G8-Gipfel 2007 in Deutschland:
Sachen aushecken und heikle Debatten führen am 26. und 27.5. in Berlin
Seit ca. einem Jahr sind AktivistInnen aus verschiedenen linken Spektren damit beschäftigt, ein Netzwerk gegen den im Frühjahr 2007 in Heiligendamm bei Rostock stattfindenden G8-Gipfel aufzubauen. Am Beginn stand hierbei der Wunsch, Ideen und Praxen unterschiedlicher Gruppen/Zusammenhänge/Teilbereiche der undogmatischen Linken zusammenzubringen, zu einer Kooperation zu kommen, die auch über das "Event" Heiligendamm 2007 wirkt - schließlich wollen wir ja noch weit mehr abschaffen als diese blöden G8-Gipfel.
Mittlerweile fanden drei Netzwerk-Treffen statt. Die ersten beiden Treffen waren sehr gut besucht, sowohl in Hamburg (Oktober 2005) als auch in Berlin (Januar 2006) waren ca. 200 Leute anwesend. In Leipzig (März 2006) waren 100 Leute da. Mit Blick auf den bisherigen Prozess fällt ein Resümee wohl vor allem widersprüchlich aus. Das erste Treffen in Hamburg war vor allem bestimmt durch die Debatten bzw. den Streit über den begrifflichen und theoretischen Fokus einer linksradikalen Gegenmobilisierung, das zweite Treffen in Berlin durch Debatte bzw. Streit über netzwerkinterne Kommunikations- und Aushandlungswege sowie über das Selbstverständnis des Netzwerkes. In beiden Auseinandersetzung kam es zu deutlichen Polarisierungen, z.T. auch zu dummen Pöbeleien - sicher alles Gründe, dass das Interesse am dritten Treffen allgemein eher nachließ.
Gleichzeitig entstanden seit Oktober haufenweise Arbeitsgruppen, die einiges auf die Beine stellen (werden) und in denen, im Gegensatz zu den großen Plena, eine relaxte und produktive Debatte meist sehr gut möglich war. Hier wurde und wird ein Mobilisierungscamp (August 2006), die weitere inhaltliche Debatte, die ein oder andere schicke Aktion sowie Presse- oder Antirepressionsarbeit vorbereitet, um nur einige Beispiele zu nennen.
Gegenseitiges Mißtrauen und Vorsicht sowie Neugier und das Interesse, einen Blick über den Tellerrand der eigenen politischen Arbeit zu wagen und es im Zweifel auf den Versuch einer Kooperation ankommen zu lassen, standen also bisher in wie gesagt durchaus widersrüchlicher Art und Weise nebeneinander. Insofern wird es Zeit für einen weiteren Anlauf:
Heraus zum großartigen dissent! plus x Treffen am 26. und 27. Mai in Berlin!!!
Das vierte Treffen findet erneut in Berlin statt, im Rahmen des Kongresses der Bundeskoordination Internationalismus - kurz BUKO - welcher vom 25. bis zum 28. Mai an der TU Berlin tagt. Hier folgt jetzt der Vorschlag der Berliner G8-Koordination, der hoffentlich den beim Leipziger Treffen abschließend formulierten Wünschen entspricht:
Das dissent!-plus x Treffen beginnt am Freitag, dem 26., um 15 Uhr mit einem (kurzen) Plenum, in welchem die AGs und Workshops kurz vorgestellt werden, die dann von ca. 16-19 Uhr und Samstag von 14-17 Uhr stattfinden. Mit den Zeitfenstern ist das ein bischen durcheinander gegangen. In den Flyer des BUKO ist unser Treffen von Freitag 13.30-19 Uhr sowie Samstag von 12.30-19.30 Uhr angekündigt. Diese Zeitplanung geht allerdings davon aus, dass Leute, die zum dissent!-Treffen und vormittags zum BUKO wollen, keine Mittagspause brauchen. Wir plädieren insofern für AGs, die nicht in der Mittagspause liegen. Samstag von 17.30 bis vielleicht 20.30 Uhr wäre dann ein großes, spannendes Plenum, in welchem wir um alle wesentlchen Fragen ringen (boxen, catchen...).
Eine Moderation oder Strukturgruppe für die Plena gibt es bisher nicht, läßt sich aber ggf. spontan oder über die Liste einrichten.
