Kehler Traditionsveranstaltung steht wegen Terminüberschneidung zum NATO-Gipfel auf der Kippe
Eine Woche vor Ostern wird im kommenden Jahr der Nato-Gipfel in Kehl und Straßburg stattfinden. Möglicherweise ist der Ostermarkt von der Organisation des Gipfeltreffens betroffen. Für die Schausteller wäre das eine Hiobsbotschaft.
07.10.2008 – Kehl. Im kommenden Jahr am 3. und 4. April wird in Kehl und Straßburg der Nato-Gipfel zum 60-jährigen Bestehen des Bündnisses stattfinden. Welche Ausmaße das Gipfeltreffen für die Bevölkerung haben wird, lässt sich noch nicht ermessen. Sowohl die Polizei als auch die Stadt halten sich bisher mit genauen Auskünften zurück.
Möglicherweise muss jedoch der Ostermarkt, der am Wochenende nach dem Treffen stattfinden soll, abgesagt werden. Dies erklärte Theo Hahn, der Organisator des Volksfestes, in einem Gespräch gegenüber der Kehler Zeitung.
Hahn bezeichnet die Nachricht als Hiobsbotschaft. Noch bis zum 30. November würden die Ausschreibungen für die Schausteller laufen. Zum 1. Dezember müssten dann die Verträge mit den Händlern abgeschlossen werden, so Hahn. Aber niemand könne garantieren, dass an Ostern der Läger frei ist. Unter diesen Umständen könne er letztlich keine Verträge abschließen. Verschieben könne man den Ostermarkt nicht, da Ostern eben an diesem bestimmten Termin sei und nicht später. Darüber hinaus hätten die Schausteller im Anschluss an den Ostermarkt in Kehl weitere Messen und Veranstaltungen, die bereits fest stehen. Etwa 40 Schausteller und rund 120 Markthändler, die den Krämermarkt beschicken, wären von einer Absage betroffen, so Hahn.
Der Kehler Ostermarkt bilde für viele Unternehmer den Auftakt zur jährlichen Veranstaltungssaison, und sei mit seiner Dauer von 14 Tagen auch recht attraktiv für die Marktbeschicker.
»Wenn der Ostermarkt abgesagt wird, ist unsere Existenz gefährdet«, sagt Hahn. Deshalb hätte er der Stadt bereits angeboten, mit dem Aufbau der Stände erst zwei Tage später zu beginnen. Trotzdem könne der Markt dann immer noch am Samstagmittag beginnen.
Fiona Härtel von Kehl Marketing will die Absage des Ostermarktes noch nicht bestätigen. Es habe eine Besprechung mit der Polizei gegeben, bei der deutlich wurde, dass es einen zeitlichen Korridor um den Nato-Gipfel gebe, an dem es schwierig sei, in Kehl Veranstaltungen durchzuführen, erklärt sie. Dies sei auch der Zeitraum, an dem der Ostermarkt stattfinden soll.
Aber Härtel betont, dass es noch keine definitive Absage des Ostermarktes gebe. Es stünde auch noch nicht fest, wozu das Läger während des Gipfeltreffens benötigt würde. Ob die Polizei ihn nutzt, die mit 12 000 Beamten im Einsatz sein wird, ob Demonstranten dort untergebracht werden oder ob er eine ganz andere Verwendung finde, sei noch völlig offen.
Kehl hat keinen Einfluss
»Der Nato-Gipfel wird ein riesiges Unterfangen, bei dem die Stadt Kehl nichts beeinflussen kann«, erklärt sie. Viele Dinge könnten auch im Vorfeld gar nicht eindeutig festgelegt werden. Beispielsweise sei vorgesehen, dass die Gipfelteilnehmer mit Helikoptern anreisen. Würden die Wetterbedingungen jedoch schlecht sein, sei es durchaus möglich, dass sie mit Autos anreisen müssen. Dies hätte möglicherweise auch eine kurzfristige Sperrung der Autobahn zur Folge, erklärt Härtel.
Mitte Oktober sei eine weitere Besprechung vorgesehen, bei der eventuell mehr Details bekannt gegeben werden können, erklärt die Geschäftsführerin der Kehler Stadtmarketing.