Treffen für ein Anti-G8-Festival 2007
Unsere Festival AG, die sich im Rahmen der Dissent- Treffen gegründet hat, hat sich in den letzten Monat auch weiterhin getroffen und erste Ideen für ein Festival als Teil der Proteste gegen den G8- Gipfel in Heiligendamm 2007 zusammen getragen. Da wir für ein solches Projekt aber noch viel mehr Beteiligung brauchen und es neben uns noch verschiedene andere Initiativen gibt, die sich zu kulturellen (Gegen-) Aktivitäten Gedanken machen, möchten wir hiermit zu einem offenen Treffen einladen, auf dem die verschiedenen Initiativen und Überlegungen vorgestellt und diskutiert werden sollen. Dazu laden wir auf dem diesjährigen "Camp Inski"ein, und zwar am Samstag, dem 12. August um 15 Uhr. Alle, die Interesse haben sich im Bereich Festival und Kultur auf irgend eine Art einzubringen, sind herzlich willkommen, sich hier mit uns und anderen darüber auszutauschen! Im Anhang findet Ihr einen ersten Selbstverständnistext unserer AG. Zu finden ist dieser in Kürze auch auf unserer Homepage www.festival-ag.de. Kontakt zu uns bekommt Ihr über info[at]festival-ag.de.
Selbstverständnistext:
No G8 2007 - Kultur der Bewegung(en)!
Nächstes Jahr treffen sich wieder einmal die Regierungschefs der acht größten Industrie- und Wirtschaftsnationen (G8). Das Treffen dieser selbsternannten Elite der Welt findet diesesmal in der Nähe von Rostock, in Heiligendamm statt. Es werden weitreichende Entschiedungen getroffen und die Politik der hegemonialen Nationen miteinander abgestimmt. Kein Zufall also, dass sich die neu entstandene globale Protestbewegung gegen die ökonomische Globalisierung diese Gipfeltreffen als Kristallisationspunkt für die lautstarke, vielfältige Verkündung ihres Protestes gesucht hat. Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Strukturen und sozialen Bewegungen vereinen sich, um gegen das Treiben der Eliten Widerstand zu leisten. Gleichzeitig bieten die Gipfel auch einen Ort, auf dem verschiedene Aktive und Projekte voneinander lernen und sich vernetzen können. In diesem Zusammenhang sieht sich die schon seit einem Jahr stattfindende Mobilisierung gegen den G8-Gipfel in Deutschland. Ganz im Sinne der vielfältigen Bewegung der Globalisierung von unten finden sich aus allen progressiven Spektren und Bewegungen Menschen, die einen kraftvollen, weltweit wahrgenommenen Kontrapunkt zum Gipfel in Heiligendamm setzen wollen.
Einer der Zusammenhänge, die diese Planungen koordinieren, ist das dissent-Netzwerk, dem auch unsere Arbeitsgruppe entspringt. Hier vereinigen sich AktivistInnen aus diversen linken Projekten, um ihre Proteste zu planen. (Weiteres: de.dissent.org.uk) Erstmals fanden sich auf einem bundesweiten Treffen in Berlin Interessierte, die begannen, über ein kulturelles Event nachzudenken, das ein Teil der Proteste sein soll. Wir planen ein Festival, das unmittelbar vor Beginn des Gipfels in der Nähe von Heiligendamm stattfindet und namhafte Bands, aber auch weniger bekannte KünstlerInnen zusammenbringt. Musik und Kultur ist ein wichtiger Teil jeder Bewegung, und wir denken, dass sich die GegenerInnen der Gipfel nicht auf ein Festival à la Live8 beschränken sollte. Letztes Jahr in Großbritannien stand der Slogan "Make Poverty History" im Mittelpunkt, die Regierenden wurden freundlich gebeten, sich doch mal mehr mit der Armut zu beschäftigen. Es wurde darauf verzichtet, deutlich zu benennen, daß diese Armut durch die ökonomische Globalisierung - wie sie derzeit stattfndet - wesentlich verschärft wird. Ein Festival, wie wir es uns vorstellen, soll sich aber in die Proteste einfügen, die den G8 vollständig ablehnen. Es soll nicht nur eine Aneinanderreihung guter Bands und ein Abhängen vor den Protesten ohne politischen Kontext sein. Wir sind der Meinung, dass schon die Tatsache, dass ein selbstorganisiertes Festival stattfindet, eine politische Aussage trifft: wir möchten einen Ort schaffen, an dem der Geist des Konsums ersetzt wird durch die Teilhabe aller an dem Ereignis, das Proteste, Gegengipfel und Festival bilden. Wir wollen mit unserem Festival einerseits den AktivistInnen eine Möglichkeit zur Entspannung bieten und andererseits zeigen, dass Kultur und Politik eine lebendige Einheit darstellen.
Außer dissent beschäftigen sich auch andere Zusammenhänge intensiv mit dem G8-Thema. So fanden sich zu einer Aktionskonferenz in Rostock etwa 300 TeilnehmerInnen aus NGOs, Verbänden und progressiven Bewegungen - Organisierte und Einzelpersonen - zusammen, um in die Planung einzusteigen. Auch die Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) und die Interventionistische Linke - ein Zusammenschluß undogmatischer linker Organisationen und Einzelpersonen- haben den G8 zum Schwerpunktthema gemacht. Es ist uns wichtig zu betonen, dass wir uns nicht auf die TeilnehmerInnen des dissent-Spektrums beschränken, sondern offen sein wollen für alle, die den G8 für illegitim erklären und mit uns gemeinsam die Aktionen in Heiligendamm zu einem Erfolg für die globale Bewegung machen wollen. Da wir einen selbstorganisierten, herrschaftsfreien Anspruch verfolgen, lehnen wir Unterdrückungs- und Herrschaftsformen wie Rassismus und Sexismus ab. Ein G8-Festival kann nur erfolgreich werden, wenn ein respektvoller Umgang miteinander, möglichst frei von den Unterdrückungsmechanismen, die unsere Gesellschaft durchziehen, gefunden werden kann. Unsere Utopie ist eine Gesellschaft, in der Menschen auf der Grundlage von Solidarität und gleichen Rechten zusammenleben. Das Festival soll ein Raum sein, diese Utopie zumndest ein Stück weit erlebbar zu machen.
Unsere Arbeitsgruppe ist offen - wir freuen uns, wenn sich noch Leute finden, die interessiert sind, an diesem Projekt mitzuarbeiten. Sei es, dass sie selbst in Bands spielen, sich mit der Organisation von Festivals beschäftigen oder Öffentlichkeitsarbeit machen wollen. Wichtig ist uns vor allem ein Übereinstimmen mit unseren hier formulierten Ansprüchen und eine Bereitschaft, Zeit und Energie in die Arbeit zu stecken.
Kontakt: http://www.g8-festival.de
kontakt[at]g8-festival.de
Mailingliste: festival-ag[at]lists.riseup.net