Die Räume für die zwei großen Plena sind bisher nicht klar, was an der Dummheit der TU-Verwaltung liegt. Wir versuchen, dass möglichst schnell zu klären und schicken das dann rum. Ansonsten gibt es auch einen BUKO-Infopunkt, der bei solchen Fragen gerne weiterhilft. Für Essen sorgt auf dem BUKO eine Volxküche. Falls ihr nicht bei FreudInnen oder so unterkommen könnt und einen Schlafplatz braucht, wendet euch ebenfalls an den BUKO-Infopunkt.
Soweit erstmal, wir sehen uns in Berlin!
Herzlichst
das AntiAtomPlenum für G8-KO Berlin
Der Anhang:
1. AGs und Workshops, die es bisher gibt (evtl. unvollständig):
AG Aktionen: Freitag, 26.5., 16 Uhr
AG "Inhaltlicher Fokus Migration" (FelS): Samstag
AG Camp 2006
AG Global Action Day 14.7.2006 (Anmerkung: Ein gewisser G.W. Bush versucht offensichtlich, diesem Global Action Day seinen ganz persönlicher Stempel aufzudrücken - er besucht Stralsund, um von dort aus zum G8-Gipfel nach St. Petersburg weiterzufliegen. Wir denken, dass wir klären sollten, was da unsererseits die politisch beste Antwort drauf ist. Für Interssierte aus Berlin und Umland: Es gibt dazu ein Treffen in Berlin am 22.5. um 19 Uhr im Subversiv (Brunnenstr. 6/7, U8 Rosenthaler Platz).
Veranstaltungen und Workshops zum Thema G8 im Rahmen des BUKO-Kongressen sind unter http://www.buko.info/kongress/buko29/sides/antig8.html aufgelistet.
2. Wegbeschreibung
Der BUKO findet hauptsächlich auf dem Nord-Campus der TU Berlin statt, sprich nördlich der Straße des 17. Juni.
Mit der Bahn:
Vom Fernbahnhof bzw. S- und U-Bahnhof Zoologischer Garten eine Station weit mit der U 2 Richtung Ruhleben; Ausstieg am Ernst-Reuter-Platz.
Mit dem Auto:
Der Ernst-Reuter-Platz ist auf jedem noch so kleinen Stadtplan von Berlin eingezeichnet. Parkplatzsuche im weiteren Umfeld! Achtung, westlich des Ernst-Reuter-Platz und in der Hardenbergstraße ist Parken an Wochentagen gebührenpflichtig.
2. Internet:
Die Einladungen zu den ersten drei Treffen (u.a.): http://gipfelsoli.org/Heiligendamm.html
Die ungepflegte dissent! plus x Homepage: http://dissentnetwork.org/
Die hübsche Camp 2006 Homepage: http://www.camp06.dissentnetzwerk.org/Main_Page
Der BUKO-Kongress: http://www.buko.info/kongress/buko29/buko29.html
3. Die Eckpunkte:
Die PGA-Eckpunkte, an denen sich dissent! plus x mit dem Zusatz orientiert, dass sie nicht das Ergebnis der eigenen Diskussion waren, sondern der des PGA-Netzwerkes. Die Eckpunkte wurden z.T. kontrovers diskutiert.
1. Eine klare Ablehnung von Kapitalismus, Imperialismus und Feudalismus; und aller Handelsabkommen, Institutionen und Regierungen, die zerstörerische Globalisierung vorantreiben.
2. Wir lehnen alle Formen und Systeme von Herrschaft und Diskriminierung ab, einschließlich aber nicht beschränkt auf Patriarchat, Rassismus und religiösen Fundamentalismus aller Art. Wir anerkennen die vollständige Würde aller Menschen.
3. Eine konfrontative Haltung, da wir nicht glauben, dass Lobbyarbeit einen nennenswerten Einfluss haben kann auf undemokratische Organisationen, die maßgeblich vom transnationalen Kapital beeinflusst sind.
4. Ein Aufruf zu direkter Aktion und zivilem Ungehorsam, Unterstützung für die Kämpfe sozialer Bewegungen, die Respekt für das Leben und die Rechte der unterdrückten Menschen maximieren, wie auch den Aufbau von lokalen Alternativen zum Kapitalismus.
5. Eine Organisationsphilosophie, die auf Dezentralisierung und Autonomie aufgebaut ist.