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2008-11-11

"11-Stunden-Schichten auf den Baustellen: das ist gefährlich"

Die Zuständigen erwidern: die Arbeiter sind einverstanden, so verdienen sie das Doppelte

La Maddalena - Neun Euro die Stunde, das verdient ein Arbeiter auf den G8-Baustellen. Wenn er bei vier bezahlten Ruhetagen 21 Tage arbeitet, bringt er abzüglich der Steuern einen Lohn von 1.135 Euro nach Hause. "Es ist sicher nicht die Welt" - sagt Lorenzo Manca, von der CGIL* - "es gibt aber auch Schlimmeres". Auf einer Baustelle - der vom einstigen Militärkrankenhaus - arbeiten einige Arbeiter sieben Tage hinter einander weg 11 Stunden am Tag und manchmal auch zwölf. Am Ende, kassieren sie über 2.000 Euro, fast das Doppelte der Kollegen - wenn sie das Geld bekommen. Erfolgen die Zahlungen mit Verspätung, explodiert die Wut. Ein Arbeiter hat versucht, sich am Eingang einer Baustelle anzuketten und es ist ein Eingreifen der Carabinieri von La Maddalena erforderlich gewesen.

"Es ist eine nicht tolerierbare Situation. Es gibt Schichtdienste, und es sind keine Achtstündigen, wie es der Zivilschutz behauptet. Die Wahrheit ist, dass die gewerkschaftlichen Normen außer Kraft gesetzt sind, die Baustellen sind durch staatliche Omertá** gedeckt", klagt Manca. Hier die Rekordverdächtigen Schichten eines Arbeiters (die dem Durchschnitt entsprechen): am 13. Oktober betrat er um 7 Uhr die Baustelle, er kam um 19 Uhr weg - abzüglich einer Stunde für die Mittagspause sind es 11 Stunden. So ist es bis Sonntag, den 19. Oktober gegangen. Am darauf folgenden Tag wird er sich ausruhen. Dann wird er weitere drei Tage 11-Stunde-Schichten schieben. Weitere drei Tage Pause, und dann wird er, ab Montag, den 27. Oktober bis zum 7. November bei einer Schicht, die von 20:30 Uhr bis 7:00 Uhr morgens dauern wird, fest auf der Baustelle sein. "Wir sind um die Sicherheit der Arbeiter besorgt, wir fürchten, dass es zu Unfällen kommen könnte. Diese Schichten sind nicht vertretbar", klagt Manca, der zusammen mit Tonino Cansella und Gianni Piroddu, zwei Fillea-CGIL*** Vertreter, die Baustellen überwacht. "Niemand kann, das was vor sich geht, kontrollieren: nicht die Gewerkschaften und nicht die Arbeitsinspektoren". Die Ermittler des Wohlfahrtsministeriums warten, nach der Einigung mit dem Zivilschutz, immer noch auf den Passierschein: ohne Pass, sind die Baustellen nicht zugänglich. In Zusammenhang mit dem 11-Stunden-Schichten tritt eine andere Wahrheit ans Licht - die der G8-Missionsttruktur. Die typische Lohntüte von monatlich 1.135 Euro ist die der Maddalena scarl****, eine der Anemone srl, die das zweite Hotel auf dem Gelände des Ex-Arsenale baut, angegliederte Kooperative. "Die elf Stunden beim Forte-Konsortium (der, der das ehemalige Militärkrankenhaus saniert) sind das Ergebnis individueller Vehandlungen zwischen den Unternehmen und den Arbeitern" - erklären Quellen aus dem Missionsstrukturkreis. "Die Arbeiter sind sich dessen, was sie tun bewusst und arbeiten elf Stunden, um mehr zu verdienen". Durchschnittlich leisten sie 231 Arbeitsstunden in 21 Tagen: der Grundlohn beträgt 2.000 Euro. "Keine Verletzung, weder gewerkschaftlicher, noch rechtlicher Regeln", verlautet es weiterhin aus der Missionsstruktur. Die Unternehmen überspringen die Gewerkschaften, das ist Alles. Dem Arbeiter sagen sie: "Wir haben ein knappes Zeitbudget, je eher wir fertig werden, besser ist es". Das Angebot lautet: "Wenn du mehr arbeitest, verdienst du auch mehr". Angesichts der Krise, sind die Zusagen zahlreich. Auch wenn die Arbeiter in manchen Fällen mit den Banken fertig werden müssen. "Gestern", weist Manca, der ein Eingreifen der Regionalverwaltung erwartet, darauf hin, dass "Der Maddalena-Filiale des Banco di Sardegna die Schecks der Filale des Banco di Sardegna in Cagliari nicht eingetauscht. Unglaublich".

A.d.Ü.:

* Größter Gewrkschaftsbund Italiens

** Das "Gesetz des Schweigens" der Mafia, siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Omert%C3%A0

*** Branchengewrkschaft (Bau) der Cgil

**** Kooperative mit beschränkter Haftung

***** GmbH

Source: http://www.regione.sardegna.it/j/v/492?s=97477&v=2&c=1489&t=1