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2009-05-23

[Indymedia Lombardia] Zu den Ereignissen in Turin

20. 05.2009

Nicht Student

Vorbemerkung:

Ich bin seit vielen Jahren kein Student* mehr und ich habe nicht einmal die Oberschule zu Ende besucht. Heute bin ich ein Familienvater und ein Arbeiter mit Problemen, wie sie die große Mehrheit der Leute haben.

Ich habe Euch heute gesehen.

Ich habe Radio gehört und die Zeitungen gelesen.

Dank Euch habe ich mich heute in meiner Armut weniger einsam gefühlt, ich habe in Euch die Wut und die Entschlossenheit derer gesehen, die es satt haben, im Leben nur Scheiße zu fressen.

Ich habe an meine Kinder gedacht, die ich nicht zur Uni schicken kann, weil ich kein Geld dafür habe, ich habe daran gedacht, wie oft ich dem Chef habe ja sagen müssen, ist gut, Chef, weil mir nichts anderes übrig blieb.

Pic: Torino

Jeden Tag aufs neue sind wir allein, ohne Hoffnung, müde und niedergeschlagen... Manchmal schließe ich mich im Bad ein, damit mich meine Angehörigen nicht sehen können. Dann weine ich wie ein kleines Kind...

Jedes Mal, wenn ich eine Ungerechtigkeit akzeptiere, verliere ich ein Stück meiner Würde und widere mich selbs an, dabei.

Leute, wenn man alleine mit dem Leben fertig werden muss, sieht man keinen Ausweg, wenn ich aber sehe, dass es noch junge Leute gibt, die sich einsetzen, den Kopf hinhalten und wie Löwen gegen die Macht brüllen, erwacht die Hoffnung wieder.

Und dann denkst Du, zum Teufel, ich hab' die Schnauze voll, meinen Rücken über die Arbeit zu krümmen und den Kopf zu senken, warum rebellieren wir italienischen Arbeiter nicht auch gegen die Bonzen?

Das wär's. Das ist, was ich Euch, die ihr für die Zukunft Hoffnung schafft, sagen wollte.

Danke, Leute.

Ein Arbeiter.

Aus dem Kommentaren zum Beitrag:

20/05/2009 - 11:00

HEUTE SIND WIR ZWEI; DIE WEINEN:
MORGEN WERDEN WIR ALLE LEBEN
LASST UNS REBELLIEREN

20/05/2009 - 11:14

Arbeiter und Studenten, prekäre Beschäftigte und Arbeitslose, Arbeiter und Migranten, gemeinsam gegen die Krise und gegen diese Scheiße von Macht!

Gestern ist ein unheimlich wichtiger Tag gewesen, nehmen wir es zur Kenntnis und organisieren wir uns für den 30. Mai!

Lotta dura e senza paura! (Kampf in harter Gangart und ohne Angst, d.Ü.)

20/05/2009 - 11:29

Langsam.

Ohne in die sinnlose Diskussion zu Gewalt und Gewaltfreiheit einsteigen zu wollen:
Es scheint nicht so, als gäbe es viel zu feiern.
Die Polizei ist viel schlauer vorgegangen als wir.
Ergebnis: Diverse Verhaftungen und einen nicht blockierten G8 der Universitäten.
Meine ehrliche Aufforderung ist, sich nichts einzubilden.
Und weiter zu kämpfen. Mit dem Kopf, immer, und mit dem Arm, wenn sich als notwendig erweist.

Die Gefahr ist immer noch die des Medienspektakels zur freien Verfügung der Medien.

Es wäre angebracht, Die Zustimmung der Bevölkerung für diese Kämpfe zu stärken, um die Gefahr anzuwenden, dass wir zu isolierten Avantgarden werden.

Mit den Verhafteten und den Verletzten bin ich jedenfalls solidarsich.

20/05/2009 - 11:31

Bloß sich nix einbilden!

20/05/2009 - 11:37

Von allen, die kommentieren, bist Du der Einzige, der sich beschwert...

die diversen Verhafteten waren zwei, denen alle Solidarität und jede Unterstützung gilt, wir sollten uns aber nicht schäme zu sagen, dass es nicht viele sind und dass es gut gelaufen ist. Und denk' dran, dass Protest alles ist, die Blockade nichts (weil es praktisch unmöglich ist, es sei denn, du gehst bewaffnet hin). Du versuchst es, und machst Probleme, das soll rechen: der Valentino-Palast ist nicht das Winterpalais...

20/05/2009 - 12:33

Keinerlei Beschwerde.

