CampInksi 2006, Pressegruppe
Pressemitteilung zum erfolgreichen Abschluss des Camps
CampInski guter Auftakt für Gipfelproteste im kommenden Jahr
Zehn Tage lang haben G 8 GegnerInnen in Steinhagen den Protest gegen den Gipfel in Heiligendamm 2007 diskutiert und vorbereitet. "Das Camp hatte in erster Linie die Idee, Widerstand zu vernetzen, um im kommenden Jahr gemeinsam den Protest zu koordinieren und zu gestalten. Das ist voll gelungen", so Rosa Camper, Sprecherin des Campinski. Neben der konkreten Vorbereitung gab es über 150 Workshops und Veranstaltungen nicht nur zu den vier Schwerpunkten globale Landwirtschaft, NPD-Wahlkampf in Mecklenburg-Vorpommern, Migration, Militarismus. "Die Zahl von über 1000 TeilnehmerInnen hat unsere Erwartungen übertroffen. Das ist ein gutes Zeichen für die Proteste im kommenden Jahr", so Camper. Insgesamt werden rund 15.000 AktivistInnen aus aller Welt erwartet.
Gerade die internationale Vernetzung hat großes Interesse gefunden," erklärt Carl Kemper, Sprecher des Campinski. TeilnehmerInnen aus England, Griechenland, Italien, Australien, Russland, Polen und Frankreich, Rumänien, Schweden, Bulgarien, Portugal, Tschechien, Niederlande und den USA waren schon in diesem Jahr hier, um sich vor Ort über Aktionsformen, den Stand der Blockadevorbereitungen und die Gestaltung der Camps auszutauschen. "Der Widerstand im kommenden Jahr wird breit und vielfältig, soviel ist sicher," so Kemper weiter.
Aktionen gab es auch in diesem Jahr schon. So wurden in Bad Doberan bei einer Door-Knocking-Aktion zahlreiche BürgerInnen über den kommenden Gipfel und dessen lokale Bezüge informiert.
Am Dienstag besuchten rund 300 TeilnehmerInnen des „CampInski“ und AktivistInnen des NoLager-Netzwerks die Stadt Rostock, um soziale Ausgrenzungspolitik gegenüber Flüchtlingen und SozialleistungsempfängerInnen zu thematisieren und „Gleiche Rechte für Alle“ einzufordern. Aktueller und spontaner Anlass war das Bekannt werden von Aufforderungen der Ausländerbehörden zur Mitwirkung bei der Passersatzbeschaffung zur „freiwilligen“ Ausreise an TogoerInnen in Mecklenburg-Vorpommern – trotz des bestehenden Abschiebestopps.
Am Donnerstag haben rund 80 AktivistInnen das Genversuchsfeld in Groß Lüsewitz bei Rostock besucht. In Groß Lüsewitz betreibt ein Bündnis verschiedener Firmen und Forschungsinstitutionen Freilandversuche mit gentechnisch manipulierten Raps-, Mais-, und Kartoffelpflanzen. Die Gentechnikkonzerne agieren weltweit. Überall sollen LandwirtInnen gezwungen werden ihr Saatgut zu kaufen. Unterstützt werden sie dabei von den Regierungen des Nordens, die sich im Juni 2007 zum so genannten G8-Gipfel in Heiligendamm versammeln wollen.„Vor und während des G8-Gipfels werden wir die Landwirtschaftspolitik der G8-Staaten und der AgroKonzerne thematisieren und kritisieren. Der Spaziergang heute zu den Forschungsinstitutionen und den Freilandversuchen in Groß Lüsewitz ist eine erste Aktion,“ kündigte ein Sprecher an.
Am Freitag beteiligten sich rund 400 AktivistInnen an einem Aktionsbadetag: "Auftauchen zum Widerstand" kritisierte die G8 als selbst ernanntes undemokratisches Gremium, die zugunsten eines regellosen Kapitalismus Entscheidungen treffen, deren Auswirkungen die weltweite Zerstörung sozialer Sicherungssysteme und Armut bedeuten. Bei dem Aktionstag wurde auf Transparenten auf die Enteignung des ehemals jüdischen Unternehmens Kempinski hingewiesen. 1937 wurde der Kempinskikonzern von den Nazis enteignet, die jüdischen Vorbesitzer wurden in Polen vergast. Bis heute wird dieses Thema vertuscht, es gibt keine Entschädigung, selbst der Forderung der überlebenden Angehörigen, den jüdischen Namen Kempinski nicht weiter für die Hotelkette zu nutzen, wird nicht nachgekommen. Im Anschluss an die Badeaktion kam es in Bad Doberan zu einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz. „Zwar dementierte die Polizei den Einsatz von Pfefferspray, aber es gibt Videoaufnahmen von der Situation“, so Rosa Camper. „Die Bundespolizei hat völlig überzogen reagiert und durch ihr Verhalten gezeigt, dass sie auf Proteste in keinster Weise verhältnismäßig reagiert. Das ist kein gutes Zeichen fürs kommende Jahr.“
Am Samstag beteiligten sich zahlreiche GipfelgegnerInnen an einer Demonstration „Keine Stimme der NPD“. Rund 150 DemostrantInnen zogen durch die Innenstadt Wismars, um die Nazistrukturen vor Ort öffentlich zu machen. In Schwerin schlossen GipfelgegnerInnen symbolisch die Arno-Breker-Ausstellung. „Mit der Schweriner Ausstellung wird die aktive Rehabilitierung eines der bekanntesten NS-Künstler betrieben,“ so eine der AktivistInnen. „Das passt perfekt in die nach wie vor passende Schlussstrichdebatte in der BRD.“ Die AktivistInnen widmeten zahlreiche Kunstwerke um und forderten das Einschmelzen der Bronzeskulpturen.
„Im kommenden Jahr suchen wir ja bekanntlich einen Zeltplatz für 15.000 GipfelgegnerInnen“, so Carl Kemper abschließend. „Der Auftakt war aus unserer Sicht erfolgreich, sowohl was die inhaltliche Vorbereitung wie auch die Aktionen betrifft. Und sicher ist, wir kommen wieder. Wer sich die G8 einlädt, lädt auch den Widerstand ein.“
CampInski 2006 Pressegruppe
Ostsee-Zeitung vom 14.August 2006
Polizei schützte Bürger vor Szeneladen mit gezogener Pistole
Unter dem Motto „Keine Stimme den Nazis“ zog eine Demonstration durch die Altstadt. Kurzzeitig eskalierte die Situation in der Neustadt. Neonazis stürmten mit Baseballschlägern auf die Demonstranten zu. Die Polizei griff ein und nahm einen Neonazi vorläufig fest.
Wismar. „Es war eine brenzlige Situation“, wie Wolfgang Schleese, Sachbereichsleiter im Wismarer Ordnungsamt, es im Nachhinein wertete. Und es war wirklich knapp. Nur mit gezogener Dienstwaffe verhinderten Polizisten, dass bewaffnete Rechtsextremisten in der engen Straße Neustadt mit bereitgehaltenen Baseballschlägern auf Demonstranten einschlugen. Eine volle Bierflasche, die einen Videojournalisten treffen sollte, verfehlte ihr Ziel und zerplatzte an der Wand der Heiligen-Geist-Kirche. Daraufhin nahm die Polizei den Flaschenwerfer in Gewahrsam.
