Pressemitteilungen » Heiligendamm 2007 » G8 2007 deutsch » Gruppen und Kampagnen » Revolutionaeres Buendnis  
print
26.02.2007

Gegen den G8-Gipfel, Einheit und revolutionärer Kampf

Wir schließen uns von Unserem Amerika , im Rahmen der Kampagne „Kein einziger Yankee-Soldat in Lateinamerika und der Karibik und der Welt“ der großen Anti-G8 Mobilisierung und der Debatte über Alternativen zum Kapitalismus an. Wir rufen alle revolutionären Organisationen des Kontinents dazu auf, an diesem wichtigen Prozess teilzunehmen und verschiedene Vorbereitungsaktivitäten zu koordinieren, vorzuschlagen und auch an ihren Orten durchzuführen. Der Gipfel wird 2007 in Heiligendamm, BRD, durchgeführt.

Für die Freiheit, die Souveränität und das Wohlergehen aller unterdrückten Völker der Welt, Einheit und Revolutionären Kampf.

Kontinentale bolivarianischen Koordination – KKB

und Anti-G8-Bündnis für eine revolutionäre Perspektive

I hate G8

Kein einziger Yankee-Soldat in Lateinamerika und der Karibik! Gegen den G8-Gipfel, Einheit und revolutionärer Kampf!

“Einheit, Einheit, Einheit muss unsere Devise sein”
Simón Bolívar

Verbreitet besteht die Meinung, dass das schlimmsten Massaker der Geschichte das der Faschisten gegen Juden, Kommunisten und Andersdenkende war, aber obwohl diese Verbrechen verabscheuungswürdig und schaudererregend waren, hat es in der Geschichte der Menschheit kein größeres Massaker gegeben, gemessen an der Zahl der Opfer und der Grausamkeit der Methoden, als das, welches die Völker Amerikas (Nord-, Mittel- und Südamerikas) während der Kolonialzeit erlitten haben. Die Folgen der Ankunft von Christoph Kolumbus in der "Neuen Welt" (Amerika) waren für die Ureinwohner oder Indigenen der Tod und ihr Verschwinden als Kulturen. Mehr als 60 Millionen wurden ermordet, ebensoviele wurden versklavt, ausnahmslos alle wurden ausgeplündert und aus ihren Territorien vertrieben. Dies geschah vor allem aus zwei Gründen: weil sie anders waren als die kolonisierende Kultur und weil sie die reichsten bis dahin bekannten Gebiete bewohnten.

Dies ist wichtig zu bemerken, denn diese Tatsache ist grundlegend für die historische Entwicklung unserer Völker im neuen Kontinent. Sie haben sich heldenhaft von diesem Joch befreit und ihre Unabhängigkeit zurück erobert. Jedoch konnten sie die Falken und Geier nicht abschütteln, die vom Imperium aus raffinierte und nicht weniger blutige Pläne schmieden, um weiterhin Amerika auszuplündern und um den Jahrzehnte andauernden Rekolonisierungsprozess zu vertiefen.

In der Tat “(…) verfolgen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten eine kontinentale Beherrschungspolitik und verfügen über Instrumente, um sie durchzusetzen: das Südkommando (Comando Sur), Streitkräfte, die in Militärbasen und speziellen Operationen eingesetzt sind; den Internationalen Währungsfond IWF; die Weltbank; die Welthandelsorganisation WHO; den Plan Puebla Panama; den Plan Kolumbien; den Plan Patriota; die Andine Regionale Initiative; NAFTA; CAFTA-RD, Freihandelsabkommen (TLC)”…

