Ort: Rostock, Stadthafen zwischen der Strandstrasse und dem Wasser auf einem Abschnitt der einen Baustellenuntergrund hat. Daneben steht ein kleiner mit Graffiti bemalter Flachbau von dem aus ein Kamerateam die Situation gefilmt haben muss. Ich befand mich auf dem Weg von der Innenstadt (Kaufhof) in Richtung Stadthafen. Auf dem Mittelstreifen parallel zur Strandstrasse in Höhe des Ampelübergangs sah ich wie eine gemischte Gruppe von Demonstranten unter ihnen einige Autonome aber auch Clowns und durch Erheben ihrer Arme Friedlichkeit signalisierende bunt gekleidete Demonstranten mit Friedensfahnen einem Polizeitrupp gegenüber stand. Diese beiden Gruppen trennte ein grüner Mittelstreifen. Links der Polizei und im Grünstreifen befanden sich mindesten 10 Fotografen die diese Szenerie dokumentierten. Ich hielt mich im Hintergrund auf Seiten der Fotografen. Als die Polizei in die Gruppe der Demonstranten stürmte flogen einige Steine durch die Luft und ich begab mich auf die andere Seite des Grünstreifens in Richtung des Hafens. Die Lage entspannte sich wenig später und die Polizei wechselte in ihre ursprüngliche Position zurück. Nun befand ich mich auf der gegenüberliegenden Seite des Grünstreifens auf der Hafenseite in einiger Entfernung zur Polizei unter anderem mit anderen Fotografen.
Es wurde ein großer mit rosafarbenen Luftballons gefüllter Ball in Richtung der Polizei gerollt dann ging alles sehr schnell etwa 10 Sekunden später sah ich die zuvor noch entspannt wirkenden Polizisten direkt auf mich zu rennen und konnte nicht mehr zur Seite ausweichen. Ich kam zu Fall wurde überrannt und spürte wie ich bereits auf dem Boden liegend mit einem Schlagstock geschlagen und wurde. Ich schrie mehrere Male dass ich von der Presse sei, hielt mein gelbes Band des Presseausweises für den G8 Gipfel so gut es ging nach oben. Die Attacke ließ nach. Wenige Sekunden später setzte die Attacke erneut ein ich wurde mindestens 2 Mal auf den Kopf geschlagen, Spuren davon sind auf meinem zuvor unbeschädigten Helm zu sehen. Bei der Attacke kam meine Kamera und das Objektiv zu Schaden (Raparaturkosten: 860 €). Wahrscheinlich wurde die Optik von einem der Schläge getroffen und verzog sich außerdem war die Kamera in den feinen Baustellensand gefallen und über und über mit Staub bedeckt der in das Getriebe geraten ist. Da ich eine große Profikamera mit Sonnenblende und ein gelbes NIKON Band als Halterung dafür um den Hals trug, und die ganze Zeit, auch als die Polizei in meine Richtung stürmten aktiv fotografierte sowie einen Helmmodell trug das sehr viele Fotografen zu solchen Anlässen als Schutz tragen gehe ich davon aus, dass ich eindeutig als Fotografin identifiziert wurde. Auch stand ich im Abstand zu der Menge hinter mir seitlich so dass ich nicht versehentlich zwischen die Froten geraten sein kann.
Ich habe den Angriff noch am selben Tage bei der Polizei in Rostock angezeigt.
In den darauf folgenden Tagen des Gipfels habe ich mich auch in Kühlungsborn an das Pressezentrum der Polizei gewand mit der Bitte um Unterstützung bei der Aufklärung des Falles und zur Antwort bekommen dass mit der Anzeige alles getan wäre und im Übrigen die Polizisten nicht wissen können ob meine Kamera nicht vielleicht eine Waffe ist. Ein netter Herr von der Polizei hat sich dann für mich eingesetzt und Kontakt zum „Weissen Ring“ hergestellt, die evtl. bereit wären mich als „Gewaltopfer“ zu unterstützen.
Anhang:
Fotoserie, inklusive Kameradaten von jener Polizeieinheit, von der der Angriff auf mich ausging, und zwar wenige Sekunden vor der begangenen Körperverletzung.
Bildbeschreibung: Auf den Bildern 020607 170326 bis 020607 170434 (Seiten 1 und 2) ist die später angreifende Polizeieinheit dokumentiert, als sie von der Innenstadt in Richtung des Hafens läuft. Ca. 20 Sekunden vor dem Angriff auf mich selbst dokumentieren 4 Bilder 020607 170634 -020607 170648 (Seite 3) den Sturm der Einheit über den Grünstreifen hinweg. Da ich selbst die Fotografin bin ist mein eigener Standpunkt ebenfalls anhand dieser Bilder zu rekonstruieren.
Die genaue Analyse der Fotos belegen, dass es sich um eine Polizeieinheit handelt die mit 2 senkrechten, gelben Streifen auf der Rückseite des Helmes gekennzeichnet ist.
Kontakt: ka.2000@gmx.de