„Der rechte Szeneladen ,Werwolfshop' in der Wismarer Neustadt ist ein Teil jener Neonazi-Strukturen, auf die wir mit unserer Demo aufmerksam machen wollten", sagte Maria Hinrich, Pressesprecherin der Kampagne „Keine Stimme den Nazis". „In einem weiteren Treffpunkt der Neonazis Wismar finden außerdem Rechtsrockkonzerte statt und auch Veranstaltungen der NPD. Während sich einerseits die Rechten bieder und bürgernah geben, zögern sie nicht, Gewalt gegen jene einzusetzen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen“, so Maria Hinrich.
Die Wegstrecke der über 100 Demonstranten führte vom Wismarer Bahnhof durch die Innenstadt, wo sie Informationsmaterial verteilten und Redebeiträge über die Neonaziszene in der Region, rechte Gewalt und die Kampagne „Keine Stimme den Nazis“ hielten. Ihr Ziel ist es, über die rechtsradikale NPD und ihre engen Verbindungen zu militanten Neonazis zu informieren und den möglichen Einzug der Partei in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern am 17. September zu verhindern. Über 40 nicht rechte Gruppen, Bands und Clubs aus dem Land haben die Kampagne initiiert und wollen auch andere motivieren, selbst gegen die Aktivitäten der NPD etwas zu unternehmen.
„In Wismar trafen wir auf ein sehr interessiertes Publikum. Wir konnten Hunderte Flugblätter, Broschüren und Zeitungen an die Wahlberechtigten weitergeben und erhielten viel Applaus auf dem Markt“, resümierte Kampagnensprecher Clemens Zeise.
Auch die Zahl der Wismarer, die sich dem Zug anschloss, wurde im Verlauf der Demonstration über Bauhof-, Gerber- und Altböterstraße zum Markt und von dort über die Lübsche Straße und Neustadt, Böttcher-, Bohr- und Scheuerstraße sowie den Spiegelberg wieder zum Bahnhof immer größer. Von Beginn an begleiteten auch Bürgerschaftsmitglied und Direktwahlkandidat der Bündnisgrünen, Klaus-Peter Brandt (GBJ-Die Neuen), und Tino Schwarzrock vom Kreisvorstand der Grünen die Demonstration. Andere Funktions- oder Würdenträger und Politiker wurden nicht gesehen. Obwohl am Sonnabend in der Hansestadt die Gewalt eindeutig von den Neonazis ausging, kritisierte Ordnungsamts-Mitarbeiter Wolfgang Schleese auch das Verhalten einiger Demonstranten. So flog ein Farbbeutel gegen die Hauswand des Szeneladens und ein Stein landete an einer Kunststoffplatte, mit der die Fensteröffnung versehen ist.
Spektakulärer Protest in Breker-Ausstellung
Fuchsberg/Schwerin. Unter konspirativ anmutenden Umständen hatten Vertreter der Anti-G8-Bewegung Sonnabend Medien zu einem Treff an der Autobahn-Tankstelle Fuchsberg eingeladen, um dort, wie es hieß, an einer Aktion teilzunehmen. Die war allerdings nicht an der A 20. Da hieß es nur: „Wir fahren jetzt in eine Stadt, wo die Aktion stattfindet“. Mehr nicht. Und ab ging es Richtung West bis zum Abzweig Wismar Mitte. Dort wurde aber nicht links in die Hansestadt, sondern nach rechts abgebogen.
Richtung Schwerin, konnte man nur vermuten. Ziel war letztlich dort das Schleswig-Holstein-Haus in der Puschkinstraße, wo die viele Kontorversen auslösende Arno-Breker-Ausstellung ist. Dort nahm plötzlich eine spektakuläre politische Aktion ihren Lauf. Vor den Augen verblüffter Besucher kamen ohne Ankündigung etwa 20 junge Leute in die Ausstellungsräume, verhüllten Skulpturen mit Toilettenpapier sowie Küchenrollen und erklärten die Ausstellung für geschlossen: „Sie, liebe Ausstellungsbesucher, bitten wir höflich, aber bestimmt, das Museum zu verlassen. Diese Nazi-Skulpturen gehören umgestaltet und das Schleswig-Holstein-Haus mit einer Kette und einem Vorhängeschloss versperrt“.
Letztes hatten sie zwar nicht dabei, brachten aber am Eingang ein Absperrband an, hängten über die Eingangstür ein Plakat und gaben per Megaphon eine Erklärung ab, was sie zu der spektakulären, aber friedfertigen Aktion veranlasst hatte. Sie protestierten dagegen, dass Arno Breker als „Lieblings-Bildhauer“ von Adolf Hitler in der Landeshauptstadt offenbar wieder hoffähig gemacht werden solle. „Brekers Nazi-Kunst und die braune Ästhetik werden verharmlost und als Teil pluralistischen Kunstverständnisses banalisiert. Das passt in die alte Schlussstrichdebatte unter dem Motto, dass man 61 Jahre danach mit dem nötigen Abstand doch über alles reden dürfe. Faschismus aber war keine Meinung, sondern ein Verbrechen“, so der Kern ihrer Erklärung.
Die Aktion rief unter den Besuchern, die der Aufforderung, die Räume zu verlassen, natürlich nicht folgten, zwiespältige Reaktionen hervor. Vor laufender Kamera betonte einer, dass es sich die jungen Leute zu einfach machten, über eine Zeit zu urteilen, in der sie nicht gelebt hätten. Zur Demokratie gehöre, dass man auch Dinge aushalten müsse, die einem nicht gefallen. Diese Erklärung wurde mit zustimmendem Kopfnicken von einigen Umstehenden bekräftigt.
Es gab auch andere Meinungen, zum Beispiel die, dass es beschämend für das Land sei, in einer Zeit, da Werke großer Künstler aus der DDR aus Expositionen entfernt oder Ausstellungen durch öffentliche Debatten gar verhindert würden, nun den Altnazi und Busenfreund Hitlers Breker ausgerechnet hier zu präsentieren. Das sei im Westen durch Bürgerproteste immer verhindert worden.