Entschuldige, Du hast mich missverstanden, ich wollte mich nicht beschweren.
Es scheint mir bloß nicht angebracht, sich selbst zu bewihräuchern.
Der weg ist noch lang, das ist Alees...
Besonders weil es in einem Kontext umfassender Gehirnamputierung der öffentlichen Meinung notwendig ist, breitere Unterstützung zu finden.
In Uk ist der Parlamenstssprecher innerhalb von 33 Sekunden zurückgetreten.
Hier in Italien kannst Du sicher sein, dass die Leute Silvio wählen würden, obwohl er offenkundig ein Bestecher ist...

20/05/2009 - 13:06

Erstens: warst Du gestern überhaupt dabei? Das scheint mir ein ganz wichtiger Punkt zu sein...
ZweitenS. Damit, dass man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen sollte, bin ich einverstanden, und auch darüber, dass der weg immer ein langer ist...
Gestern aber, ist es meines Erachtens ein schöner Sieg für die italienische Bewegung gewesen, aud verschiedenen Gründen, die schon anderswo erläutert wurden und die ich keine Lust habe, nochmal aufzuzählen...
Um eine Bewgung, die Ausgangs- und nicht Endpunkt ist zu schaffen, muss man sehr stark genau darauf setzen, das ist klar, Deine Kommentare aber, entschuldige, wenn ich das so sage, erwcken den Eindruck, dass Du ein wenig darauf aus bist, das, was gestern geschaffen wurde zu "löschen" und den üblichen, alten Dualismus Gewlt-Gewaltfreiheit einzubringen, um Streit zu erzeigen.... In einem Augenblick, in dem wir, hingegen, zum ersten Mal, ja ja, ALLE GESCHLOSSEN waren und sind!!!! (logisch. für das Fernsehen hat es sich um die üblichen extremistischen Randgruppen gehandelt und so weiter und so fort... Wer aber da gewesen ist, der weiß genau, wie die Dinge gelaufen sind und dass es innerhalb der Demonstration/der Bewegung keinerlei Reibereien gegeben hat, sondern viel mehr eine klare saubere und entschlossene Stellungnahme ALLER)
Entschuldige, wenn das ein geringwertiges Ziel ist...

20/05/2009 - 13:09

ok, was Du über die Selbstbeweihräucherung sagst, das stimmt, wenn wir uns aber einmal im Leben (unglaublich aber wahr) alle einig sind, dass eine Initiative objektiv gesehen gut gelaufen ist, so sind doch ein paar Beglückwünschungen doch wohlverdient... übrigens gibt es Leute, die selbst im Angesicht des totalen Zerfalls behaupten, dass alles in Ordnung ist und sich selbst dann verherrlichen, wenn die Initiative total scheiße gelaufen ist. Heute sprechen wir aber mit Fug und Recht...

20/05/2009 - 13:15

Der gestrige Tag beweist, dass die Gewaltdebatte ein künstliches Problem ist.
Gestern hat es (endlich) seitens von Allen - und ich meine damit auch ALLE - die auf der Demo waren und auch seitens der compagni, die nicht auf der Demo waren (ich bin einer von diesen), weil sie Arbeiter sind, eine entschlossene Antwort gegeben. Klar ist das ein Ausgangs- und nicht ein Endpunkt... und was für ein schöner!
Wer weiß, wenn wir gut arbeiten, könnten wir es soweit bringen, dass wir erleben, wie Arbeiter und Studenten gemeinsam Ketten bilden.

20/05/2009 - 13:15

ok zum zweiten.

ich reagierte auf den kommentar von 12:33 Uhr

20/05/2009 - 13:19

man muss sich auf immer systematischere Weise organisieren, die soziale Auseinandersetzung im Land ist auf sehr hohem Niveau, die Antwort der Kämpfe muss diesem Niveau gewachsen sein, es ist notwendig, hart zuzuschlagen, den Knechten der Herren eine extrem harte Lektion geben, mann muss sie sehr, sehr teuer bezahlen lassen... die Knechte gnadenlos treffen, lasst uns die Städte in Brand setzen... benutzen wir die Bepos als Zündstoff!

20/05/2009 - 14:01

> Wer weiß, wenn wir gut arbeiten, könnten wir es soweit bringen, dass wir erleben, wie Arbeiter und Studenten gemeinsam Ketten bilden.

das wäre was, und es ginge dabei nicht einmal um die Bildung von Bündnissen, sondern um eine Entscheidung darüber, auf welcher Seite man steht. Die Entwicklung des Patto di Base (Vereinigte Plattform der Basisgewerkschaften CUB, Confederazione Cobas und Sdl, d.Ü., die zur Krise anlässlich des G8 Gipfels der Sozialminister am 28. März in Rom 50000 Leute mobilisierten) muss mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden...

