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2007-03-03

Konzept des Netzwerk Videoaktivismus zur Medienarbeit im Rahmen des G8-Gipfels in Heiligendamm 2007

1. Selbstdarstellung
2. Projektbeschreibung

1. Selbstdarstellung

Wir sind das Netzwerk Videoaktivismus, ein offenes Netzwerk
deutschsprachiger VideoaktivistInnen, welches seit Mai 2005 besteht.
Das Netzwerk Videoaktivismus ist ein Netzwerk von FilmemacherInnen und
VideojournalistInnen, die sich zum Ziel gesetzt haben, AktivistInnen aus
der politischen Bewegung selbst zu Wort kommen zu lassen und ihnen mit dem
Medium Video eine Plattform in der Öffentlichkeit zu geben.
(www.videoactivism.de)

Videoaktivismus

Ein temporärer Schwerpunkt des Netzwerkes ist die Mobilisierung und
Berichterstattung rund um die Proteste gegen den G8-Gipfel 2007. Der
G8-Gipfel ist kein legitimiertes demokratisches Projekt, dass über
gesellschaftliche Auseinandersetzungen zu einer Meinungsbildung kommt,
sondern spiegelt einen symbolischen Ausdruck der herrschenden Diskurse.
Darum trägt alternative Pressearbeit einen wesentlichen Teil zum
öffentlichen Meinungsbildungsprozess bei.

Unser Hintergrund

Als VideoaktivistInnen veröffentlichen wir politische Aktionen und Inhalte
mit dem Medium Film und verschaffen dem Publikum einen solidarischen
Einblick in die politische Bewegung, abseits von den üblichen, gewohnten,
erwartbaren Formaten der etablierten Massenmedien. Wir begeben uns ‘in’ die
Aktion und halten die Kamera nicht von oben drauf. Durch diese Perspektive
sind wir nicht aussenstehend und beobachtend, sondern Teil dessen, was
geschieht.

Videoaktivismus ermöglicht es Einzelpersonen, Gruppen und Strömungen eine
Stimme zu verschaffen, die sonst nicht beachtet oder aus der öffentlichen
Diskussion herausgehalten werden. Geschehnisse werden bewusst von
denjenigen Seiten beleuchtet, die sonst im Hintergrund bleiben. Dadurch
wird die Möglichkeit eröffnet, Diskussionen und Auseinandersetzungen
anzustossen oder voranzubringen.

Videoaktivismus ist ein Forum der politischen Praxis innerhalb
demokratischer, sozial-emanzipatorischer Bewegungen. Als VideoaktivistInnen
wollen wir unser Publikum dazu motivieren, selber aktiv zu werden. Wir
wollen die Konsumhaltung des Publikums durchbrechen. Die Produktion von
Videos ist eine Aktionsform, mit der gesellschaftliche Verhältnisse
untersucht, kritisiert und durchschaubar gemacht werden, und mit der Formen
von Widerstand propagiert und diskutiert werden. Neben dem Produzieren ist
auch das öffentliche Vorführen von Videos eine Form des Videoaktivismus.

Im Rahmen der Proteste gegen den G8-Gipfel koordiniert das Netzwerk die
Video-Berichterstattung. Es ist Teil des Independent Media Centers (IMC),
das von vielen Initiativen und Vereinen getragen wird. Hier seien nur
einige Netzwerke mit ihrer Internetpräsenz genannt: der Bundesverband Freie
Radios (www.freie-radios.de), die Bundeskoordination Internationalismus
(www.buko.info) und die internationale Plattform für basisdemokratische
Medienarbeit Indymedia (deutschsprachige Website: http://de.indymedia.org).

2. Projektbeschreibung

Videoberichterstattung – Produktion und Distribution

Vor dem G8 Gipfel

Im Vorfeld des G8-Gipfels macht das Netzwerk Videoaktivismus Bildungsarbeit
in Form von Workshops und produziert eigene Videos. Die Videos werden in
mehrere Sprachen untertitelt. Dafür wird ein ÜbersetzerInnen-Pool für die
Sprachen Englisch, Spanisch, Französisch und Russisch aufgebaut.

Desweiteren wird eine Sammlung von kritischen Filmen zur Politik der G8
zusammengestellt für Programmkinos, Offene Kanäle und andere mögliche
Aufführungsorte, um für die Zeit vor dem Gipfel, aber auch während des
Gipfels und danach, politische Bildungsarbeit zu den Themen des G8-Gipfels
zu leisten.