In Haiti wird mit Truppenverbänden der USA, Frankreich, Spanien, Kanada, Uruguay, Argentinien, Chile, Brasilien und andern Ländern unter dem Deckmantel der Vereinten Nationen interveniert (MINUSTAH, Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Haiti). Die Grenze der Dominikanischen Republik mit Haiti befindet sich praktisch unter Kontrolle des Südkommandos des Pentagons. Überall in Lateinamerika existieren heute nordamerikanische Militärbasen: Tres Esquinas, in Kolumbien; Iquitos, in Peru; Manta, in Ekuador; Palmerola, in Honduras; Comalapa, in El Salvador; Reina Beatriz, auf der Insel Aruba; Libería, in Costa Rica.; Guantánamo in Cuba; eine Unterwasser-Überwachungsbasis von 200 Quadratmeilen in der Nähe von Viequez in Puerto Rico. All dies, ohne weiter auf den unbeschränkten Zugang nordamerikanischer Soldaten auf nationale Militärbasen wie in Kolumbien und kleinere Militärstationen in Antigua, Peru und Bahamas einzugehen.

Diese Situation hat wichtige Widerstandsbewegungen hervorgerufen, die den Bau weiterer Militärbasen verzögert haben: z.B. die am Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay oder die von Viequez in Puerto Rico, die von den Gringos nach einer großen Volksbewegung verlassen wurde.

Der offizielle Grund für diese Interventionsapparate ist der Kampf gegen den Drogenhandel und die Verteidigung der Demokratie. Trotzdem erkennen einige nordamerikanische Kongressangehörige an, dass dieser komplexe Apparat geschaffen wurde, um jedwede soziale, politische und aufständische Bewegung zu ersticken, die die Entwicklung der Expansionspläne der transnationalen imperialen Ökonomie verhindern könnte, wie zum Beispiel die Freihandelszone der Amerikas ALCA.

Ein greifbarer Beweis dafür ist der Plan Kolumbien oder “Anti-Rauschgiftplan”; militärische Komponente des ALCA und Aneignungsstrategie des Amazonasgebietes, das von Brasilien, Venezuela, Kolumbien, Peru und Ecuador geteilt wird. Er wurde von der Clinton-Regierung geschaffen und seit 2000 von der Regierung Pastrana in Kolumbien durchgesetzt.

Mit mehr als 2 Milliarden Dollar, 70 Hubschraubern, tausenden Uniformen, Ausbildung, dem Abschluss von Subverträgen mit von Söldnern und Finanzierung von fünf neuen Bataillonen wurde die Professionalisierung von 52 000 Soldaten erreicht. Insgesamt etwa 320 000 Menschen sind mit militärischen Verteidigungs- und Sicherheitsmaßnahmen betraut. Unter diesen ausgebildeten Soldaten befinden sich die so genannten Paramilitärs, die die interne Vertreibung von mehr als 3 Millionen Menschen zu verantworten haben. Dies geschieht durch Bedrohungen, Massaker, gezielte Ermordungen und Giftbesprühungen von Pflanzen, Wasser und Anwesen der Bauern.

Die Gebiete, die vom kolumbianischen Staatsterrorismus besetzt sind, ein Staat, der vom Imperium finanziert wird, sind nicht gerade die vom Drogenhandel beherrschten Zonen, auch wenn sie sich nach den Einsätzen dazu entwickeln. Das transnationale Kapital hat Interesse an diesen Gebieten, weil sie Öl, verschiedene Mineralien –vor allem Gold und Kohle-, oder Wasser haben und für Monokulturen geeignet sind.

Nicht nur das nordamerikanische Kapital profitiert von dieser humanitären Krise. Auch europäische Unternehmen wie unter anderem Repsol, Nestle, Fenosa, Siemens, Daimler Benz, MBB, Carl Zeiss, Dornier, Rotexchemie Internacionale Handels GmbH, haben reichliche Vorteile auf Grund des in Kolumbien herrschenden Faschismus. Ihre direkte Verbindung zu Straftaten und schweren Menschenrechtsverletzungen in Lateinamerika, wie sie auf dem Alternativen Gipfel in einem Volkstribunal denunziert und verurteilt wurden, seien nur nebenbei erwähnt.

Aber diese Multis sind nicht allein, denn die Politik der Europäischen Union verfolgt, in Bezug auf den internationalen Handel, die Interessen der großen Konzerne.