Pressemitteilung zum Badetag "Auftauchen zum Widerstand"
Badeaktion des CampInski gegen den G 8 Gipfel
„Auftauchen zum Widerstand“ – unter diesem Motto sprangen am 11. 08. AktivistInnen des CampInski in Heiligendamm in die Ostsee. Wie schon in den Tagen davor wollen sie ihren Protest gegen die G 8 zum Ausdruck bringen und die hiesig spürbaren Auswirkungen der G 8 Wirtschaftspolitik kritisieren. Eine der Badenden, Charlotte Camper, erklärte: „Die G 8 ist ein selbsternanntes Gremium aus VertreterInnen der reichsten Industrienationen. Sie trifft zu Gunsten eines regelosen Kapitalismus Entscheidungen, deren Auswirkungen die weltweite Zerstörung sozialer Sicherungssysteme sowie Armut bedeuten.“
Mit der Badeaktion in unmittelbarer Nähe des Kempinski-Hotels wird auf die Privatisierung öffentlicher Räume und Güter als ein Element neoliberaler Politik aufmerksam gemacht. Dem stellte Charlotta Camper ihre Alternativvorstellungen gegenüber: „Wir wünschen uns eine solidarisch strukturierte Welt, in der alle Menschen die gleichen wirtschaftlichen und politischen Beteiligungsmöglichkeiten haben. Dafür braucht es einen bunten und entschlossenen Widerstand. Heute gehen wir baden, und in Zukunft hoffentlich die neoliberale Politik.“
Presseerklärung: Polizeieinsatz am Badetag in Heiligendamm
Presseerklärung des Camp Inski zu den Polizeieinsätzen gegen die Demonstrationen am 11.08.06
Gestern, am Freitag, den 11. 8.06, fand im Rahmen der Aktivitäten des Campinski ein "demonstrativer Badetag" in Heiligendamm statt. Das Ziel war, den vielfältigen Widerstand gegen das G8-Treffen nächstes Jahr direkt vor Ort zu präsentieren. In unserem Focus stand dabei die geplante Privatisierung des öffenflichen Strandes in Heiligendamm durch den Eigentümer der Kempinski-Hotelkette, der Fundusgruppe.
Rund 400 Menschen zogen über den Strand und taten nicht nur mittels Transparenten und Sprechchöre ihre Meinung zu Wasser und zu Lande kund. Eine Sambagruppe untermalte die verschiedenen Aktionen. Während der Kundgebung wurden von einer der leerstehen Villen des Strandabschnittes mehrere Transparente herabgehangen, um die drohende Privatisierung des Strandes öffentlich zu machen. Während hier die eingesetzte Bereitschaftspolizei noch zurückgepfiffen wurde, kam es kurz danach doch noch zum Einsatz martialisch ausgerüsteter Spezialeinheiten, als sich AktivistInnen das Hotel näher ansehen wollten.Dabei war offensichtlich, daß die Polizei mit der Situation überfordert war und mit kreativen und buntem Widerstand nicht friedlich umgehen kann.
Bei der Rückreise zum Camp Inski eskalierte die Polizei dann die Situation. Als die DemoteilnehmerInnen friedlich in die Regionalbahn eingestiegen waren, versuchte sich die Bundespolizei in einer Machtdemonstration. Die Beamten öffneten gewaltsam die schon verschlossenen Türen des abfahrbereiten Zuges, um willkürlich Personen herauszuziehen. Nachträglich wurde der Einsatz damit gerechtfertigt, dass diese Personen sich gegen den Polizeieinsatz gewehrt hätten. Unter dem Vorwand, es wären Türen zugehalten worden, wurde somit aus nichtigem Anlass ein Polizeieinsatz äusserster Harte veranlasst. Ein Beamter tat sich dabei besonders hervor, indem er ohne Vorwarnung zweimal Pfefferspray in das Abteil spritzte. Die hintere Tür wurde dabei zeitgleich von der Polizei blockiert und Versuche, aus dem Abteill herauszugehen, wurde mittels Schlagstockeinsatz verhindert. Dadurch brach unter den Reisenden, unter denen sich auch mehrere Eltern mit Kleinkindern befanden, Panik aus. Gegen den inzwischen ermittelten Beamten wird von den Betroffenen eine Strafanzeige gestellt werden. Die Begründung der Polizei für diesen hausgemachten Einsatz wechselte dabei ständig. Von Rädelsführerschaft über Beleidigung hin zu Eingriff in den Schienenverkehr wurden laufend neue Vorwürfe erhoben, die kurz darauf schon wieder überholt waren. "Offensichtlich ist die Polizei mit demokratischer Meinungsäußerung im Rahmen der Kampagne gegen den G8-Gipfel total überfordert. Dabei wird nicht nur überzogen hart, sondern auch inkompetent reagiert", so ein Augenzeuge. Im Zug wurde von verschiedenen Einheiten eigenständig verhandelt, mit unterschiedlichen Ergebnissen, weswegen sich der Einsatz, und damit auch die Abfahrt des Zuges unnötig in die Länge zog. "Unter solchen Umständen ist es nicht möglich, überhaupt Verhandlungen mit der Polizei über die Durchführung von Demonstrationen zu führen."
"Wir müssen leider feststellen das die Polizei hier versucht, aus Nichtigkeiten heraus Einsatze zu provozieren. Die verständliche Gegenwehr gegen diese Willkürmaßnahmen werden dann zur Rechtfertigung der Einsätze benutzt. Ursache und Wirkung werden somit verdreht um die legitimen Proteste zu kriminalisieren und in der Öffentlichkeit zu diffamieren," erkläerte Rosa Camper, Sprecherin des Camps in Steinhagen. "Wir verurteilen den Polizeieinsatz und erklären unsere Soldarität mit den Personen, die im Zuge der Polizeiübergriffe von Kriminalisierung bedroht sind." Im Hinblick auf die Prosteste im kommenden Jahr erklärte sie: "Die G8-GegnerInnen sind fest entschlossen, sich durch polizeiliche Willkür nicht einschüchtern zu lassen und im kommenden Jahr ihren Widerstand gegen die herrschende Weltordnung der G8 laut und deutlich, mit vielen Tausend Menschen, auf die Straßen zu tragen. Wir lassen uns nicht in "Gut" und "Böse" spalten oder uns vorschreiben, wie unser Widerstands auszusehen hat."
Pressemitteilung zur "Villabesetzung" in Heiligendamm
Eigentum ist Diebstahl! Der Strand gehört allen!
Kein G8 in Heiligendamm und anderswo!
Liebe FreundInnen der Sonne und des Strandes,
schon bald kann es vorbei sein mit dem Badespass! Geht es nach dem Willen der Fundus-Gruppe, die Eigentümer der Kempinski-Hotelanlage ist, dürfen hier bald nur noch zahlungskräftige Nutzniesser des Kapitalismus baden. Schon jetzt ist es für alle anderen äußerst schwierig zum Strand zu gelangen, weil die Fundus-Gruppe einen Großteil der Ortschaft Heiligendamm aufgekauft hat - in Zukunft soll hier ein Wellnesskomplex für Reiche entstehen. Nur auf Grund des Widerstandes der örtlichen Bevölkerung konnte bisher der Zugriff auf den Strand verhindert werden. Eigentum ist Diebstahl! Der Strand gehört allen!
Das Verhalten des jetzigen Kempinskikonzerns steht in der Tradition, die mit der "Arisierung" jüdischen Eigentums in Deutschland ihren Anfang nahm. 1937 wurde der Kempinskikonzern von den Nazis enteignet, die jüdischen Vorbesitzer wurden in Polen vergast. Bis heute wird dieses Thema vertuscht, es gibt keine Entschädigung, selbst der Forderung der überlebenden Angehörigen, den jüdischen Namen Kempinski nicht weiter für die Hotelkette zu nutzen, wird nicht nachgekommen.
