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2007-06-05

Über die Anti-G8-Großdemo in Rostock: Gewalt

Die Berichterstattung in den Medien geht völlig an der Wahrheit vorbei. Bei dem Verhalten der Polizei von Deeskalation zu sprechen, ist lächerlich und absurd.

Vom Beginn der Kundgebung an war das Verhalten der Polizei provokativ. Der Hubschrauber über der Bühne machte jegliche Kommunikation unmöglich und zerrte an den Nerven. Die Kundgebung konnte man nicht verstehen. Obwohl die Veranstalter die Polizei mehrfach aufforderten, den Hubschrauber abzuziehen, reagierte diese überhaupt nicht. Als die Polizei dann auch noch mitten in den Menge einrückte, fingen die Leute an, fluchtartig nach hinten auszuweichen. Ein anderer Teil der Demonstranten fing an, Steine und Flaschen zu werfen.

Wir waren dann in der Stadt, um uns ein wenig aufzuwärmen. Das Bild, was sich uns auf dem Rückweg bot, erinnerte an Kriegszustände. Überall Polizei, von allen Seiten bedrohlich heranrückende Polizisten. Wir wurden Zeugen einer brutalen Festnahme- Eine völlig verzweifelte Französin, die kein Wort verstand, rief uns immer wieder ihren Namen zu. Mit der riesigen Kamera in der Hand konnte sie unmöglich einen Stein geworfen haben. Wir versuchten, den EA zu erreichen, aber die Netze waren teilweise abgestellt und man konnte nicht mehr telefonieren. Allein dadurch, dass wir Zeugen einer Festnahme waren, waren wir schon in Gefahr. Der Reporter, der angelaufen kam, wurde angegriffen. Von hinten rückten drei Schwarzuniformierte näher. Von den Seiten rückten ganze Hundertschaften an. Was für eine Chance hat man dann noch außer zu gehen, den Rückzug anzutreten?

Wir versuchten zur Bühne zurückzugelangen, weil uns das als der sicherste Ort erschien. In der Zwischenzeit war die Polizei schon mit Wasserwerfern angerückt. Von unserer Position aus konnten wir den ganzen Platz überblicken. Ganze Trupps von Polizisten rannten aus allen Seiten auf den Platz, griffen sich wahllos jemanden heraus und transportierten die Person auf brutale Weise ab. Die Leute schrien vor Schmerzen und wurden auf unmenschliche Weise weitergeschleift. Und man konnte nichts tun außer den Truppen aus dem Weg gehen, um nicht selber festgenommen zu werden.

Wir hatten Glück und erreichten unversehrt den Bühnenvorplatz. Dort versuchten die Veranstalter verkrampft, eine nette Partystimmung zu erzeugen. Es war absurd. Erst als von der Bühne aus auf das Verhalten der Polizei eingegangen wurde, beruhigte sich die Situation. Trotzdem rückte die Polizei noch mit mehreren Wasserwerfern und Panzerfahrzeugen an.

Die Medien zeichnen mit ihren Bildern eine ganz andere Situation. Allein der Satz „da brannte das erste Auto“ klingt wie: da brannten Hunderte von Autos. Auch die Selektion der Bilder macht einen nur fassungslos und wütend. Immer wieder die sogenannten „Autonomen“ mit Steinen in der Hand. Die Spaltung zwischen den „friedlichen Demonstranten“ und den „gewaltbereiten Autonomen“ ist eine Darstellung der Medien. Wenn man auf dem Platz stand, wurde man mit einbezogen, egal welche Absichten man hatte. Und wenn wahllos Menschen verprügelt werden, soll man dann einfach weggehen? Wenigstens nicht wegzusehen war das Einzige, was man tun konnte, wenn man keine Steine werfen wollte.

[http://de.indymedia.org/2007/06/181597.shtml]