Ausflug in die Welt der Presse.
Ich hatte ja schon viel gehört von dem offiziellen Pressezentrum, aber was ich gesehen hab übertraf meine Erwartung.
Aber von Anfang. Los gings mit der Bahn nach Bad Doberan. zur Zeit ist Bahnfahren hier im Landkreis sehr angenehm, weil immer soviel nette Leute im Zug sitzen, aus wirklich vielen Ländern, die alle wegen der selben Sache da sind.
Angekommen am Bahnhof hies es dann erstmal warten. Der Shuttle Bus, welcher die Journalist_Innen zum “Internationalen Medienzentrum” in Kühlungsborn bringen sollte kam nicht. Kurze Nachfrage bei den unsympathischen Menschen in Grün, ergab, das hier auch schon länger kein Bus mehr gehalten hatte. Mit einer knappen Stunde Verspätung kam dann der Bus. Nach Angaben des Fahrers geht schon den ganzen Tag Alles drunter und drüber. Naja eingestiegen und los gehts. Für uns verlief die Fahrt recht ereignislos. Viele Clowns auf Fahrädern unterwegs, aber sonst nichts.
Angekommen am Pressezentrum, gings erstmal durch ein kleines Spalier aus tischen, wo die aktuellen Tageszeitung liegen. Allerdings nur sowas wie FAZ oder Financial times Deutschland, also ziemlich uninteressant. Direkt danach gehts durch die Sicherheitsschleuse, Gepäck wird durchleuchtet und Wenns piept wirst du auch abgetastet . Bei mir ging alles gut, ich hatte mit so was schon gerechnet.
Das Medienzentrum besteht aus eine U-förmigem Bau, welcher extra für den Gipfel hochgezogen wurde. Im Erdgeschoss befinden sich Arbeitsräume für die großen TV und Radio Stationen und auch für die Presseagenturen. Alles was keinen so bekannten Namen hat, ist allerdings auf das 1 og angewiesen. Hier befinden sich in den zwei Flügeln des Gebäudes große Säle wo es Arbeitsplätze für die angereiste Presse gibt. Zu jedem Arbeitsplatz gehört ein Telefon, Strom und Internetanschlüsse.
Das wirklich problematische ist allerdings, das wirklich der Eindruck entsteht dieses PResse zentrum dient alleine zum Bestechen der PResse.
So wird wirklich alles dafür getan das sie sich wohlfühlen. Von kostenlosen Massagen bis hin zu Golf, Beachvolleyball und Unmengen an Strandkörben ist wirklich alles geboten, um sich ein paar nette Tage am Strand zu machen.
Die ganze Verpflegung ist natürlich auch umsonst. ARD und DPA sind die Medienpartner vom G8. DPA gibt die ganzen Zeit Zusammenfassung der Ereignisse raus, und aller Journalisten erhalten eine kostenlosen Zugang zum Ticker. Über die politische Linie vom DPA wissen wir ja auf jeden fall Bescheid, seit dem sie friedlichen Blockaden Molli und Stein würfe vorgeworfen haben.
In der einen Ecke des Pressezentrums präsentiert sie die Kampagne “Deutschland Land der Idee” und verschenkt Stoffeisbären (knut) an aller Journalisten die sich in ihren Presseverteiler aufnehmen lassen. Und so zieht sich das durch gesamte Zentrum. Die Deutsche Post hat einen großen Stand aufgebaut, an dem kostenlose Postkarten verschickt werden können. Werbung für das touristische Mecklenburg Vorpommern ist an jeder Ecke zu sehen. Und die Bundeswehr präsentiert sich Bevölkerungsnah und ist für Verantwortlich für den Transport.
Nur wenige Journalist_Innen begegnen dem ganzen kritisch, die große Masse freut sich über bezahlten Urlaub am Meer.
Es gab allerdings auch immer wieder kleine Momente der Freude, so z.b. ein Mensch von FSK welcher ein kritischen Bericht über das Medienzentrum machte. Oder aber als über mehrere Stunden auf allen Bildschirmen die Laufschrift flackerte:" Zur Zeit ist leider kein Transport nach Heiligendamm möglich" Auch die Shuttle Busse verkehrten den ganzen Tag eher unregelmässig und mit zum Teil verdoppelten Fahrtzeiten.
So noch eine kleine Anekdote zum Schluss:
Das Pressezentrum wir durch einen Zaun mit Natodraht vor der Kühlungsborner Bevölkerung abgeschirmt, aber trotzdem gelang es in dem Zeitraum, denn ich da war, mehreren Anwohner_Innen und Aktivist_Innen mehrmals auf den Pressestrand zu kommen. Als ich eine Photo von den Sicherheitsleuten machen wollte, wie sie gerade zwei “Störer” abführen, werde ich sofort angeschnauzt, das ich nicht das Rechte hätte sie zu fotografieren und so weiter. Als ich dann versuchte die über die Rechtslage zu belehren, wurde eine Vorgesetzter gerufen, welcher meine Akkreditierung noch mal sehr genau unter die Lupe nahm.
Ein gute Beweiß dafür, das die freie Medienberichterstattung nicht erwünscht ist.
So dass wars. Der Rückweg nach Bad Doberan hat mehrere Stunden gedauert, wegen ausfallenden Bussen und Umwegen.
Vielen Dank an alle Leute die gestern und Heute auf den Blockaden waren oder Logistik gemacht haben. Das war ein großer Erfolg die letzten zwei Tage.
[http://de.indymedia.org/2007/06/182963.shtml]