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2009-06-21

Und immer fröhlich muss man bleiben, denn unsere Tränen tun dem König nicht gut...

von Rete di soccorso popolare

20. Juni 2009

Sie geben Milliarden für unnütze und schädliche Projekte aus und für uns gibt es nicht einmal die Krümel.

Sie geben Milliarden für Rüstung aus und bei uns kommen nur letztere an, mit gegen uns gerichtetem Lauf, als die Finanzpolzeischule und den Flughafen Preturo säumenden Raketen und als Scharfschützen auf den Dächern der begehbaren* Häuser.

Jeder Evakuierte hat eine persönliche Erkennungskarte mit Magnetstreifen und Barcode um das Camp betreten und verlassen zu können, um im Camp herum zu laufen, um essen zu gehen. Der Zivilschutz, die Polizei, die Soldaten kontrollieren jede unsere Bewegung und überfliegen die vom Erdbeben getroffenen Gegenden mit Hubschraubern. Der Zivilschutz hat ungefähr 380 "Unbefugte" ** entdeckt.

Pic: Berlusconi

Den außerhalb der Lager in den Zeltstädten campierenden Erdbebenopfern entziehen sie Zehlte und Lebensmittel, so sind sie gezwungen, in die KZs zu zuehen.

Im Lager von Preturo*** sind kürzlich die Vorräte ausgegangen und es gibt welche, die denken, dass man ihn mit Blick auf den G8 schließen wird. Denen, die in der Gegend von Preturo und Coppito**** arbeiten, wurde wärmstens empfohlen, zu gehen, oder sich zum Polizeipräsidium zu begeben, um eine Erlaubnis zum Verlassen der Wohnung bzw. des Zeltes aus beruflichen Gründen zu bekommen. Im Polizeipräsidium sind aber die Zivilschutz-Passierscheine ausgegangen und die Glücklichen, die nach dem Erdebeben eine Arbeit gefunden haben werden wahrscheinlich gezwungen sein, diese über die G8 Tage zu verlassen.

Die Militarisierung ist immer imposanter, überall sind Kontrollposten.

Früher mit Weizen angebaute Grundstücke wurden zwangenteignet, um den Flughafen zu erweitern und um extra für den G8 eine Straße zu bauen sowie etwa dreißig Häuser, die für die Unterbringung der Delegationen gedacht sind (zu diesem Anlass hat Berlusconi den besten italienischen Möbelherstellern Aufträge erteilt "Nur Edelmobiliar für die acht Großen").

Für diesen verdammten G8 wird man über 400 Millionen Euro ausgeben.

Für die Erdbebenopfer dagegen nichts. Man entzieht ihnen Kaffee und Alkohol, um zu vermeiden, dass sie nervös werden und betäuben sie anschließend mit Gittesdiensten. Aber man weiß es ja, die Erbebenopfer sind aus Fleisch und Blut gemacht und das Auge will seinen Anteil haben, so haben sie sich nach den Clowns und den Folklore-Veranstaltungen etwas neues einfallen lassen, um deren "Gefangenschaft" zu erheitern: den Schönheitswettbewerb "Miss Abruzzen-Zeltlager"

A.d.Ü.:

* Zahlreiche nicht vollständig eingestürzte Gebäude in L' Aquila sind derart durch das Erdbeben geschädigt, dass sie nicht begehbar sind.

** Menschen, denen der Aufenthalt in den Camps nicht zugestanden wird, weil sie etwa nicht polizeilich im Territorium gemeldet waren (etwas, das z.B. auf auswärtige Studenten zutrifft)

*** In Preturo liegt der Flughafen, der während des G8 ein wichtiger logistischer Gipfelstützpunkt sein wird - nicht zuletzt, weil etliche wie auch immer beteiiligte bei Bedarf nach Rom und Pescara pendeln werden.

**** In Coppito, einem Stadtteil am Rande von L' Aquila liegt die Kaserne, von der aus das "Katastrophenmanagement" des Zivilschutzes und der Sicherheitsbehörden netrieben wird. Auch ist die Kaserne der logistische Stützpunkt Sivio Berlusconis. Dort finden im Zuge dessen auch die Pressekonferenzen oder aber politische Treffen statt - etwa mit Unternehmern. Die Kaserne soll während des G8 die wichtigsten Gipfelteilnehmer beherbergen. Siehe dazu u.a.: http://www.gipfelsoli.org/Home/La_Maddalena_2009/6897.html , http://www.gipfelsoli.org/Home/La_Maddalena_2009/6894.html

Source: http://abruzzo.indymedia.org/article/6643