20/05/2009 - 14:28

Und vor allem hat niemand angefangen, mit Schaufensterscheiben und Autos zu spielen...

20/05/2009 - 14:44

Nichts zu sagen.

Gut gemacht, gut gemacht, gut gemacht.

Ihr habt die Blockade durchbrochen, ihr habt den Polizeiangriffen standgehalten, ihr habt die Demonstrationteilnehmer beschützt... und ihr habt sogar 24 von denen "angebeult".

Ihr seid wunderbar gewesen.

20/05/2009 - 15:01

An den Poster von 14:28 Uhr

Autos und Schaufensterscheiben wurden nicht angerührt, weil es nicht das Ziel war. Der Ordnungsdienst hat sehr gut funktioniert.

20/05/2009 - 15:10

Schön zu sehen, dass wir wenigstens einmal alle der gleichen Meinung sind! Von dieser Übereinstimmung muss man ausgehen, um eine sowohl inhaltlich als auch von den Praktiken her starke, reife revolutionäre Bewegung ohne Absprachen und Bedingungen aufzubauen. Wir wollen alles und das auch ziemlich schnell!

Mer, 20/05/2009 - 15:49

Ich will jetzt nicht zum tausendsten Mal sagen, dass es gestern gut gelaufen ist, dass wir gut gewesen sind und so weiter...

Es ist zwecklos, zu behaupten, dass wir "uns zu organisieren wissen", weil sich das von selbst versteht... Vor Genua (Ja, "vor Genua"...) war es üblich, dass man in Ketten und organisiert auf Demonstrationen ging, jetzt klingt es so, als hätten wir Wunder weiß was entdeckt!

Ich erlaube mir eine einzige Anmerkung: Welle oder Nicht-Welle (mich turnt der Begriff eccht ab), man kann nicht verlangen, dass die Studenten allein den aktiven Widerstand leisten, Prügel einstecken und die Verantwortung übernehmen, den Stand der Dinge zu verändern...

WO BLEIBT VERDAMMT NOCH MAL DER REST DERER, DIE NICHT SYSTEMKONFORM SIND? Arbeiter oder nicht Arbeiter, es ist nicht der Moment jetzt, um zu sagen, "ihr seid gut gewesen" oder Solidaritätsbekundungen zu verteiulen... was jetzt gefragt ist, ist, dass die, die sich nicht anpassen, den Arch von ihren Sesseln hoch kriegen und neue Register ziehen, mit den Mitteln und mit der Ludt, die sie haben.

Es gibt viele Termine, vom 30. Mai in Rom bis hin zum G8 in L' Aquila, weil sich der hinterhältige Staat bereits organisiert... Tja, vielleicht hat Euch das Fernsehen die gepanzerten Fahrzeuge mit den Stahlgittern, die gesern hier herumstanden nicht gezeigt...

Für die Bullen hat es sich um die Generalprobe für L' Aquila gehandelt, und wenn wir das nächste Mal immer noch nur die selben Deppen sind, wird ganz was anderes als Organisierung nötig sein!

Hasta siempre und den Kampf propagieren!

Aus Florenz

20/05/2009 - 16:20

Der rest der nicht Systemkonformen (für das, was mich betrifft, würde ich sagen, eher offen gegenerisch als nicht konform) arbeitet auch zu anderen Themen, Bildung ist ganz klar ein wirklich brennendes Problem, leider stehen wir aber unter einem wahren Hagel an Problemen und die Kräfte sind mager, was es uns unmöglich macht, überall gleichzeitig zu sein! Wir hoffen, dass sich die Kämpfe verbinnden, wir hoffen, dass es keinen Kampf für Bildung, der nur von Studenten geführt und keinen Kampf in den Fabriken, der nur von Arbeitern geführt wird geben wird, sondern dass sich das Ganze verbindet... das sollte das Ziel sein. Für den Moment sollten wir uns damit zufrieden geben, dass wir auf verschiedenen Aktionsfeldern präsent sind und wir sollten versuchen, auf einen einzigen Kampf hin zu arbeiten... gegen das System und seine Tausend Facetten, die auf die eine oder andere Weise alle treffen!

Mich persönlich hätte es gefreut, die Fiat-Arbeiter an Eurer Seite zu sehen, wer weiß aber, ob das nicht noch kommt.

Hasta siempre!

20/05/2009 - 16:49

[...]

Source: http://lombardia.indymedia.org/node/17897