Wir besetzen heute Gebäude auf dem Hotelgelände, von denen einige zum Abriss bestimmt sind, die mensch aber für verschiedene Projekte nutzen könnte. Wir wollen mit unserer Aktion nicht nur den Widerstand der Anwohner gegen die Wegnahme öffentlicher Güter unterstützen und auf die grausame Geschichte des Konzerns hinweisen, sondern auch ein Zeichen setzen gegen den im Juni 2007 hier stattfindenden G8-Gipfel. Bei diesem Gipfel treffen sich die acht größten Wirtschaftsmächte, um das Schicksal der ganzen Welt zu planen. Dabei stehen die Interessen der Profiteure der globalen Martwirtschaft im Mittelpunkt: Privatisierung, Unterdrückung und Krieg sind übliche Mittel zur Ausbeutung der Menschen. Soziale Rechte werden überall auf der Welt eingeschränkt - Arbeitslosigkeit, Armut, Hunger sind die Folgen für die große Mehrheit, während eine winzig kleine Minderheit immer reicher wird. Der Staat ermöglicht und unterstützt diesen Prozess, Widerstand wird mit allen staatlichen Unterdrückungsmechanismen gewaltsam bekämpft. Wir wollen uns das nicht mehr gefallen lassen. Den Repressionen des deutschen Staates zum Trotz haben wir uns in den letzten Tagen beim "Camp Inski" getroffen und gemeinsam unseren Widerstand geplant.
Die symbolische Besetzung der leerstehenden Villen in Heiligendamm soll nur ein Vorgeschmack auf kommende Proteste sein. Heute sind wir nur ein paar hundert Leute, im nächsten Jahr werden, wie bei den Gipfelprotesten in anderen Ländern, mehrere hunderttausend Menschen auf den Strassen sein.
Wir lassen uns den Mund nicht verbieten. Wir werden weiter für ein selbstbestimmtes Leben in Frieden kämpfen. Wir kommen wieder...
Ostseezeitung: Badetag 12.August 2006
Gipfel-Gegner blockierten Molli
Bad Doberan Unplanmäßiger Stopp des Molli gestern Nachmittag in der Doberaner Goethestraße. Teilnehmer des „Campinski“ blockieren das Gleis in Richtung Heiligendamm. Fröhlich wollen sie gegen den G8-Gipfel 2007 demonstrieren. „Es war geplant, mit dem Molli nach Heiligendamm zu fahren und einen Strandspaziergang zu machen“, erklärt Rosa Kampen, eine Aktivistin aus Süddeutschland.
Rund einhundert Globalisierungsgegner stiegen in die Kleinbahn, wollten aber nicht bezahlen. An der Rennbahn wurde der Molli durch Beamte gestoppt. „Da nicht bezahlt werden wollte, bestand der Verdacht auf Erschleichung von Leistungen“, erklärt Kriminalhauptkommissar Volker Werner, Sprecher der Polizeidirektion Rostock. Die Gipfel-Gegner wurden aufgefordert, den Zug zu verlassen oder zu bezahlen. Sie zahlten und der Zug fuhr weiter. Die Stimmung blieb friedlich unter den Teilnehmern der Demonstration, auch als die ersten Polizisten in Doberan und Heiligendamm Stellung bezogen. Nur für einen Moment schien sie zu kippen, als zwei Polizisten versuchten, einzelne von der Goethestraße zu ziehen.
Etwa 50 Demonstranten badeten in Heiligendamm. Andere blieben am Strand tanzend, trommelnd, mit Fähnchen und Bändern. Sprechchöre ertönten. Einer entkleidete sich und tanzte nackt. Eine Villa wurde von 350 Demonstranten umringt. An der ersten Etage wurde ein Transparent angebracht. „Es blieb aber friedlich“, so Volker Werner.
Ostseezeitung: Gendreck-weg 11.August 2006
Groß Lüsewitz: Demo gegen Gentechnik
Rostock (OZ/E.E.) Gegen die Gentechnikversuche in Groß Lüsewitz bei Rostock protestierten gestern rund 80 Teilnehmer des Camps der G8-Gegner, das derzeit bei Kirch Mulsow (Landkreis Bad Doberan) stattfindet. Mit „Gen-Dreck weg“-Rufen marschierten sie durchs Dorf. Auf einer Kundgebung vor dem BioTechnologieZentrum kritisierten sie, dass dort gentechnische Dienstleistungen für Konzerne wie BASF erbracht würden. Unter den Demonstranten waren Teilnehmer des Barnimer Aktionsbündnisses gegen Gentechnik, die in Brandenburg bei so genannten Feldbefreiungen Genpflanzen zerstört hatten. Die Versuchsflächen in Groß Lüsewitz blieben unbeschädigt. Die Proteste verliefen weitgehend friedlich. Eine 29-Jährige wurde vorläufig festgenommen, da sie eine Beamtin bei einer Auseinandersetzung gebissen und verletzt hatte.
Pressemitteilung Gendreck-weg 10.August 2006
Einladung zur Aktion
Wir laden Sie ein zu einer Aktion an den Freilandversuchen mit genmanipulierten Pflanzen in Groß Lüsewitz bei Rostock. Treffpunkt ist um 15:30 Uhr im Dorf Groß Lüsewitz.
In Groß Lüsewitz bei Rostock betreibt ein Bündnis verschiedener Firmen und Forschungsinstitutionen Freilandversuche mit gentechnisch manipulierten Raps-, Mais-, und Kartoffelpflanzen.Ziel dieser Versuche ist es, ein Verfahren zu entwickeln, um die Zulassung genmanipulierter Pflanzen zu standardisieren und zu vereinfachen. Ein Service für die Gentechnikkonzerne wie Monsanto, Bayer und BASF. Diese Konzerne versuchen uns ihre Gentechnik aufzudrücken, obwohl eine deutliche Mehrheit der LandwirtInnen und VerbraucherInnen die AgroGentechnik ablehnen, da die Folgen und Risiken für Gesundheit und Umwelt unkalkulierbar sind.
Die Gentechnikkonzerne agieren weltweit. Überall sollen LandwirtInnen gezwungen werden ihr Saatgut zu kaufen. Unterstützt werden sie dabei von den Regierungen des Nordens, die sich im Juni 2007 zum so genannten G8-Gipfel in Heiligendamm versammeln wollen.
„Vor und während des G8-Gipfels werden wir die Landwirtschaftspolitik der G8-Staaten und der AgroKonzerne thematisieren und kritisieren. Der Spaziergang heute zu den Forschungsinstitutionen und den Freilandversuchen in Groß Lüsewitz ist eine erste Aktion,“ kündigte ein Sprecher an.