Andererseits stellt der klangvolle „Friedenskompromiss“ der Europäischen Union, der bestimmte NGOs direkt finanziert, die andere Seite der Beherrschungspläne dar. Er spielt eine wesentliche Rolle, indem er die Meinung aller Sektoren über die politische Situation der Länder neutralisiert. Mit dem Kauf von Bewusstsein und als Ablenkung, unterminiert er die Volkskämpfe und ihre populärsten Forderungen; derweil schreitet die Privatisierung unaufhaltsam voran.

Der G8 ist nicht anderes als die enge Allianz zwischen den Falken und Geiern der Welt, um den Kapitalismus voranzutreiben. Dabei werden die Interessen makabrer Minderheiten verteidigt, die über die Zukunft des Planeten durch Gesetze, Kriege, Vertreibung, Mord und die ideologische Neutralisierung tausender Menschen etc. entscheiden.

In Unserem Amerika wurde eine revolutionäre Welle ausgelöst. Sie sucht mithilfe der Erfahrung aus dem langen Zeitraum von Kolonisierungen, Befreiungen, unvergleichlichen Helden (Zapata, Petion, Tupac Amarú, Bolívar, Artigas, San Martín, la Gaitana, Guicaipuro, Villa, Lame, Caamaño, el Che Guevara, Prestes, Castro, Arenas…) und kontinuierlichen Widerständen Alternativen zum Aufbau einer anderen -möglichen und notwendigen- Welt und damit eine definitive Unabhängigkeit.

Im Gegensatz zur ALCA (Amerikanische Freihandelszone), die den Interessen des internationalen Kapitals dient und die absolute Liberalisierung des Handels von Gütern und Dienstleistungen und der Investitionen verfolgt, sind auf unserem Kontinent aus den bolivarischen Ideen entstandene Vorschläge wie die ALBA (Alternativa Bolivariana para las Américas y el Caribe / Bolivarische Alternative für die Amerikas und die Karibik) hervorgegangen. Sie ist keinem hegemonischem Zentrum unterworfen und beabsichtigt einen gerechten Handel, einen ausgewogenen Austausch und die Lösung der Probleme der verarmten Massen Lateinamerikas. Im Rahmen von ALBA ist die Schaffung von Petro-América vorgesehen, das ein Öl-, Gas- und Energieunternehmen werden soll, und von Ecuador, Brasilien, Peru, Kolumbien, Bolivien und Venezuela gebildet wird.

Mit der Absicht, diese und andere Vorschläge und Notwendigkeiten (wie den FHI, Internationaler Humanitätsfond) voranzubringen, integrierte sich Venezuela im Juli 2006 offiziell im Mercosur (zusammengesetzt aus Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay). Dort skizzierte Venezuela die Notwendigkeit, einen Vereinigungsprozess der Völker Unseres Amerikas möglich zu machen, welchen unsere Geschichte einfordert.

Die Bolivarische Republik Venezuela hat unter Führung von Chavez die Fahnen von Simón Bolívar wieder aufgenommen. Sie begann einen revolutionären Prozess sui generis, der mit der Nationalisierung des Öls, der Agrarreform und dem Aufbau von „Missionen“ startete, die das Lebensniveau des venezolanischen Volkes verbessern sollen. Es wird versucht, lebenswichtige Problematiken wie u.a. Gesundheit, Erziehung und Ernährung zu lösen.

Bei vielen Gelegenheiten hat Chávez angemerkt, dass das Projekt Venezuelas nur sozialistisch sein kann. Er hat nochmals die Gültigkeit und Notwendigkeit des Sozialismus als Antwort auf das eklatante Scheitern des Kapitalismus bezüglich der großen Probleme der Menschheit in die Debatte geworfen. Gleichzeitig mit dem revolutionären Prozess bereitet sich Venezuela auf die vom US-Imperialismus fleißig vorangetriebene Aggression vor. Dieser benutzt und stärkt dazu den Faschismus in Kolumbien und seinen paramilitärischen Drogenpräsidenten Alvaro Uribe Vélez, AUV.

