Politische Aktion, die Polizei schießt auf das Auto des Bürgermeisteramtskandidaten

Die Beamten bemerken ein Auto, das in der Nähe des Eingangs anhält, aus dem drei mit den Kapuzen ihrer Pulllis vermummte junge Leute steigen. Sie holen Spraydosen aus ihren Rucksäcken hervor und beginnen, auf der Wand links vom Eingang des Treffpunkts der jungen Rechten zu schreiben. Blitzschnell erscheint diese Parole: “28. April, gestern wie heute” (Die Botschaft weist auf den Tag, an dem Benito Mussolini in Giulino di Mezzagra bei Como hingerichtet wurde. Die Polizisten entscheiden darauf hin, einzugreifen und die Urheber der Schmiererei zu überprüfen. Hier geschieht das, was nicht voraussehbar war. Die Polizei erzählt, dass die jungen Leute versuchen zu flüchten, in dem sie ins Auto steigen, nachdem sie angesprochen worden waren. Dabei erleidet ein Polizist eine leichte Prellung an einem Knie. Und es ist gerade dieser, der seine Pistole aus dem Halfter zückt und abfeuert, aus nächster Nähe, in Richtung des rechten Vorderreifen des Fahrzeugs. Womit er die Flucht unterband.

Momente der Erregung: die drei jungen Männer, die 20 Jahre alt sind – bis auf den Dritten,
dem Bürgermeisteramtskandidaten der Carc (Komitees zur Unterstützung des kommunistischen Widerstands) Mattia Cavarotti, der ein Jahr älter ist – werden ins Auto geladen und zum Polizeipräsidium gebrracht. Dort sind sie die ganze Nacht geblieben: die vom leitenden Digos-Beamten Lucio Di Cicco haben die Protokolle zu den ihnen angelasteten Straftaten redigiert: Widerstand, Vermummung, und Schmierereien.

Gegen 7 Uhr haben Polizeibeamte dann die Wohnungen der drei jungen Männer durchsucht und Material, das in Verbindung mit ihrer politischen Aktivität steht, beschlagnahmt. Angesicht der Tatsache, dass die Personen als ungefährlich anzusehen sind (keiner von ihnen war vorbestraft) und der Art der begangenen Straftat, hat sich die Polizei in Abstimmung mit dem Staatsanwalt Luca Guerzoni nicht für deren Verhaftung, sondern für die Erstattung einer Anzeige entschieden.