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2009-05-27

Rom in Erwartung des G8 und des Champions-League Endspiels abgeriegelt

Über 5000 Männer der Ordnungskräfte im Einsatz. Alarmzustand wegen gefälschten Eintrittskarten

Rom, 26. Mai 2009

Anlässlich von zwei Events - dem am Mittwoch Abend stattfindenen Champions-League Endspiel und dem am Freitag und Samstag im internationalen Tagungszentrum Alcide De' Gasperi im Flaminio-Viertel geplanten Gipfeltreffen der G8 Innen- und Justizminister - wird Rom abgeriegelt. Seit einigen Tagen greifen außerordentliche Sicherheitsmaßnahmen, in erster Linie wegen dem europäischen Endspiel Manchester-Barcelona. Es wird ein imposantes Aufgebot ins Feld geschickt.

Ungefähr fünftausend Angehörige von Polizia und Carabinieri werden mit der Gewährleistung der öffentlichen Ordnung beauftragt sein und über die beiden Fanlager wachen. Wegen der angekündigten Ankunft von Fans ohne Eintrittskarte herrscht eine gewisse Besorgnis. Der römische Präfekt Giuseppe Caruso hat nach der heutigen Tagung des Sicherheitsauschusses wissen lassen, dass "sich die Zahl der Personen, die ohne Eintrittskarte in der Stadt sind, nach Einschätzungen der britischen Polizei auf 5000 beläuft". "Auch wenn es sich bei diesen nicht unbedingt um Hooligans handelt", präzisierte der Präfekt. Von diesen Fans werden viele die Chance ergreifen, ihre Charterflüge zu nutzen, um die Stadt zu erkunden. "Die Hooligans werden dagegen einige Dutzend sein". Dem Finale werden 67000 Zuschauer beiwohnen, von denen 50000 aus dem Ausland kommen: 30000 aus UK und 20000 aus Spanien. Man rechnet mit 150 Charterflügen, viele werden aber auch per Bahn und über See kommen. 1700 werden von Barcelona aus per Schiff Civitavecchia erreichen. Die Mehrzahl der Flüge wird an den Flughäfen Fiumicino und Ciampino erwartet, viele Fans werden aber auch an Flughäfen im Norden des Landes von Bord gehen. Um Rom zu erreichen, stehen Busse und Shuttledienste bereit, erklärte der Präfekt Caruso. Der Verkauf von Alkoholischen Getränken und von Hochprozentigem wird von morgen Abend bis Donnerstag früh verboten sein. Laut Verfügung des Präfekten, wird das Verbot im Bereich der Bezirksverwaltungen I, II, III, XVII und XX am Mittwoch um 23:00 in Kraft treten und bis 6:00 am Donnerstag währen. Im gleichen Areal wird jedoch ab 17:00 Uhr der Verkauf von alkoholischen Getränken in Glasflaschen oder auch zum Außer-Haus-Verzehr verboten sein. Diese Restriktionen werden auch an allen U- und Fernbahnhöfen in ganz Rom und am Bahnhof von Civitavecchia gelten. "Jedermann" ist die Einführung von Glasbehältern und Dosen in die in der Umgebung des Stadions für den Verkehr gesperrten Gebiete der Stadt verboten. Der römische Bürgermeister, Gianni Alemanno, hat an die Gewerbetreibenden appelliert: "Es ist eine Anstrengung nötig, damit wir in das Image der Stadt investieren können; die Verfügungen können keine Wirkung entfalten, wenn der Einsatz von allen Bürgern, allen voran die Händler fehlen wird". Sollten die Dinge gut verlaufen, "könnte Rom weitere wichtige Events beherbergen". Derweil wurde wegen gefälschten Eintrittskarten bereits Alarm ausgelöst. Die Finanzpolizei hat ein Ring, der mit gefälschten Eintrittskarten handelte ausgehoben und zwei Druckereien geschlossen und beschlagnahmt. Die Ermittlungen sind jedoch Verschlusssache. Auf dem Markt sind die Tickets seit geraumer Zeit ausverkauft. Tickets, die jetzt noch verkauft werden, sind häufig gefälscht, mahnte der Präfekt. Wer, womöglich im Glauben., eine ordentliche Eintrittskarte gekauft zu haben, in Besitz gefälschter Tickets ist, wird an den Toren des Stadions aufgehalten werden. Einige Beamten werden sich speziell der Gewährleistung von dieser Art von Filterung widmen, um die Prozeduren zu beschleunigen und die Blockierung des Zugangs für die anderen zu verhindern. Außerordentliche zahlenmäßige Größenordnungen auch im Stadio Olimpico, wo 1000 Stewards ins Feld ziehen werden, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Kontrolle des Territoriums wird verstärkt werden und es werden an der Seite der italienischen Ordnungskräfte auch britische und spanische Beamte antreten, von denen einige uniformiert und andere in Zivil sein werden. "Ihre Zahl wird gering sein", sagte der Präfekt, "ihr Beitrag wird aber wesentlich sein, weil sie ihre Ultras kennen". Auch 1000 römische Feuerwehrleute werden ins Feld* ziehen, sagte der römische Bürgermeister Alemanno, und 500 Angehörige des Zivilschutzes ebenfalls. "Die Stadt wird aber nicht militarisiert sein", betonte der oberste Vertreter der Stadt. Des weiteren ist auch die Verstärkung des öffentlichen Nahverkehrs vorgesehen. Ama und Atac werden jeweils zur Sicherung der Stadtreinigung und des öffentlichen Nahverkers ihre Dienstleistungen intensivieren. Wer mit einem Ticket für das Fußballspiel ausgestattet ist, wird alle Verkehrsmittel kostenlos nutzen können. U-Bahnen werden bis 2 Uhr nachts verkehren, wie auch alle Busse und Straßenbahnen, die im Bereich des Foro Italico vermehrt verkehren werden. Die Manchester-Fans wird man auf dem Piazzale delle Canestre innerhalb der Villa Borghese zusammenführen, die Barcelona-Fans hinter dem Bahnhof Cipro der U-Bahn Linie A, wo auch der Umsteigeparkplatz geschlossen sein wird. Ab 14:30 Uhr werden Shuttle-Busse die Fans zum Stadion bringen. Für die beiden Fangruppen sind zwei verschiedene Anfahrtswege vorgesehen: die Manchester-Fans werden von der Piazza delle Canestre aus per Bus zum Lungotevere Maresciallo Diaz zwischen der Milvio-Brücke und dem Viale Antonino San Giuliano gelangen, wo Privatfahrzeugen der Zugang und der Aufenthalt verboten sein werden. Die Barcelona-Fans werden per Bus die Via Gomenizza erreichen, die ebenfalls von Privatfahrzeugen befreit sein wird. Wegen der Verlegung von zahlreichen Bus-Endstationen wird mit einigen Unnannehmlichkeiten für Fahrgäste gerechnet. Um 16:00 wird die Sperrung des Verkehrs in der Umgebung des Stadions eintreten. Die Polizei wird wachsam sein, besonders um jeden Kontakt zwischen rot-gelben Ultras des AC Rom und englischen Fans zu verhindern. Nach dem in Manchester kassierten 7zu 1 Ergebnis, besteht diev Gefahr, dass mancher gewillt sein könnte, sich auf der Straße für die auf dem Spielfeld erlittene Schmach zu "rächen".

