energieeffizienz und vom Kampf gegen Energiearmut. Wir wollen versuchen, die Funktion und das Vorgehen der G8 am Themenfeld Energiepolitik klarzukriegen.

Außerdem fänden wir eine Diskussion um unsere eigene Interventionsmöglichkeiten sinnvoll. Eine wie wir finden gute Möglichkeit ist weiterhin die gute alte Castorblockade. Es wird also auch um Einschätzung und Infos zum Castor nach Gorleben (10-15.11.) geben.

Es lädt ein: AAP Berlin

[AAP Berlin]