Autonome Geschichte von unten
Ausgangspunkt: autonome Geschichte wird von anderen angeeignet, auch von Kronzeugen und Staatsanwälten.
Gegenmaßnahme: Der Versuch, die “Geschichte von unten”, aus der Sicht der damaligen AkteurInnen zu dokumentieren. Bei den Texten zu einem Buch stoßen sie auf ihre Lücken, Unkenntnisse, Einseitigkeiten.Statt kleinlaut aufzugeben, entsteht die Idee: “Wir fangen einfach schom mal an – und andere machen weiter”.
Hoffnung: gegenseitiges Ergänzen, Kritik nach Schema: Ich weiß es genauer, es war nämlich so… (und nicht: Ihr hättet doch…wie könnt Ihr nur..)
Aus diesen Überlegungen wird das Buch:
" Autonome in Bewegung – aus den ersten 23 Jahren ".
Es wird ab 24. Juni 2003 in den Buchhandlungen erhältlich sein.
Viel Material wurde gesichtet. Dabei gab es viel Unterstützung. Einiges ist jetzt hier zu finden: Archiv/Dokumente. Ergänzungen sind dringend erwünscht.
Wie können wir unsere Geschichte rekonstruieren? Wie sehen und beurteilen wir sie? Wie soll es weiter gehen? Dazu gibt es eine moderierte Diskussionsseite. Wird sie eifrig genutzt, entsteht tatsächlich ein gemeinsames Projekt . Einige haben schon die ersten Manuskript-Entwürfe gelesen, bereiten sich darauf vor, Kritik und Ergänzungen zu formulieren.
G-8-Proteste - ein Rückblick
EinBetagterHerrAusGöttingen
Sehr erfreulich zu lesen, wie massiv sich schon jetzt - ein dreiviertel Jahr davor - eine breite Protestbasis gegen den bevorstehenden G8-Gipfel in Heiligendamm entwickelt.
Anlass für mich, an diesem langweiligen Sonntagnachmittag zu versuchen, den jungen Aktivisten einen kurzen Rückblick darüber zu präsentieren, was sich bei den G8 (früher G7- bzw. Weltwirtschafts-) Gipfeln der vergangenen zwei Jahrzehnte so "auf der Straße" abspielte...vielleicht - oder hoffentlich - auch für viele hier ein Anreiz, nächstes Jahr erst recht zahlreich auf die Straße zu gehen. Ob friedlich oder militant...
Die autonome Mobilisierung stand unter dem Motto "Verhindern wir den Kongreß". 14.000 "Banker" wurden erwartet, geschützt von 20.000 Polizeikräften. Es sollte der Start für eine neue antiimperialistische Bewegung werden, jenseits der Abarbeitung am "Schweinesystem". IWF sollte nicht bloß ein Modethema sein:
weiter...aus: Unzertrennlich 6, Sept./Okt. 1987
In der Unzertrennlich veröffentlichten wir den Aufruf zu einer Kampagne zur "Verhinderung" der IWF-Tagung in West Berlin in September 1988. In den letzten 4 Monaten lief die Vorbereitung für diese Kampagne stockend an. IWF-Gruppen sind in mehreren Städten entstanden, verschiedene Veranstaltungen und Plena zur Thema haben in der Zwischenzeit stattgefunden. Einen ersten Teeil einer nationalen Koordination hat es auch gegeben. Das große Interesse an dem Thema drückt das bei vielen vorhandene Bewußtsein aus, wie wichtig es ist, sich über ein so übergreifende Thema wie IWF in der politischen Auseinandersetzung gegen das imperialistische System als ganzes zu wenden, ohre daß allerdings daraus bisher eine Klarheit über das notwendige gemeinsame Vorgehen entstanden wäre. Wir versuchen hier die bisherigen Diskussion nachzuzeichnen und die Entstehungsschwierigkeiten der Kampagne zu beschreiben.
weiter...lm September 1988 kommen sie alle her. Die Finanzchefs aus den kapitalistischen Zentren von Tokio, Frankfurt bis New York; die Bankrnanager von Chase Manhatten bis Deutsche Bank; die Schreibtischtäter aus den Schaltzentralen der Multis Toyota, Lockhead, Siemens; die Spekulanten von den Computerterminals des internationalen Währungsdeals. Dazu Minister, Staatssekretäre, Experten, Journalisten und ihre Bewacher. Mehr als 14 000 werden es sein, die den Kongreß des internationalen Währungsfond (IWF) und der Weltbank in Westberlin abhalten.
Für wenige Tage wird die Frontstadt Berlin im Schein des kapitalistischen Imperialismus stehen. Alle Hotels werden ausgebucht sein, Straßen und ganze Stadtteile abgesperrt; Berlin wird zur Sicherheits festung ausgebaut sein.