Wegen dem anderen Top-Event für die Stadt Rom - dem G8 des Inneren und der Justiz - wird der Sicherheits-Alarm anschließend nicht enden. Im Innenministerium folgt ein Briefing auf den nächsten, um die Sicherheitsverkehrungen anlässlich des Eintreffens der G8-Delegationen in Rom abzustimmen. Morgen Nachmittag wird im Innenminister Maroni im Viminale-Palast** dem Comitato Nationale per L' Ordine e la Sicurezza*** vorsitzen. In Sicherheitskreisen herrscht Sorge wegen der von Antagonisten am Samstag parallel zum Gipfeltreffen geplanten Demonstration. Eine regelrechte "rote Zone" wie 2001 in Genua wird es nicht geben. Dies, um mögliche Anlässe der Spannung mit den Gruppen, die in den Straßen der Hauptstadt demonstrieren werden, auf ein Minimum zu reduzieren.

A.d.Ü.

* Die Militarisierung der Feuerwehr ist eine der drastischsten Erscheinungen auf dem Gebiet der Miltarisierung von Organisationen mit zivilen Aufgaben in Italien. Über Jahre hinweg versuchten zahlreiche Angehörige der Feuerwehr, gegen ihre Militarisierung anzugehen. Das Jahr 2009 zeigt, dass ihre Mühe vergeblich war: auch in Zusammenhang mit dem G8 Gipfel ist mit einer Einbindung der Feuerwehr in großem Stil zu rechnen.

** Sitz des Innenministeriums

*** Nationales Gremium für die Innere und Äußere Sicherheit

Source: http://www.apcom.net/newscronaca/20090526_053200_d96da2_62934.html