Kolumbien war jahrelang Protagonist des (mutigen/tapferen) Widerstandes und Kampfes. Auch wenn dieses Land immer noch die Speerspitze für eine Intervention in ganz Amerika ist, findet in ihm ein hoch organisierter Aufstand statt. Unter den Kräften des Aufstands befindet sich die älteste Guerilla des Kontinents, die Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia – Ejército del Pueblo, FARC-EP [Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens – Armee des Volkes].

Unter den Fahnen von Bolívar, Marx und Lenin haben sie sich zu einer wirklichen Volksarmee entwickelt. In mehr als 42 Jahren einer interessanten Machtausübung haben sie mehrfach Möglichkeiten abgesteckt, um Konflikte und Probleme, wie den Drogenhandel, zu überwinden – ein Projekt wirklichen Friedens mit sozialer Gerechtigkeit und Volksbeteiligung.

Sie sind außerdem Teil der oben erwähnten lateinamerikanischen Entwicklung und spiegeln diese revolutionäre Welle wider. Sie sind auch die Umorientierung der Wählerschaft nach links oder Mitte-links, womit dem neoliberalen Projekt eine deutliche Absage erteilt wird; sie sind auch das Anwachsen linker Basisorganisationen; die Rückkehr der Aufstände; sie sind ein Teil der unzähligen Demonstrationen, Streiks, Proteste; das Erstarken der Volksbewegungen; die Organisationen der Indigenen, Frauen, Menschen afrikanischen Ursprungs, Studenten, Bauern, Menschenrechtler, Gewerkschaften, Parteien und Kollektive, die sich unter vereinigenden Vorstellungen koordinieren. Sie wollen ein neues Projekt schaffen, das kreativ, vielseitig und zutiefst demokratisch sein soll.

Diese Koordinierung will gemeinsame Punkte aufzeigen und damit die Überwindung alter Streitigkeiten erreichen. Die Wichtigkeit aller Kampfformen und des Beitrags, den jede Organisationsform leisten kann, die in der Eroberung der Interessen der Bevölkerung vorankommt, wird anerkannt.

Die Einheit ist tatsächlich der wichtigste Aspekt für das, was heute in Amerika entsteht: Sie ist das Vermächtnis von Bolívar und anderen Denkern und Freiheitshelden; sie ist das Vermächtnis einer starken indigenen Komponente und ihrer starken Verbindung mit dem Leben und der Erde; sie ist das Vermächtnis großer Denker der Menschheit wie Marx, der die Unterdrückten der Welt zur Einheit aufrief. Sie ist die strategische Alternative, die nur möglich ist durch die Solidarität, die Souveränität und den Wohlstand all unserer Völker.

Wir rufen heute diese große internationale Bewegung zur Einheit auf, um den Imperialismus zu beseitigen. Der Kapitalismus bringt nur Elend und Tod hervor und seine Spitzenvertreter werden sich beim Gipfel der G8 treffen, der unter dem rhetorischen Deckmantel der Entwicklung der Menschheit stattfinden wird.

Wir schließen uns von Unserem Amerika , im Rahmen der Kampagne „Kein einziger Yankee-Soldat in Lateinamerika und der Karibik und der Welt“ der großen Anti-G8-Mobilisierung und der Debatte über Alternativen zum Kapitalismus an. Wir rufen alle revolutionären Organisationen des Kontinents dazu auf, an diesem wichtigen Prozess teilzunehmen und verschiedene Vorbereitungsaktivitäten zu koordinieren, vorzuschlagen und auch an ihren Orten durchzuführen. Der Gipfel wird 2007 in Heiligendamm, BRD, durchgeführt.

Für die Freiheit, die Souveränität und das Wohlergehen aller unterdrückten Völker der Welt, Einheit und Revolutionären Kampf.

Comité Ejecutivo
Coordinadora Continental Bolivariana CCB
Denn in Bolívar finden wir uns alle wieder

[http://www.nuevacolombia.de/cute_ru/fullpage_antig8_de.php]


Images:

I hate G8
/