Artikel Ostseezeitung 9.August 2006
G8-Gegner zogen durch Innenstadt
Stadtmitte Rund 250 G8-Gegner aus ganz Deutschland demonstrierten gestern in der Rostocker Innenstadt. Mit Parolen und Spruchbändern, auf denen in großen Lettern „Bleiberecht für alle“, „Keine Knäste-Lager-Abschiebung“ oder „Lager schließen“ prangte, wollten sie aufmerksam machen „auf die Migrationspolitik der G8-Staaten“, wie Teilnehmerin Doris Fenster erklärte. Auch Flüchtlinge aus Togo waren dabei. „Sie sind in einer ziemlich prekären Situation“, meinte Fenster. Zwar habe das Ministerium in Schwerin einen Abschiebestopp verhängt, aber „trotzdem müssen täglich Togolesen in die Botschaft fahren, um ihre Ausreisepapiere abzuholen“, sagte die Teilnehmerin. Seit vergangenen Freitag protestieren rund 500 Menschen aus ganz Deutschland und dem Ausland in Steinhagen im Landkreis Bad Doberan gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm im Sommer 2007.
Campen gegen den Kempinski-Gipfel
afp vom 03.08.06 14:01:52
D/G8/Gipfel/Sicherheit/KORR
- G-8-Gegner proben Protest gegen Spitzentreffen in Heiligendamm -
Merkels Staatsgäste sollen nicht ungestört konferieren dürfen
Von Jürgen Oeder
+++ Berichtigte Fassung des KORR von 13.46 Uhr +++
Karlsruhe, 3. August (AFP) - Für die deutschen Globalisierungskritiker
wird es ein Großereignis, ebenso wie für die Polizei. Denn wenn sich im
Juni 2007 die Staats- und Regierungschefs der führenden
Industrienationen (G-8) im traditionsreichen Kempinski Grand Hotel im
Ostseebad Heiligendamm treffen, dann sollen die Gäste von
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht ungestört konferieren dürfen.
Bei mehreren Vorbereitungstreffen, darunter einem "Camp Inski" in der
Nähe von Heiligendamm, proben die G-8-Gegner schon jetzt den Protest
gegen den Gipfel. "Aktivisten aus ganz Europa stehen für dieses Ereignis
in den Startlöchern", sagt ein Camp-Sprecher.
Wenn sich die Mächtigen der Welt zu ihren Gipfeln treffen, fürchten sie nichts mehr als medienwirksame Massenproteste und suchen deshalb immer abgelegenere Orte auf. Proteste sind wiederum sind aus der Sicht von Sozialaktivisten, Globalisierungskritikern sowie Friedens- und Ökologiebewegten nur dann erfolgreich, wenn sie möglichst bis in die Nähe der Staats- und Regierungschefs getragen werden. Wie das gelingen könnte, darüber wollen die Teilnehmer des "Camp Inski" ebenso beraten wie die Besucher der ebenfalls am Freitag beginnenden Attac-Sommerakademie in Karlsruhe, die sich vor allem die inhaltliche Vorbereitung des G-8-Gipfels vorgenommen hat.
Die von der Sommerakademie unabhängige zehntägige Camping-Veranstaltung in Steinhagen, einem Ortsteil von Kirch Mulsow in Mecklenburg-Vorpommern, wird von unterschiedlichsten Gruppen besucht. Das Spektrum reicht dabei von militanten Autonomen über das bundesweite Netzwerk interventionistische Linke und die PDS-Jugend bis hin zur deutschen Sektion des Netzwerkes Dissent. Dieses Netzwerk entstand 2003 in England, um nach eigenen Angaben den "radikalen Widerstand" gegen den G-8-Gipfel von 2005 im schottischen Hochland zu koordinieren. Übrigens mit Erfolg: Das luxuriöse Golfressort, war zwar rundherum durch eine Metallbarriere gesichert. Demonstranten gelangten allerdings dennoch bis in Sichtweite der Staats- und Regierungschefs.
Damit das in Heiligendamm möglichst auch gelingt, soll laut Camp-Sprecher Carl Kemper von den bis zu 1000 erwarteten Teilnehmern zufolge zunächst diskutiert werden, was an Aktionen möglich ist und welche Blockade-Konzepte am ehesten aufgehen könnten. Das reicht etwa von Störungen rund um das Hotel bis hin zur Blockade der Zufahrtswege vom Flughafen Rostock-Laage. Je nach politischer Heimat der Teilnehmer reichen die Protestformen vom friedlichen Hinsetzen und Wegtragenlassen über Anketten und womöglich darüber hinaus: Auch autonome Gruppen haben sich angesagt.
"Unser Konzept ist aber nicht auf Eskalation ausgerichtet", sagt Kemper und erhofft sich dies mit Blick auf den Gipfel 2001 in Genua auch von der Polizei. Während damals die Politiker auf schwer bewachten Luxusschiffen übernachteten, entwickelte sich eine zunächst friedliche Demonstration von rund 300.000 Globalisierungskritikern zur Straßenschlacht. Der Demonstrant Carlo Giuliani wurden von einem Militärpolizisten erschossen. "Solche Exzesse wollen wir nicht. Wenn in Heiligendamm von der Gegenseite aber Gewalt ausgeht, sind die Leute auch autonom genug, darauf selbst zu reagieren", sagt Kemper.
Einladung zur Pressekonferenz
am Freitag 4. August 2006, 10 Uhr im Kornhaus, Klosterhof 1, Bad Doberan
CampInski 2006 - Anti-G8-Camping direkt an der Ostsee:
Im Sommer 2007 treffen sich im Kempinski Grand Hotel im Ostseebad Heiligendamm bei Rostock die VertreterInnen der wirtschaftlich und militärisch führenden Staaten des Nordens. Bereits in diesem Jahr wird vom 4. bis 13. August ein Camp in Steinhagen, Gemeinde Kirch Mulsow, organisiert, um eine inhaltliche und praktische Kontinuität der Proteste zu gestalten. AktivistInnen aus unterschiedlichen Zusammenhängen aus ganz Europa stehen für dieses Ereignis in den Startlöchern.
Wir als Pressegruppe des Camps laden Sie als VertreterInnen der Medien ein, sich selbst ein Bild zu machen. Auf der Pressekonferenz werden wir Ihnen das Programm wie auch die Ziele des Camps vorstellen. Das Camp soll ein Ort der Begegnung und des Austausches unterschiedlicher Spektren der heterogenen Bewegungslinken werden. Wir wollen den verschiedenen europäischen und internationalen Konzepten von Bewegung, Protest und Widerstand nachspüren, um „Unterschiede anzuerkennen und Ähnlichkeiten zu erkennen.“ Neben gutem Leben an der schönen Ostsee mit ausreichend Raum für Diskussionen und Veranstaltungen wird das Anti-G8-Camp, selbstverständlich mit Protesten und – wo es angebracht ist – auch mit sozialem Ungehorsam in Aktion treten.
Denn Globalisierung ist nichts, das weit weg von uns einfach geschieht. Unter dem Motto „Das globale Lagersystem lokal bekämpfen“ wollen wir an die Erfahrungen der no-lager-kampagne in Mecklenburg-Vorpommern anknüpfen. Lager für Flüchtlinge und MigrantInnen, diese Orte, die auf keiner Landkarte eingezeichnet sind, lassen sich mittlerweile überall in Europa finden. Sie produzieren eine Hierarchisierung von Rechten und sind damit zentraler Bestandteil eines globalen Ausgrenzungssystems. Wir hingegen sagen: Die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, ist ein Recht, welches es global zu teilen gilt!
