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2009-05-26

Beim Energie-G8 steht das Öl im Mittelpunkt

von Eleonora Formisani

25. Mai 2009

“Auf dem Gebiet der Sonnenergie sind wir etwas spät dran”, sagt Scajola* zu Greenpeace, die heute Vormittag eine ihrer spektakulären Aktionen durchgeführt hat, um die Staaten, die am energie-G8 in Rom Teil nehmen daran zu erinnern, dass gerade diese Energiequelle uns helfen könnte, die Krise zu überwinden. Bei diesem Gipfel steht aber Öl im Mittelpunkt – so sehr, dass eine internationale Agentur für die Überwachung seines Presises aus der Taufe gehoben wird.

Ein Blitzgipfel, dieser Energie-G8, der, gestern Abend erst eröffnet, heute in Rom zu Ende geht.

Bild: Klimapolitik

Die Krise hat natürlich auch diesen strategischen Sektor derart tangiert, dass der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, der ihn organisiert hat, ihn wie folgt hat benennen wollen: “Jenseits der Krise: hin zu einer neuen Weltführung im Energiebereich”. Wie aber kann die Krise überwunden werden, und wie kann man fortkommen? Das sind die Fragen, die 23 beteiligte Energieminister beschäftigen und nach einer Definition von gemeinsamen Strategien streben, um dem globalen Klimawandel zu begegnen, Investitionen für die Sicherheit und für nachhaltige Entwicklung auf dem Energiesektor zu fördern und um Instrumente zu bestimmen, die geeignet sind, die Energieknappheit zu reduzieren.

Von der Krise hat auch Greenpeace im Rahmen ihrer Protestveranstaltung vor dem G8-Tagungsort Hotel Excelsior gesprochen. Der Umweltorganisation zufolge, stellt die Krise eine für die Einleitung einer sauberen Energierevolution im Stromerzeugungssektor einmalige Gelegenheit dar, die den Planeten vor verheerenden Klimaveränderungen retten kann [deren Kosten Schätzungen nach im Jahr 2050 20% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts gleich kommen sollen], um Millionen von grünen Arbeitsplätzen zu schaffen und um die Weltwirtschaft dadurch wieder zu beleben, dass auf die Umwelt gesetzt wird". Deswegen haben sich die Aktivisten mit fünfzehn Spiegeln eingefunden, die reflektiertes Sonnenlicht projizierten, um das durch den Wissenschafts- und Wirtschaftsbericht “Global CSP Outlook 2009” gestützte Manifest der “Solar Revolution” zu propagieren, das von Greenpeace dem Minister für wirtschaftliche Entwicklung Claudio Scajola überreicht wurde. Nach dem er eine Delegation der besagten Organisation empfangen hatte, räumte er ein: “Auf dem Gebiet der Sonnenergie sind wir etwas spät dran”.

Der Bericht sagt deutlich, dass die Investitionen auf dem Gebiet der Konzentrations-Sonnenergie innerhalb der komende fünf Jahre etwa 90000 Menschen Beschäftigung bieten wird – ein Szenario, dass sich in eine Richtung bewegt, die der von zahlreichen Ländern, unter denen Italien, das in den vergangenen Tagen ein bilaterales Abkommen mit den USA über saubere Kohle und CO2-Abscheidungs- und -Speicherungstechnologien unterzeichnete, diametral entgegengestzt ist. “Wir brauchen neue, saubere Technologien um unsere Abhängigkeit von Fossilen Brennstoffen zu brechen und das Klima zu retten”, kommentierte der Leiter der Greenpeace-Kampagne “Energie und Klima” Francesco Tedesco. "Auf Kohle und Kernenergie setzen, wie es die Regieru´ng Berlusconi gerade tut, ist eine “klimatötende” Strategie, die zudem Gefahr läuft, Italien um eine wichtige Wirtschaftsentwicklungschance bringt".

Es iaber noch das Öl. das den anderen Energiequellen die Schau stiehlt. die “Großen der Erde” haben sich über die Definition eine Reihe von Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölpreises innerhalb von einer “idealen Spanne” geeinigt, die nicht so hoch ist, dass sie die Überwindung der Krise bremst, und nicht so niedrig, dass die Investitionen der Unternehmen hemmt. Und von ENI-Vorstandsmitglied Paolo Scarni stammte der Vorschlag, den Ölpreis zu stabilisieren, um einen bei 70 Dollar pro Barrel liegenden “fairen Preis” zu erreichen. Eine Art von “Blue print for oil price stabilization”, erklärte Scaroni, das “die Schaffung von einer internationalen Öl-Agentur” voraussetzt, “die Öl produzierend und Öl verbrauchende Länder vertritt. Eine Art watch dog für das Ölindustrie-System, der über für die Umsetzung von konkreten Initiativen geeigneten Instrumenten verfügt”. Ein Vorschlag, dem Frankreich, Süd-Korea und Japan zugestimmt haben. Mit letzterem hat Italien eine Vereinbarung “über den Ausbau von ‘human resouces’, den Austausch von Informationen und die Förderung der Kernenergie” unterzeichnet.

Was hätten wir sonst von einer Regierung erwarten können, die sich selbst berufen hat, “binnen sechs Monaten ein Gesetzesdekret oder mehrere über die Bestimmung von Standorten für nuklear erzeugte elektrische Energie produzierende Anlagen aud dem nationalen Territorium zu erlassen”? Die enttäuschenden geschlossenen Verträge und Vereinbarung wird man beim G8 in L’ Aquila besprechen. Derweil erwartet die Hauptstadt den am 29. und 30. Mai geplanten Sicherheits-G8.

A.d.Ü.:

* Zur Zeit des G8 in Genua war Claudio Scajola Innenminister. Nach dem blutigen Ausgang des Gipfels wurde ihm vorgehalten, unter bestimmten Voraussetzungen den Gebrauch von Schusswaffen frei gegeben zu haben. Mit dem damaligen Amtskollegen Otto Schily hatte sich Scajola lange Zeit für die Einrichtung einer europäischen Aufstandsbekämpfungspolizei eingesetzt.

Source: http://www.carta.org/campagne/ambiente/17565