Anmerkungen zur Desinformation der Öffentlichkeit durch Polizei und deutsche Medien bei der G8-Berichterstattung 2007 in Heiligendamm.
Eine medienpolitische Analyse der dju zu journalistischen Fehlern und Falschmeldungen.
Von Michael Backmund
Download unter http://www.hinterland-magazin.de/pdf/10-16.pdf
Source: http://www.hinterland-magazin.deEine Diplomarbeit der Hochschule Bremen hat das hehre Ziel Objektivität mit der Realität der Agenturberichterstattung verglichen. Dazu untersuchte Christian Selz 476 Meldungen und Berichte von dpa, AP, AFP und ddp über die Proteste gegen den G-8-Gipfel in Heiligendamm vom 2. bis 8. Juni 2007. Der nüchtern präsentierte Befund: “Das Verhältnis der Agenturen zur Polizei war deutlich weniger distanziert als … zur Partei der Demonstranten.”
Source: http://www.agenturjournalismus.de/studie-selz.html weiter...Die vollen 22 Bar Druck, erklärt der Kommandant des Wasserwerfers, dürfe er nur einsetzen, wenn ein „Störer“, so der Polizeijargon, weiter als 15 Meter entfernt sei. Je näher der Störer am Fahrzeug sei, desto weniger Druck komme zum Einsatz, „damit die Verletzungen nicht so gravierend sind.“ Es geht also um die Verhältnismäßigkeit der Mittel, um die vorsorgliche Begrenzung des Schadens, ums rechte Augenmaß. Das genau sind die großen Themen des Dokumentarfilms „Der Zaun“ von Andreas Horn und Armin Marewski, wobei uns eine findige Kamera fortgesetzt zeigt, dass die Verhältnismäßigkeit keineswegs gewahrt wird.
Source: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/1761551 weiter...09.05 Feature
Von Julia Schäfer
(Ursendung)
Heiligendamm, Juni 2007. Unter dem Motto "G8 blockieren" nutzen zehntausende Demonstranten das Gipfeltreffen der acht führenden Industrienationen, um gegen deren Politik zu protestieren. Schon bevor die Staats- und Regierungschefs tagen, gehen Polizei-Sondereinheiten vor dem Sicherheitszaun, in der Nähe der Camps oder am Rostocker Hafen gegen Gipfelgegner vor. Nach offiziellen Angaben werden 1.112 Menschen in den Gefangenensammelstellen festgesetzt. Später erzählen Betroffene von psychischen Schikanen, stundenlangen Fesselungen oder Knietritten ins Gesicht. In den Monaten nach dem Gipfelspektakel muss der Großteil der Verfahren eingestellt werden.
Source: http://www.mdr.de/DL/5506837.pdf weiter...Beim G8-Gipfel 2007 haben Journalisten in ihrer Berichterstattungswut viele handwerkliche Fehler gemacht – wie ein neues Buch nachweist. VON LANA STILLE
Bei den Protesten zum G-8-Gipfel vor einem Jahr ging es zwar hoch her, aber, so meldete die Nachrichtenagentur dpa am 5. Mai: “Einen Aufruf eines Redners zum ,Krieg’ bei den Demonstrationen von Rostock hat es nicht gegeben. dpa bedauert die fehlerhafte Berichterstattung.” Grobe journalistische Fehler hat sich aber nicht nur dpa geleistet – im Medienspektakel G 8 ist einiges schiefgelaufen in deutschen Redaktionen. Was genau, kann man jetzt in einem Buch nachlesen.
Source: www.taz.de weiter...“The Briefing Center” ist ein 40 Minuten langer Film von Julia Lazerus über die G8-Ereignisse in Heiligendamm im Sommer 2007
THE BRIEFING CENTER von Julia Lazarus dokumentiert die Choregraphie der politischen Körper während des G8 Gipfel 2007 in Heiligendamm. Innerhalb der von der Öffentlichkeit durch einen 11km langen Zaun abgeschirmten Sicherheitszone beobachtet die Kamera die Vertreter der Presse, die Sicherheitskräfte, das Service-Personal, sowie die politischen Entscheidungsträger.
Julia Lazerus ist meist dafür verantwortlich, dass meine NetzpolitikTV-Interviews geschnitten und online gestellt werden. Auf dem G8-Gipfel war sie freundlicherweise über netzpolitik.org akkreditiert gewesen und konnte das Medienspektakel hinter den Kulissen mit ihrer Kamera beobachten. Der Film hat HD-Qualität und steht unter der Creative Commons Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen – Lizenz.
