240 Meter Zuschlag für Obamas Air Force 1
Von Guido Piga
Rom - Die Startbahn vom Midway-Airport in Chicago soll verlängert werden, ab jetz soll dort der illustreste Bürger der Stadt (und mächtigste Mann auf der ganzen Welt) landen: Obama. Aber wenigstens dieses eine Mal wird Italien schneller sein, als die USA: bis Juli, dem G8-Monat auf La Maddalena, wird die bislang 2 Km und 450 Meter lange Startbahn des Flughafens Olbia um 240 Meter auf 2 Km und 690 Meter anwachsen. Diese werden benötigt, um die Air Force 1 des US-Präsidenten in Sicherheit landen zu lassen. Seit gestern gibt es über die Umsetzung des Vorhabens keine Zweifel mehr, auch gibt es keine Unklarheiten über Zeiten und Finanzierung: Regionalverwaltung, Enac* und Geasar** haben das Geld (36 Mio Euro) gefunden und den Vertrag über die Einleitung und die Fertigstellung der Arbeiten innerhalb einer rekordverdächtigen Frist unterschrieben: die Baustellen werden nächste Woche eräffnet und Ende Mai geschlossen. Ein Unterfangen, das unter der Regie der G8-Missionsstruktur, die eine Ausschreibung im beschleunigten Verfahren machen und nach dem bereits auf den Baustellen von La Maddalena erprobten Modell Arbeitsschichten rund um die Uhr gewährleisten wird.
Das Protokoll wurde in Fiumicino in einem Repräsentanzsaal des Flughafens unterschrieben. Keinerlei politische oder bürokratische Panne, von einer einstündigen Verspätung des Fluges (Alitalia, mal wieder) einmal abgesehen, der Renato Soru*** von Palermo nach Rom bringen musste. Nichts Schlimmes, im Vergleich zur Gefahr, die in den vergangenen Wochen drohte: es sah so aus, als seien die Gelder für den Ausbau des Flughafens verschwunden. Die Regierung Berlusconi, die sich verpflichtet hat, die (vielen) Milliarden für die Schaffung der strategischen Infrastrukturen neu zu verteilen, war in Versuchung geraten, eine beträchtlichen Teil davon vom Bereich "Transportwesen" abzuziehen, wie "Il sole 24-Ore"**** aufdeckte.
Nichts zu machen: Die Gelder waren vorhanden, sie bleiben vorhanden und sie sollen ausgegeben werden. Insgesamt 36 Millionen und 375.000 Euro, für die Verlängerung in Richtung Meer der Startbahn "Costa Smeralda", die Veraufsänderung der Straße 125 im zwischen Olbia und dem Vorort Murta Maria (gegenüber vom San-Raffaele-Krankenhaus) liegenden Abschnitt und für die Fertigstellung des Landeplatzes für Staatsflüge.
Der Großteil der finanziellen Ressourcen kommt von der Regionalverwaltung und von der Enac: Die zivile Luftfahrtbehörde stellt 16 Millionen und 850 Tausend Euro (aus dem Topf des operativen Transportwesen-Förderprogramms ) zur Verfügung, die Regierung Soru investiert 16 Millionen und 200.000 Euro (10 davon aus dem Budget zur Förderung benachteilgter Gebiete und 6 aus dem regionalen Mobilitätsprogramm).
"Ich freue mich für Olbia und ihren Flughafen, der optimal geführt wird", sagte der Präsident der Region Sardinien. "Er weist nicht nur einen Zuwachs bei der Beförderung inländischer und internationaler Passagiere. Er hat auch einen ausgedehnten Gewerbepark mit allen erdenklichen Dienstleistungen für Passagiere und eine wunderschöne Flugausstattung. Beim G8 werden Italien und Sardinien eine herrliche Figur machen".
Ein schönes Kompliment, für Geasar. Die vom Aga Khan kontrollierte Betriebsgesellschaft des Flughafens , die direkte Nutznießerin des Unterfangens sein wird, hat sich aber auch in finanzieller Hinsicht beteiligen müssen. "Es ist ein erster Schritt", betont Enac-Präsident Vittorio Riggio. Die Durch den Aufsichtsrat Silvio Pippobello vertretene Aktiengesellschaft bteiligt sich mit drei Millionen und 400.000 Euro.
Die Pläne sind bereits fertig, und vom Staatsgeheimnis gedeckt. Der Flughafen "Costa Smeralda", der die eine Abfertigungsmarke von 2.000.000 Passagieren erreichren wird, wird in Richtung des Flusses Padrongianus wachsen. Wie die Berichte der Enac und der Enav***** zeigten, waren die zusätzlichen 240 Meter in jene Richtung für "die Beseitigung der Benachteiligung bei Start und Landung von einige Modellen mit bedeutender Fracht" notwendig. Übersetzt heißt dies: um eine bequeme Landung der Air Force 1, der 747-200 Boeing
des US-Präsidenten, die 70 Meter lang, 19 Meter hoch ist, eine Flügelspanne von 60 Metern hat und eine Maximalgeschwindigkeit von 969 Kilometern bei einer Reichweite von 12.500 Km erreicht.
"Es ist ein nicht nur für Italien und Sardinien bedeutendes Werk", sagt Angelo Balducci, der G8-Ausschreibungenleiter. "Es ist auch ein großer Effizienznachweis". Wer weiß, vielleicht wird sich Obama für die Piste in Chicago inspirieren lassen...
Quelle: http://www.regione.sardegna.it/documenti/1_54_20081111085026.pdf
* Luftfahrtbehörde
** 1985 gegründete Betriebsgesellschaft vom Flughafen Olbia
*** Gouverneur von Sardinien
**** Italienisches Wirtschaftsblatt
***** Flugsicherung