Kurzer Kommentar zu den Mobilisierungstagen gegen den G8 der Universitäten.
Die Bewegung der Welle hat sich als anomaler denn je erwiesen, in dem sie endgültig die historische Kontinuität der studentischen Bewegungen der letzten dreißig Jahre gebrochen hat, in der eine politische Dialektit des sozialen Friedens vorherrschte. Sowohl in politischer Hinsicht als auch in Hinblick auf Inhalte und Praktiken haben wir eine echte qualitative Steigerung erlebt. Die drei Tage gegen den G8 haben sich als hochgradig produktiv offenbart, die Bewegung es vermocht, die Gleichgewichte auzuhebeln, die das Verhältnis zwischen Staat und Studenten regelten, in dem neue Kraftverhältnisse ins Spiel gebracht wurden, die in der Lage gewesen sind, die Praxis der diffusen Sabotage (Blockade des Stadtverkehrs) zugunsten von einer bewussten und direkten materiellen Konfrontation mit den Institutionen der Kontrolle und Eindämmung (Die Kräfte der öffentlichen Sicherheit) qualitativ zu überwinden. Wir haben zwei wichtige Dinge festgestellt, die deshalb wichtig sind, weil sie endlich praktiziert und nicht nloß theoretisiert wurden:
Das erste dieser Dinge ist, dass die materielle Konfrontation mit den Institutionen (auf konkrete wie symbolische Weise) das politische Resultat von Mobilisierungsmomenten maximiert, in dem es deren soziale Relevanz gewährleistet - Kraft des Konfliktes, die sie es vermögen, zu produzieren, (und das ist im Besonderen auf der Ebene der politischen Kommunikation und der nationalen und internationalen medialen Relevanz [1] messbar, auf deren Grundlage sich in der westlichen Welt der Großteil der politischen Massenbeziehungen bewegt). Das zweite ist, dass die Bewegung in der Lage ist, dieses Instrument auf die bestmögliche Weise zu nutzen, mit angemessener Effizienz und angemessenen Kräften. Wir sind der Meinung, dass am vergangenen 19. Mai in Turin etwas wichtiges geboren ist, ein politisches Subjekt, dass in der so genannten "langen Welle" bzw. in der "Welle von langer Dauer" (die zweite Phase nach der Bewegung im Herbst) ein konkretes Terrain für seine Entwicklung gefunden hat. Ein neues, autonomes, generationelles Subjekt, das in der Lage ist, die Herausforderung des Postmoderne-Konflikts anzunehmen und im das Vermögen besitzt, zu einer realen und konstituierenden Macht im Kontext einer neuen sozialen und politischen Gesamtausrichtung globalen, systemischen und revolutionären Charakters. Stellen wir die These auf: für uns stellt die Revolte von Turin in ihrer bewussten, organisierten und Massenhaften Form den Beginn einer konstituierenden Phase nicht nur der studentischen Bewegung dar. Wahrnehmungen, die unseren, die von unzähligen compagni geteilt wurden, aber auch von Arbeitern, die gegenüber den Kids von der Welle, die sich als einiges soziales Subjekt gestalten, das in der Lage ist, den realen Konflikt gegen die Krise zu manifestieren, ihre Nähe, Solidarität und Unterstützung zum Ausdruck gebracht haben. Wer die Entschlossenheit aller compagni, di am Dienstag in Turin waren, um zu kömpfen nicht für gut befunden und nicht gelobt hat, das waren die Insitutionen der "fortschrittlichen" Bourgeoisie und die verschiedenen Kriegsrestbestände des 20. Jahrhunderts (frühes 20. Jahrhundert...), die mit ihren Unkenrufen vergeblich versuchen, den Status quo einer mittlerweile nur noch formal existierenden Repräsentanz der italienischen Linken zu verteidigen. Traurig und Plakativ der Fall "Il Manifesto", der unter fadenscheingen Vorwänden (Verspätung bei der Materialabgabe, Verschiebungen usw.... und wenn es auch so gewesen wäre, war das ganze nicht einmal einen Anruf wert?) versucht hat, die Veröffentlichung eines Artikels des Netzwerks Uniriot [2] zu umgehen und die Sache lieber einzusanden, nach dem der Fall Turin mit einem zensorischen Artikel abgewickelt wurde, der dem ausgesuchtesten Bestand solon'scher radical-chic Geschütze der "radikalen" Linken würdig ist. Die pikierte Antwort und die Veröffentlichung des Stückes auf der Cesarini-Unterseite in der online-Ausgabe [3] ist eine Art Selbstbezichtigung, die den endgültigen Bruch zwischen opportunistischem Journalismus und den realen sozialen Bewegungen der Gegenwart markiert [4]. Zum Schluss: der lebendige Körper der Universität hat es vermocht, mit einem richtigen Maß Gewalt, die dem zwischen den sozialen Körpern und der Krise bestehenden Konflikt entspringt, die untragbare betriebswirtschaftlich orientierte Führungsbetonung der globalen Hochschulverwaltung zu beantworten. Wir sind überzeugt, dass die Bewegung es verstehen wird, für die kommenden Monate, und für den kommenden Herbst Kapital (hässlicher, aber nützlicher Begriff) aus der Erfahrung in Turin zu schlagen, auf dass eine neue, große Kämpfe-Periode entstehen kann, die es versteht, wie noch nie, die Gegenwart zu prägen. Es war kein Strohfeuer, das haben wir bewiesen...
MM
Fußnoten:
[1]
Nationale Presseschau
http://www.uniriot.org/uniriotII/index.php?option=com_content&view=article&id=533:londa-invade-torino-in-10000-contro-il-g8-cariche-e-scontri-nella-zona-rossa&catid=85:comunicati&Itemid=279
Internationale Presseschau (unvollständig)
http://lombardia.indymedia.org/node/17876
[2] Siehe Uniriot:
http://www.uniriot.org/uniriotII/index.php?option=com_content&view=article&id=540:la-rivolta-di-torino-&catid=87:editoriali&Itemid=281
[3] Artikel auf Il Manifesto online
http://www.ilmanifesto.it/archivi/fuoripagina/anno/2009/mese/05/articolo/815/
[4] Die Replik von Infoaut
http://www.infoaut.org/articolo/potenza-dellonda-il-conflitto-picchia-dove-la-sinistra-trema
Source: http://www.marxismomilitante.org/2009/05/torino-19-maggio-2009-inizio-di-una.html