In der kleinen Version mit 288×384 liegt er als FLV, MP4 und MKV vor. Dazu gibt es die grosse Version mit 640×480 in FLV, MP4 und MKV.
Source: http://netzpolitik.org06. März 2008 Die Lead Awards, eine renommierte deutsche Auszeichnung für Print- und Online-Medien wurden am Mittwoch in Hamburg vergeben. Das „Foto des Jahres“ hat Daniel Rosenthal geschossen. Aufgenommen hat der junge deutsche Fotograf eine Gruppe Globalisierungsgegner.
Sie demonstrieren gegen den G-8-Gipfel in Heiligendamm: Wir sehen im Vordergrund drei Männer und eine junge Frau, dahinter, ineinander verknäult, weitere Jungendliche, dann die weißen Helme der Polizisten. Aus den Wasserwerfern schießt Regen herab wie bei der biblischen Sintflut; ein Regenbogen bricht in die Szene und macht aus den jungen Demonstranten fast Hirten in einer arkadischen Landschaft.
Source: www.faz.net weiter...Das Bundespresseamt rudert zurück: Als Reaktion auf die Klage von Journalisten, denen es die Akkreditierung zum G8-Gipfel in Heiligendamm verweigert hatte, will dasInformationsamt der Bundesregierung seine auf BKA-Empfehlungen fußende Vergabepraxis ändern.
Auch weiterhin kann das Bundespresseamt (BPA) Journalisten Akkreditierungen verweigern. Doch das Amt muss künftig seine Maßnahme begründen. Diese Änderung bei der Vergabe von Akkreditierungen ist das Ergebnis einer Klage, die der polnische Journalist Kamil Majchrzak mit Unterstützung der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gegen das BPA eingeleitet hatte.
Source: http://www.neues-deutschland.de/artikel/124552.html weiter...Nicht erst seit den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm letzten Sommer ist das Verhältnis der Staatsgewalt, speziell der Polizei zu den Medien wieder verstärkt in das öffentliche Interesse gerückt. So ist »Heiligendamm« auch der Anlass für das aktuelle Heft von Bürgerrechte und Polizei/CILIP.
Zwei Redakteure beschreiben das Informationsverhalten der Polizei in Heiligendamm. Dieses war von einer Behinderung kritischer Journalisten einerseits und einer eigenen offensiven polizeilichen Öffentlichkeitsarbeit gekennzeichnet: Öffentlichkeit verspricht auch für die Polizei Legitimation und Akzeptanz. Die beiden weiteren Hauptbeiträge des Heftes untersuchen zum einen das Agieren und die Wirkung, die die unabhängigen und selbstorganisierten Medien der sozialen Bewegungen rund um Heiligendamm erzielen konnten.
Source: www.neues-deutschland.de weiter...Das Bundespresseamt verspricht, Medienvertreter künftig nicht mehr einfach auszuschließen. Ein G-8-Journalist hatte dagegen vor dem Verwaltungsgericht geklagt.
BERLIN taz Für den polnischen Journalisten Kamil Majchrzak war der Juni 2007 eine harte Zeit. Das Bundespresseamt wollte ihn – wie über 20 KollegInnen – partout nicht vom G-8-Gipfel in Heiligendamm berichten lassen. Dagegen klagte Majchrzak vor dem Verwaltungsgericht Berlin und hat nun auch ohne Urteil gewonnen: Das Bundespresseamt sagte zu, die Praxis des unbekümmerten Journalisten-Ausschlusses nicht zu wiederholen.
Source: www.taz.de weiter...Weltpolitik zum Anfassen
Als Mitarbeiterin eines Fernsehsenders beim G8 Gipfel dabei zu sein: das klang wie eine einmalige Gelegenheit, ganz nah ranzukommen an einen Bereich voller wichtiger Geheimnisse von weltbewegender Bedeutung. Im Ostseebad Kühlungsborn, rund fünf Kilometer westlich von Heiligendamm, lag das eigens für den G8-Gipfel errichtete Pressezentrum – eine doppelstöckige Holz-Aluminium-Konstruktion, mehr Zelt als Haus, mit dem Namen „Emperor“. Auf einer Fläche von 8500 Quadratmetern wurden 1800 Arbeitsplätze für etwa 3500 JournalistInnen eingerichtet. War die Sicherheitsschleuse am Eingang überwunden – wie an einem Flughafen wurde jedes Gepäckstück einzeln durchleuchtet, jede Person einzeln überprüft – konnte mensch schnell feststellen, dass das Pressezentrum weit mehr zu bieten hatte, als schnöde Arbeitsplätze.
