Der Polizei zufolge griffen Aktivisten Beamte bei einer Personenkontrolle an. Die Nato-Gegner behaupten hingegen, sie Polizei habe sie attackiert. Für Mittwochnachmittag sind erste Demonstrationen geplant.
Schon drei Tage vor Auftakt des Nato-Gipfels ist es in Straßburg zu Ausschreitungen zwischen Aktivisten und der Polizei gekommen. Bei einer Personenkontrolle vor dem Camp der Nato-Gegner wurden die Sicherheitskräfte am späten Dienstagabend von bis zu hunderten Vermummten angegriffen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Die Beamten hätten Tränengasgranaten und Elektropistolen eingesetzt, um sich zu schützen.
Die Demonstranten hätten Steine auf Streifenwagen geworfen. Verletzte soll es aber nicht gegeben haben.
Nach Darstellung der Camp-Organisatoren attackierte die Polizei hingegen ein Sicherheitsteam der Demonstranten. "Im selben paranoiden Wahn werden mehr und mehr Leute in Straßburg verhaftet, obwohl die Proteste noch nicht einmal angefangen haben", hieß es in einer Erklärung von Résistance des deux rives (Widerstand der beiden Ufer). Deutschen Aktivisten sei die Einreise nach Frankreich untersagt worden, weil sie Küchenmesser zum Kochen im Anti-Nato-Camp bei sich getragen hätten.
Ebenfalls am Mittwoch haben rund hundert Nato-Gegner friedlich gegen das am Freitag beginnende Gipfeltreffen des Militärbündnisses protestiert. Die teilweise mit Perücken, Masken und bunten Kleidern als Clowns verkleideten Demonstranten versammelten sich am Nachmittag auf dem Universitätsgelände der Elsass-Metropole. Auf Transparenten und Flugblättern protestierten sie gegen den "Sicherheitszirkus der Nato". An der Kundgebung nahmen Demonstranten aus mehreren europäischen Ländern teil. Etwa 30 Polizisten in Zivil verfolgten die Versammlung.
Der Nato-Jubiläumsgipfel beginnt am Freitag mit einem Abendessen in Baden-Baden. Am Samstag kommen die 26 Staats- und Regierungschefs des Nordatlantikpaktes dann in Straßburg zusammen. Auf deutscher und französischer Seite werden insgesamt rund 25.000 Polizisten eingesetzt. Das französische Innenministerium rechnet allein in Straßburg mit mehr als 40.000 Demonstranten.
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