Weitere Anknüpfungspunkte sind für uns Themen wie Militarisierung und Gentechnik. Hier werden wir mit regionalen Gruppen wie der BI Freie Heide zusammenarbeiten. Außerdem finden im September Landtagswahlen statt. Die rechtsextreme NPD rechnet sich gute Chancen aus, in den neuen Landtag einzuziehen. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist der Kampf gegen die „Globalisierung“. Das Angebot der extremen Rechten heißt Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus. Ein Grund von vielen, dass wir uns auch in den Wahlkampf einmischen.
Während des Camps steht die Pressegruppe Ihnen gerne zur Verfügung, wenn Sie das Camp besuchen wollen, melden Sie sich bitte am Infozelt.
Kontakt: Telefon 0179-3764812
Email: presse-camp06@so36.net
CampInski 2006
Pressegruppe
Pressemitteilung
An die Redaktionen
Campankündigung: "Die Chaoten kommen!"
Vom 4. bis 13. August 2006 wird in der Region bei Rostock das CampInski 2006 zur Vorbereitung des Widerstandes gegen das Treffen der G 8 VertreterInnen im kommenden Sommer stattfinden. AktivistInnen aus unterschiedlichen Zusammenhängen aus ganz Europa stehen für dieses Ereignis in den Startlöchern und bereiten ihren Besuch in Mecklenburg-Vorpommern vor. „Das Camp soll ein Ort der Begegnung und des Austausches unterschiedlicher Spektren der heterogenen Bewegungslinken werden. Wir wollen den verschiedenen europäischen und internationalen Konzepten von Bewegung, Protest und Widerstand nachspüren, um ‚Unterschiede anzuerkennen und Ähnlichkeiten zu erkennen,’“ erklärt Rosa Camper, Sprecherin des Camps. Neben gutem Leben an der schönen Ostsee mit ausreichend Raum für Diskussionen und Veranstaltungen werde das Anti-G8-Camp, selbstverständlich mit Protesten und – wo es angebracht sei – auch mit sozialem Ungehorsam in Aktion treten.
„Wer sich die G 8 einlädt, lädt sich auch den Widerstand ein,“ so die Sprecherin weiter. „Deshalb sind wir sicher, dass die Gemeinden rund um Heiligendamm diese demokratische Form der Meinungsäußerung ebenso willkommen heißen.“ Bisher seien die Kommunen Rostock, Bad Doberan und Kühlungsborn aufgefordert, einen geeigneten Ort zur Verfügung zu stellen. „Wir gehen davon aus, dass es in absehbarer Zeit Verhandlungen geben wird, deren Lösung alle Seiten zufrieden stellt“, erklärt Camper.
Die Pressegruppe des Camps lädt Sie als VertreterInnen der Medien herzlich ein, sich selbst ein Bild zu machen. Am Freitag, dem 4. August wird zum Campbeginn eine Pressekonferenz stattfinden, zu der wir Sie herzlich einladen möchten. Wir wollen Ihnen hier die zahlreichen Veranstaltungen, das Kulturprogramm und die Ziele des Camps vorstellen.
Vor und während des Camps steht die Pressegruppe Ihnen gerne zur Verfügung. (Kontakt s. unten) Wenn Sie das Camp besuchen wollen, melden Sie sich bitte am Infozelt.
Kontakt:
Telefon 0179-3764812
Email: camp06-presse@so36.net
Internet: www.camp06.org
G8-Gegner formieren sich
Knapp 500 Teilnehmer aus verschiedenen Nationen werden ab Freitag bei einem Vorbereitungscamp der G8-Gegner in Steinhagen erwartet.
Steinhagen Bis zum 13. August wollen sich verschiedenste Gruppierungen zu Themen rund um die Globalisierung austauschen. „Wir hatten große Schwierigkeiten, einen geeigneten Ort zu finden", meint ein anonym bleiben wollender Sprecher namens Carl Camper. Das Stirnrunzeln über den eigenwilligen Namen erklärt Camper wie folgt: „Wir wollen die Aussagen nicht an einzelnen Leuten festmachen. Es geht um die Sache, wir treten mit einer Meinung auf“, sagt Camper. In Rostock wollten die Organisatoren ihr Camp auf dem Gelände einer ehemaligen Poliklinik durchführen, dies aber klappte nicht. Angst vor gewaltbereiten Teilnehmern und unruhigen Zeiten. Ebenso holten sich die Organisatoren eine Abfuhr in Bad Doberan. In Steinhagen bei Kirch Mulsow würde man dann doch fündig. Auf einer Fläche am Ortsausgang soll nun debattiert werden.
In einer Pressemitteilung, die die Organisatoren vor wenigen Tagen auf der Internetseite www.camp06.org veröffentlicht haben, werden die Leser mit den Worten „Die Chaoten kommen" begrüßt. „Natürlich ist dies ironisch gemeint", sagt Camper. Wohl wissend, dass man sich mit dieser Art Eigenwerbung nicht unbedingt Freunde verschafft. Die Camp-Organisatoren hatten Ende letzter Woche die Bewohner der umliegenden Dörfer informiert, Bürgermeister und Amtsvorsteher Thomas Jenjahn bekam die Mitteilung erst am Sonntagmittag. Etwas unbedarft scheinen die Organisatoren an die Veranstaltung heranzugehen, denn bis die endgültige Genehmigung erteilt wird, müssen noch einige Auflagen in Bezug auf Brandschutz, Rettungswege und Wasserversorgung erfüllt werden. „Das Camp soll nicht verboten werden. Wir gehen davon aus, dass die Veranstaltung genehmigungsfähig ist", meinte Jenjahn nach einer Begehung zusammen mit anderen Verantwortlichen. Sollten die Auflagen allerdings nicht erfüllt werden, würde das Camp untersagt werden müssen. Ob die Teilnehmer eine Absage allerdings akzeptieren würden, bleibt fraglich.
Bei den Anwohnern in der Umgebung herrscht Skepsis. Marco Bruhn wohnt in Steinhagen. „Ich habe keine Angst vor Chaoten, die sollen lieber diskutieren", meint der 16-Jährige. Für den Fall, dass die Sache außer Kontrolle gerät, wüsste er ja, welche Nummer zu wählen sei. „Wichtig ist, dass keine Autos auf den Privatgrundstücken parken".