Source: http://malmoe.org weiter...Staatskanzlei MV
Der XXL – Strandkorb des G 8 – Gipfels hat den Politikaward 2007 für die beste Kampagne zur Aufklärung und Information der Öffentlichkeit erhalten.
Der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Reinhard Meyer, nahm den Preis entgegen und erklärte: “Ein starkes Bild: Die Mächtigen der großen Wirtschaftsnationen im XXL – Strandkorb – in einer entspannten Atmosphäre, die den Beratungen zugute kam. Das Bild aus Heiligendamm ging um die Welt und wurde zum Symbol des G 8 – Gipfels 2007. Der Strandkorb machte zugleich auf das Gastgeberland Mecklenburg-Vorpommern aufmerksam. Er ist ein Wahrzeichen unseres Landes – hier erfunden und typisch für unsere Stärken, den Tourismus und die Gesundheitswirtschaft. So konnte sich das Land als weltoffen, gastfreundlich und modern präsentieren. Ich freue mich, dass diese Idee aus Mecklenburg-Vorpommern als innovative Kommunikationsleistung ausgezeichnet wird.”
Der XXL-Strandkorb wurde vom Landesmarketing “MV tut gut.” und der Agentur PLEON als Teil der Imagekampagne “MV – The Place to Be” im Zusammenhang mit dem G 8 – Gipfel initiiert.
Source: Pressemitteilung weiter...Der Pulverdampf hat sich verzogen, die politische Uhr hat sich weitergedreht. Besinnt man sich auf die gebliebenen Eindrücke des G8-Gipfel in Heiligendamm, so steigen einem die Gewaltszenen, der Zaun und Angela Merkel als Gipfelstürmerin mit ihren Klimaschutzzielen im Strandkorb vor dem inneren Auge auf.
Eigentlich sollte es doch um mehr gehen, als diesen sich verselbständigenden Eindrücken. Die Ergebnisse unser Dokumentation “Globale Perspektiven” zeigen jedoch auf, dass sich auch nur dieses und kein anderes Bild in unseren Köpfen festsetzt. Die Analyse der Berichterstattung im Spiegel Online, auf Sueddeutsche.de, Tagesschau Online und demr Printausgabe des Berliner Tagesspiegeles zeigte auf, dass sich auch hier in Deutschland der auf Dramatik setzende “Horserace” Journalismus durchsetzt – mit ähnlichen Konsequenzen wie in den USA. Denn zunehmend wird die Vermittlung komplexer inhaltlicher Themen auf einfache Dualismen zusammengeschnürt. Es gibt einen Gewinner oder einen Verlierer und unterstützt von den Demoskopen und politischen Analysten wird das Rennen um die Schlagzeilen eröffnet.
Noch einige Zahlen aus der Dokumentation:
Source: www.politika-berlin.de weiter...Widerstand ist angesagt, auch wenn der Gipfel nicht mehr tagt
Wer ein paar Tage vor der Großdemonstration angereist war und sich auf den Camps oder im Protestzentrum in Evershagen aufhielt, bemerkte gleich: Die G8-Proteste werden eine internationale Veranstaltung werden. Die deutsche Sprache war auf den Wegen und Fluren eindeutig in der Minderheit. Die Proteste begannen mit einem Erfolg. Ca. 60.000 Menschen demonstrierten am historischen 2. Juni durch Rostock. Der Schwarze Block ließ es sich nicht nehmen, das zu praktizieren, was viele - möglicherweise jedoch zu einem anderen Zeitpunkt und an anderer Stelle - erwartet bzw. erhofft haben: Menschen griffen militant in das Geschehen ein, Banken wurden entglast und martialisch ausgerüstete PolizistInnen zurückgedrängt.
weiter...Hier ist weitere unvollständige Sammlung von Berichten aus den Mainstream-Medien über die Ereignisse rund um Heiligendamm in der Zeit vom 05.-07. Juni. Es gibt weitere 48 Clips auf Youtube. Die restlichen Berichte folgen demnächst.
05. Juni 2007:
06. Juni 2007:
07. Juni 2007:
[http://de.indymedia.org/2007/07/186549.shtml]
Hier ist eine unvollständige Sammlung von Berichten aus den Mainstream-Medien über die Ereignisse rund um Heiligendamm in der Zeit vom 02.-04. Juni. Es gibt 30 Clips auf Youtube. Berichte in der Zeit vom 05.-08. Juni folgen demnächst.
