Die NATO-Gegner haben heute ihre Proteste eingeleitet. In Straßburg versammelten sie sich zu ihrer ersten Kundgebung und weihten ihr Protest-Camp ein. Auf der Europabrücke bei Kehl blockierten NATO-Gegner die Brücke und verbrannten eine NATO-Flagge.
Mit Trommeln und lauter Musik veranstalteten rund 200 NATO-Gegner in Straßburg eine "Solidarische Parade gegen den Sicherheitszirkus".
Die in Clown-Masken und mit Perücken verkleideten Aktivisten verteilten Flugzettel an die Passanten und stellten Kriegsszenen nach. Mit ihrer Kundgebung feierten sie die Einweihung des Protest-Camps am Stadtrand von Straßburg. Das ist für rund 7.000 Gipfelgegner konzipiert. Bisher sind einige hundert eingetroffen.
Europabrücke fünf Stunden lang blockiert
An der Europabrücke zwischen Straßburg und Kehl versammelten sich rund 200 andere Gipfel-Gegner. Sie protestierten gegen das Einfuhrverbot für eine mobile Küche, die für das Protest-Camp im Süden Straßburgs gedacht war. Die französische Grenzpolizei verweigerte dem Bus, der die Küche transportiert, seit Dienstag die Fahrt nach Straßburg. Zur Begründung hieß es, die Fahrerin des Busses sei in einer Datei als Mitglied des so genannten schwarzen Blocks aufgelistet. Den Demonstranten standen auf der Brücke rund 200 Polizisten gegenüber, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Freiburg. Etwa fünf Stunden lang konnte kein Auto in beide Richtungen die wichtige Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich überqueren. Die Aktion verlief friedlich, Ausschreitungen gab es nicht.
Erste Auseinandersetzungen
Im Protest-Camp war es Dienstagabend zu ersten Zwischenfällen mit der Polizei gekommen. Vermummte Aktivisten hätten Steine gegen Polizeifahrzeuge geworfen, sagte ein Sprecher der Präfektur in Straßburg. Daraufhin hätten die Beamten Tränengas eingesetzt. Von den NATO-Gegnern hieß es, die Polizei hätte nach Ausweiskontrollen Tränengas und Schockgranaten gegen eine Gruppe von etwa 150 NATO-Gegnern eingesetzt. Verletzt wurde niemand. Gegen 23.00 Uhr habe sich die Lage beruhigt, hieß es.
Die im Protestlager versammelten NATO-Gegner werfen den französischen Behörden zahlreiche Einschüchterungsversuche vor. Nach ihren Angaben wurde das Lager mehrfach nachts von Hubschraubern mit starken Scheinwerfern überflogen. Entgegen den Zusagen der Präfektur seien auch Polizisten mit ihren Autos in das Camp gefahren, sagte ein Sprecher. Die NATO-Gegner klagten auch, dass zahlreiche Aktivisten an der Einreise nach Frankreich gehindert würden.
Source: http://www.swr.de/nato-gipfel/-/id=4594392/nid=4594392/did=4679486/7oxfid/index.html