Komisch kommt dem Jungen das Ganze aber doch vor: „Ich habe den Eindruck, die suchen hier nur einen kostenlosen Campingplatz.“ Burkhard Köpnick (39) hat die Broschüre im Briefkasten gefunden, überflogen und gleich entsorgt. „Alles Quatsch, das Ganze interessiert mich eigentlich nicht. Die sollen sich ruhig da treffen, jeder soll seine Meinung sagen", meint der 39-Jährige, wirft aber die Frage auf, wer das Ganze am Ende bezahlen soll. Ein gutes Geschäft wittert Andreas Pöhlig. „Erste Kontakte mit zwei Leuten vom Camp gab es bereits, wir können den Umsatz ordentlich in die Höhe schrauben", sagt der Mitarbeiter der Kirch Mulsower Gaststätte „Storchenblick". Mit dem Ansinnen der potenziellen Kunden aber kann der 31-Jährige nicht viel anfangen. „Ich befürchte, dass die Gruppen, die nach Steinhagen kommen, andere, weniger friedliche Typen anziehen".
Neues Deutschland vom 28.07
In der Internetausgabe:
Politisch campen an der Ostsee
Vorbereitung auf G 8-Treffen 2007 | Von Peter Nowak Wer träumt in diesen Hitzetagen nicht vom Camping am Meer? Am 4. August startet direkt an der Ostsee in der Region Bad Doberan das Anti-G 8-Camp...
siehe Printausgabe vom 28.07.
In der Printausgabe:
Politisch campen
Wer träumt in diesen Hundstagen nicht vom Camping am Meer? Politaktivisten sind davon nicht ausgenommen. Am 4. August startet direkt an der Ostsee in der Region Bad Doberan das Anti-G8-Camp. Eine Woche lang werden sich Globalisierungskritiker aus Deutschland und dem europäischen Ausland auf den G8-Gipfel vorbereiten, zu dem sich im Juni 2007 die führenden Globalplayer der Welt treffen. Während sie im Seebad Heiligendamm im mondänen Hotelkomplex Kempinski absteigen werden, sind die Gegner bescheidener. Sie beanspruchen nur eine Wiese zum Zelten. Nach wochenlangen Verhandlungen hat man sich am 25. Juli auf den Platz geeinigt. Die genauen Ortsangaben werden allerdings erst ab kommender Woche unter http://www.camp06.org im Internet bekannt gegeben. Wir wollen zunächst in Ruhe mit den Anwohnern und Nachbarn sprechen, um zu verhindern, dass staatliche Institutionen oder hetzerische Medien unser Verhältnis zu ihnen beeinträchtigen, begründet Gabriele Aust von der Campvorbereitungsgruppe die Verschwiegenheit. Tatsächlich hat sich in der Vergangenheit das rechtslastige regionale Anzeigenblättchen "Stadtanzeiger am Samstag" mit hetzerischen Artikel gegen die G8-Kritiker und die Linkspartei, die die Proteste unterstützt, hervorgetan. Auch Mitglieder der Bürgerinitiative Öffentlichkeit in Heiligendamm", die im Vorfeld des G8-Treffens die Sperrung des Kempinski Hotelgeländes für die Öffentlichkeit zu verhindern sucht, klagen über Drohungen und Telefonterror. Langeweile dürfte auf dem Camp nicht aufkommen. Neben gutem Leben an der schönen Ostsee mit ausreichend Raum für Diskussionen und Veranstaltungen wird das Anti-G8-Camp, selbstverständlich mit Protesten und wo es angebracht sei auch mit sozialem Ungehorsam in Aktion treten, heißt es in einer Presseerklärung. Der Kontakt mit den verschiedenen regionalen Gruppen nimmt dabei eine zentrale Stelle ein. Schließlich will man ja im nächsten Jahr wiederkommen und noch Freunde mitbringen. Für den Juni 2007 suchen die G8-Gegner in der Region Doberan einen Campplatz für 15.000 Personen.
Peter Nowak
Ostseezeitung
Montag, 31. Juli 2006
Proteste beginnen schon ein Jahr vor G8-Gipfel
Kirch Mulsow (dpa) Schon ein Jahr vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm beginnen am 4. August die Gegner mit ersten Protestaktionen. Bis zum 13. August findet in Kirch Mulsow (Landkreis Bad Doberan) ein Camp zur Vorbereitung des Widerstandes gegen das Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrieländer und Russlands statt. Das wurde am Sonntag auf der Internetseite der Organisatoren bekannt gegeben. Aktivisten aus ganz Europa werden zum "CampInski 2006" erwartet.
Geplant sind bei dem Anti-G8-Camp Diskussionen und Workshops sowie Proteste. Man werde "wo es angebracht sei auch mit sozialem Ungehorsam in Aktion treten", heißt es. Die Sprecherin des Camps, Rosa Camper, betonte: "Wer sich die G 8 einlädt, lädt sich auch den Widerstand ein."
Junge Welt, 01.08.2006 / Interview / Seite 8
»Wer uns unterstützt hat, wurde eingeschüchtert«
Erstes Protestcamp gegen G-8-Gipfel 2007 in Heiligendamm bei Rostock beginnt schon am 4. August. Ein Gespräch mit Jens Rotholz
Jens Rotholz ist an der Vorbereitung des G-8-Protestcamps »Camp Inski« beteiligt, das vom 4. bis zum 13. August bei Neubukow in Mecklenburg-Vorpommern stattfindet, www.campo6.org, www.g8-2007.de
Im nächsten Jahr wollen sich die Staats- und Regierungschefs der acht mächtigsten Industriestaaten in Heiligendamm bei Rostock treffen. Sie bereiten sich schon jetzt auf Proteste dagegen vor. Weshalb?
Die G-8-Gipfel sind eines der großen Symbole für den weltweiten Kapitalismus, für Ausbeutung, Unterdrückung und für die Globalisierung des Krieges. Die acht Regierungschefs treffen wichtige Richtungsentscheidungen, von denen letztendlich die ganze Menschheit betroffen ist. Natürlich ohne gefragt worden zu sein. Es gibt für uns 1000 gute Gründe, gegen diesen Gipfel zu protestieren und früh genug mit den Vorbereitungen zu beginnen. Deshalb werden wir schon am 4. August ein erstes Protestcamp, das »Camp Inski«, durchführen.
US-Präsident Bush war kürzlich schon mal zum Probeschlafen in Heiligendamm. Anwohner und Touristen wurden aus diesem Anlaß großräumig ausgesperrt. Was heißt das für Ihr Camp?
Diese Abschottung ist eines unserer Themen. Protest muß möglich sein, und wir sollten nicht einfach hinnehmen, daß der Sicherheitswahn, den Stralsund und Heiligendamm kürzlich erlebt haben, 2007 noch verstärkt wird. Ich denke, daß es für uns in der Region offene Ohren geben wird, denn viele werden über die Zumutungen durch den Ausnahmezustand sauer sein. Es war aber sehr schwierig, überhaupt einen Campplatz zu finden, weil Menschen, die uns aktiv unterstützen wollten, eingeschüchtert wurden. Von den offiziellen Stellen in Mecklenburg-Vorpommern gab es ohnehin keine Hilfe.
Was sind weitere Schwerpunkte für das Camp?