Vor dem G8 Gipfel wird eine spezielle Internetplattform (Videofenster)
aufgebaut und an bereits vorhandene Strukturen verlinkt (z.B.
video.indymedia.org, www.kanalB.de, Webseiten mit dem Schwerpunkt
Anti-G8-Mobilisierung aus den verschiedenen Spektren des Bündnisses gegen
den G8).
Auf der Internetplattform sind die vorproduzierten Videos abrufbar. Jede/r
NutzerIn kann die Videos zunächst mit Hilfe eines geeigneten Programms
anschauen und dann auf Wunsch herunterladen. Zudem kann der/die NutzerIn
sich auf der Internetseite ein Video-Abonnement (per RSS-feed) bestellen.
Neu veröffentlichte Inhalte werden damit automatisch in regelmäßigen
Abständen auf die Computer der Abonnenten geladen. Dadurch bekommen die
Abonnenten die jeweils neuesten Informationen direkt geliefert, ein
Service, der vor allem in der Zeit der Aktionstage rund um den G8-Gipfel
eine Rolle spielen wird.

Während des Gipfels

Damit möglichst viele interessierte Zuschauer die Proteste gegen den
G8-Gipfel mitverfolgen können, ist die Videoberichterstattung des Netzwerks
Videoaktivismus auf mehreren Ebenen organisiert:

- Mehrere Videoteams sind in der Region um Rostock unterwegs, um dezentral
von den Protesten gegen den Gipfel zu berichten. Die Videoreportagen werden
im Internet direkt zum Anschauen oder zum Download zur Verfügung gestellt.

- Während der Aktionstage vom 2.-8. Juni 2007 wird täglich eine
live-Sendung von einer halben Stunde produziert. Um 20.30 Uhr wird diese
live im Internet ausgestrahlt (gestreamt) und zum Download zur Verfügung
gestellt. In dem Format Nachrichtensendung / Talk-Show werden von einer
Moderation aktuelle Videoclips mit Interviews mit AktivistInnen gemischt.
Durch den Sendeplatz ‘nach der Tagesschau’ wird eine zusätzliche Sicht auf
die Ereignisse geboten, die in den anderen Medien nicht gegeben ist. Hier
geht es nicht um die sensationelle Darstellung von Ausschreitungen etc.,
sondern es soll die Möglichkeit gegeben werden, inhaltliche Kritik an der
Politik der G8-Staaten zu formulieren. Es soll Raum geschaffen werden für
die Vielfalt der Proteste, den Austausch zwischen den verschiedenen
Spektren und damit den gesellschaftlichen Diskurs.

- Aktuelle Nachrichten und Videoclips werden fortlaufend im IMC und in den
Camps als Public Viewings für AktivistInnen und die lokale Bevölkerung über
Beamer ausgestrahlt.

- Desweiteren werden alle Videos auch in hoher Auflösung online gestellt,
damit Programmkinos, lokale TV-Stationen, VeranstalterInnen von Public
Viewings an öffentlichen Standorten, etc. die Videos in einer Qualität
herunterladen können, die eine Ausstrahlung z.B. auf grosser Leinwand oder
über Fernsehkanäle ermöglicht.

Die Videoberichterstattung des Netzwerks Videoaktivismus soll während der
ganzen Zeit der Aktionstage rund um den Gipfel mehrsprachig laufen. Der
bereits im Vorfeld des Gipfels aufgebaute ÜbersetzerInnen-Pool
gewährleistet die Übersetzungen der Videoreportagen.

In dem Projekt Videoberichterstattung rund um die Proteste gegen den
G8-Gipfel werden ca. 30-40 Personen engagiert sein.

Nach dem Gipfel – Ergebnisse

Nach dem Gipfel bleibt die Internet-Videoplattform bestehen und bietet eine
Archivfunktion, unter der jede/r NutzerIn die Videos und Sendungen einsehen
kann.

Durch die bereits im Vorfeld des Gipfels angestrebte Kooperation mit
Programmkinos, Medienwerkstätten und anderen VeranstalterInnen wird eine
weitere Form der Öffentlichkeit erreicht und eine direkte Kommunikation und
Auseinandersetzung über die Ereignisse möglich. Auch auf internationaler
Ebene wird ein Beitrag zum Globalisierungsdiskurs geleistet.

Netzwerk Videoaktivimus im Dezember 2006, www.videoactivism.de


Images:

Videoaktivismus
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