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2007-06-04

OZ: Warum?

Rostock ist erschüttert. Bilder der Gewalt gehen aus der Stadt um die Welt. Die Hansestädter konnten den Kampf nicht stoppen.

Stadthafen Wie erstarrt verfolgen sie das Geschehen aus Fenstern und am Straßenrand. Die Angst steht ins Gesicht geschrieben, einige weinen. Die meisten Rostocker konnten es nicht fassen: Erst die Bilder von Zehntausenden, die friedlich und bunt demonstrierten. Dann die Straßenschlachten zwischen Autonomen und der Polizei bei der Haedgehalbinsel. Es sah aus wie Bürgerkrieg. Scherben, Pflastersteine, kaputte Scheiben, Verletzte. Der Stadthafen glich in der Nacht einem Trümmerfeld.

Schockierend: Die Gewalttäter griffen auch Feuerwehrfahrzeuge und Rettungswagen der Stadt an. Berufsfeuerwehr und freiwillige Feuerwehr mussten zwölf Brände löschen und 135 Rettungseinsätze fahren. Was bleibt ist die Frage der Rostocker: Warum?

Betreten war die Stimmung gestern auch im Führungsstab der Stadt, der alle nicht polizeilichen Einsätze koordinierte. „Für die Stadt sind es Verwundungen, die sich durch die weltweite Berichterstattung in den Medien erst noch festsetzen werden“, sagte Rathaus-Sprecher Ulrich Kunze. Sie stellen alle Vorbereitungen für das Gelingen der Großdemonstration in den Schatten. Kunze: „Das Bürgertelefon stand in der Nacht nicht still. Viele Bürger waren verzweifelt, weinten am Telefon.“

Damit im Stadthafen das Leben gestern weiter gehen konnte, mussten Stadtentsorgung, Grünamt sowie Tief- und Hafenbauamt die Nacht durcharbeiten. Rausgerissene Pflastersteine und Gehwegplatten in rauhen Mengen galt es zu beseitigen. Zehn Kubikmeter Schutt fuhr die Stadtverwaltung mit Radladern und Lastwagen ab. Vier Großmülltransporter und zwei Müllpressen schluckten insgesamt 30 Kubikmeter Abfall. Auch in den kommenden Tagen wird mit Zwischenfällen gerechnet. Kunze: „Wir sind auf alles vorbereitet.“

Lage weiter angespannt

Gestern Abend war die Stimmung weiter angespannt. Kleine Gruppen Autonomer hielten die Polizei auf Trab. Höhe Café Ockel (Rosa-Luxemburg-Straße) kesselte die Polizei 15 Personen ein. Vor Amtsgericht und „Gefangenensammelstelle“ in der Industriestraße demonstrierten G8-Kritiker für die Freilassung Festgenommener.
ANDREAS EBEL

[http://www.ostsee-zeitung.de/archiv/index.phtml?Param=DB-Artikel&ID=2711832]