02. Juni 2007
03. Juni 2007
04. Juni 2007
Wer sich die Clips auf den PC runterladen will,
“kann es mit dem Youtube-Grabber tun. Diesen gibt es kostenlos auf dieser Seite
Dannach kann das FLV-Format mit einem FLV-Converter in die Formate AVI, MP4,
WMV oder MP3 umgewandelt werden. Den FLV-Converter gibt es auf dieser Seite
[http://de.indymedia.org/2007/06/185054.shtml]
Anmerkungen zur Medienberichterstattung über den G8-Gipfel in Heiligendamm
Ein Armutszeugnis für die bürgerlichen Medien: Die vorgefertigte Meinung überwog gegenüber kritischer Recherche.
"Der Mitarbeiter George Busch hat sich stets ernsthaft bemüht" - in einem Arbeitszeugnis wäre dies eine denkbar schlechte Qualifizierung. Genau diese Qualifizierung findet sich jedoch im offiziellen Abschlußdokument von Heiligendamm: Man wolle sich "ernsthaft" bemühen, den CO2-Ausstoß bis 2050 zu halbieren. Mit anderen Worten: Die acht führenden Industrienationen der Welt wollen an ihrem bisherigen politischen Kurs festhalten. Vor dem Hintergrund des offiziellen UN-Klimaberichts bedeutet das, darauf zu hoffen, daß der Eisberg geschmolzen ist, bevor die Titanic ihn erreicht hat.
What, Why, How?
UNSPIN THE G8 is a temporary toolkit for the analysis of media reports during the run-up to the G8 Summit in Heiligendamm, Germany (6-8 June 2007).
UNSPIN THE G8 focuses on the clashing discourses and media representations of the players: world leaders, issue celebrities, activists, social movements, security forces, industry leaders and lobby groups. What are all these actors telling us? And how do mass media cover the G8 Summit and the G8 protests?
During the run-up to the summit, UNSPIN THE G8 will serve as a collaborative blog deconstructing G8 PR and media coverage. Everyone can join. It’s simple: upload a piece of video, or audio, a newspaper clipping or a press statement. It can be an eight o’clock news report, a press statement, an interview with an official, a photo, a background article from a newspaper, or any other media product.
Then analyse: what’s the full story of the interview, statement, news item or article?
For video, you could look at what the images suggest. How do editing, voice over, framing, music, point-of-view, insert shots, etc. contribute to a story? What parts of a statement have been selected, and which have been left out? Who were interviewed, and what impression do these people leave on you? What do you sense when you look at the item? Do you believe the story? If several viewpoints are presented, which one seems more trustworthy and important to you, and why is that? What is the relevance of the item and why did the editors choose to broadcast this story?
For newspaper clippings, you could have a look at the headline: what does it suggest? On what page and in what section did the article appear? Have other papers covered the same story, and how do they present it? What sources are quoted and what opinions have been included and excluded?
Other users can comment on or add to the first analysis.
[http://www.unspintheg8.org/faq/what-why-how]
With proper wars it is a well-known occurrence for one side’s propaganda
department to try and spread the most horrific stories about the other
party. The opposition are depicted as brutal barbarians who ravage
children and should be opposed at all cost. In military jargon this is
known as ‘psyops’. During the protests against the G8 in Heiligendamm
there were clear indications of a similar strategy. In this case the
infamous ‘’black block’’ played the part of the barbarians. This is a
biased summary of the misinformation and its effect.
(citation): A number of persons were arrested because they were carrying a
banner with the slogan, “Free All Prisoners!” as they passed by a prison
on their way to a demonstration. The Police judged this as incitement to
actively help people break out of prison. Source:
http://de.indymedia.org/2007/06/185126.shtml )
(A proper layed-out version of this article with links and pictures can be
found here: http://www.globalinfo.nl/content/view/1270/41/)
NB: Many links in this article link to German language sources.
weiter...http://de.indymedia.org/2007/06/185734.shtml
Die Zeit um die Gipfelproteste um Heiligendamm war geprägt von einem Medienhype, der uns die fantastischsten Dinge vermitteln sollte. Clowns greifen Polizisten mit Säure und Einwegspritzen an, der ominöse schwarze Block taucht zufällig immer dann auf, wenn die Bullen prügeln und Menschen bewaffnen sich mit Mollies und Wurfgeschossen, die mit Rasierklingen und Nägeln gespickt sind. Der Medienmaschinerie ist nichts zu schade, um den legitimen Widerstand gegen die Politik der G8 zu diffamieren. Hier eine Sammlung einiger Lügen, die den Weg in die Medien fanden oder dort entstanden.
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