Eine große Rolle wird die Flüchtlingspolitik der Bundesrepublik spielen. Wir werden uns mit den Lagern, in denen in Mecklenburg-Vorpommern viele Flüchtlinge fernab der Städte kaserniert sind, beschäftigen. Diese Unterbringung ist alltäglicher Rassismus, gegen den wir uns wehren. Einige Organisationen der Flüchtlinge in der Region beteiligen sich aktiv an den Protesten gegen den G-8-Gipfel. Auch die Militärshow Hanse Sail, die vom 10. bis zum 13. August in Rostock stattfindet, wird ein wichtiges Thema sein. Dort will die Marine ihr Jubiläum feiern und ihre globale Kriegsfähigkeit demonstrieren. Schließlich wird es auch Aktionen gegen den Landtagswahlkampf der Neonazis geben, der in Mecklenburg-Vorpommern derzeit läuft. Die Mitglieder der Vorbereitungsgruppe des Camps kommen aus verschiedenen Bundesländern, aber wir hoffen natürlich auch auf gute Zusammenarbeit mit Antifaschisten und Antimilitaristen aus der Region.
Ist der Campbeginn am 4. August nicht sehr früh? Die G-8-Chefs kommen doch erst im Juni 2007.
Das Camp ist ein Teil der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitungen auf den Protest 2007. Es soll nicht nur ein Ort des Protestes gegen die globalen Zustände sein, sondern auch einer zum Lernen. Es wird ein sehr vielfältiges Programm mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen geben. Da wird es unter anderem um feministische Themen, um Gentechnik, um frühere G-8-Gipfel und um den Truppenübungsplatz Bombodrom gehen. Auch die Kultur wird nicht zu kurz kommen.
Wer ist eingeladen? Wie kann man sich beteiligen?
Wer mitmachen will, kommt am besten vorbei und baut sein Zelt auf. Die Idee des Camps stammt ursprünglich aus dem Dissent-Netzwerk, also aus dem antiautoritären Spektrum. In der Vorbereitung hat sich aber die Vorstellung durchgesetzt, daß zum Kampf für globale Rechte auch die Auseinandersetzung mit anderen linken Vorstellungen gehört. Deshalb laden wir im ganzen Spektrum der Linken ein. Angekündigt haben sich bereits Mitglieder von ATTAC, von solid, vom Netzwerk Interventionistische Linke und auch Autonome. Darüber hinaus wird es auch internationale Gäste geben, unter anderem aus Osteuropa, Skandinavien, Großbritannien und den Niederlanden.
Interview: Wolfgang Pomrehn
Die Linke ist fit für den Ferienkommunismus
taz Berlin lokal Nr. 7982 vom 29.5.2006, Seite 22, 111 TAZ-Bericht Peter Nowak
Auf der 29. Jahrestagung der Bundeskoordination Internationalismus (Buko) stand die Vernetzung der Proteste gegen das G-8-Treffen in Heiligendamm im Mittelpunkt. Ein Resultat ist die Organisation eines Camps an der Ostsee im August
Die vor allem von Berliner Gruppen vorangetriebene Mobilisierung gegen den G-8-Gipfel, der im Juni 2007 in Heiligendamm bei Rostock stattfinden soll, stand im Mittelpunkt der 29. Konferenz der Bundeskoordination Internationalismus (Buko). Sie tagte von Donnerstag bis gestern rund um die Technische Universität Berlin (TU). Gekommen waren über 500 Interessierte, u. a. zahlreiche Aktivisten aus Berlin. Zusätzlich gab es viele Vorträge, "antikoloniale Stadtspaziergänge" oder auch Baumkletterkurse. Der inoffizielle Slogan des Treffens "Menschen in Bewegung" wurde eben sehr unterschiedlich interpretiert.
Ein Ergebnis der Konferenz: Ein linkes Netzwerk will unter dem Titel "dissent" den Gipfel mit Protesten begleiten. Dabei hat man sich die Grundlagen des internationalen globalisierungskritischen Netzwerks Peoples Globale Action (PGA) zu Eigen gemacht. Dazu gehören die Ablehnung jeglicher Form von Herrschaft und Diskriminierung sowie die Unterstützung sozialer Kämpfe auf der Straße statt Lobbyarbeit in den Parlamenten oder Institutionen.
"Nach ersten Anlaufschwierigkeiten in den vergangenen Monaten ist der Selbstfindungsprozess jetzt beendet. Wir sind handlungsfähig", sagte ein Teilnehmer. Die Zeit drängt, denn schließlich will man mit den Aktionen nicht bis zum Gipfel warten. Unter dem etwas kryptischen Motto "Für globale soziale Rechte und ein ganz anderes Ganzes!" wollen die AktivistInnen vom 4. bis 13. August 2006 an der Ostsee campen. Verhandlungen über den genauen Ort sind noch im Gange.
Das bisherige Camp-Konzept könnte auch mit dem Begriff "Ferienkommunismus" umschrieben werden. "Neben gutem Leben an der schönen Ostsee mit anstrengender Selbstorganisierung und ausreichend Raum für Diskussionen und Veranstaltungen, Workshops und AGs wird das Anti-G-8-Camp an der Ostsee selbstverständlich mit Protesten und - wo es angebracht ist - auch mit sozialem Ungehorsam in der Region Präsenz zeigen", heißt es in der Einladung. Die AktivistInnen wollen die Zeit nutzen, um sich organisatorisch auf die Gipfelproteste im nächsten Jahr vorzubereiten. Dazu gehört auch die Frage, wie man es mit den anderen linken Bündnissen hält. Denn neben dem dissent-Netzwerk rufen noch die Interventionalistische Linke, in der neben antifaschistischen Gruppen auch Attac mitarbeitet, sowie ein antiimperialistisches Bündnis zu Gipfelprotesten auf.
Dass sich die parteiunabhängige Linke nicht über einen Kamm scheren lässt, zeigte sich auch bei den zahlreichen anderen Workshops und Vorträgen, die sich unter der Überschrift "Wer kontrolliert eigentlich wen?" dem Themen Sicherheit, Kontrolle und Überwachung widmeten. Während manche auch von Beliebigkeit sprachen, sehen Buko-AktivistInnen gerade in diesem Verzicht auf eine Generallinie den Grund dafür, dass der Buko, anders als viele andere Relikte der späten 70er-Jahre, weiterhin großen Zuspruch auch durch jüngere Menschen erfährt. Eine Buko-Aktivistin sieht den Grund in der Mischung von Theorie und Praxis. "Weil man sich für Kritik allein aber noch kein besseres Leben kaufen kann, ist der Buko immer auch ein Raum für die Vernetzung von sozialen Bewegungen."
Peter Nowak
Infos zum Camp: https://www.camp06.org
Artikel auf Indymedia
video: block g8 2007 in Heiligendamm
Video: Arno Breker-Ausstellung geschlossen
Neonazis greifen Anti-NPD-Demo in Wismar an
Steinhagen: "Arme aller Länder - vereinigt Euch!"
CampInski: Anti-Gentechnik Demo in G.Lüßewitz
Schwerin: Arno Breker-Ausstellung geschlossen
Anti-G8/Gentec-Aktionen in M.-V.
Meinungsumfrage zum G8-Gipfel in Heiligendamm
Kempinski Villa in Heiligendamm besetzt
Camp Inski: Antirassistische Demo