Wir Kurdinnen wissen, wie zerstörerisch Kriege sind. Wir wissen, was es heißt, die Lebensgrundlagen zu verlieren, zwangsvertrieben zu werden, als Kriegsbeute betrachtet und behandelt zu werden. Wir wissen, was es heißt, wenn die eigene Familie auseinander gerissen, mit jedem verlorenen Menschen die Hoffnung immer kleiner und die Wut immer größer wird.
Kriege sind nicht menschlich und schon gar nicht weiblich.
Kriege sind kein Schicksal und schon gar nicht natürlich, sondern beabsichtigen Unterwerfung und Ausbeutung.
Kriege sind nur mit entsprechenden Mitteln wie Armeen, Rüstungsindustrien und militärischen Institutionen wie der NATO möglich. Heute ist die größte Gefahr, die unsere Sicherheit gefährdet, neben all den genannten Mitteln in erste Linie die NATO.
Die NATO als ein militärisches Bündnis europäischer und nordamerikanischer Staaten, welches die wirtschaftlichen und strategischen Interessen des Westens absichert, ist eines der verbrecherischsten Organisationen weltweit. Mit der NATO wird der Militarismus gegenwärtig globalisiert.
Neben unzähligen Kriegen, die offiziell von ihr begonnen und geführt wurden, ist sie auch verantwortlich für gedeckte Kriege. So gründete sie in den 50er Jahren die paramilitärische Geheimorganisation Gladio. Seit 1990 ist bekannt, dass Teile der Organisation unter Mitwirkung von staatlichen Organen systematisch und zielgerichtet an Terrorakten und Morden weltweit beteiligt waren und sind.
Auch in der Türkei existiert eine Spezialkriegsabteilung, die von den USA im Rahmen der NATO-Kriegsplanung konzipiert, finanziert und ausgebildet wurde. Diese Konterguerilla wandte im Rahmen der psychologischen Kriegsführung alle Arten von Gewalt und Subversion an. Vor allem im Kampf gegen das kurdische Volk tötete, bombte, entführte, vergewaltigte und folterte diese Konterguerilla unter dem Schutz des türkischen Staates. 18.000 Kurdinnen und Kurden wurden Opfer systematischer Morde durch sogenannte „unbekannte Täter“.
Das kurdische Volk ist ein direktes Angriffsziel der NATO. Ohne die direkte Unterstützung der NATO ist der schmutzige Krieg des türkischen Staates gegen das kurdische Volk unvorstellbar. Die Türkei und ihre Armee – die zweitgrößte Armee der NATO – wird in ihrem militärischen Handeln bei den Militärputschen in der Vergangenheit, den grenzüberschreitenden Militäroperationen gegen das kurdische Volk sowie den terroristischen Aktivitäten der Kontraguerilla durch die NATO unterstützt. Die NATO-Mitgliedsstaaten rüsten den türkischen Staat für diese Praxis aus. Auch Deutschland als NATO-Mitglied hat die Türkei in den neunziger Jahren während der kurdischen Volksaufstände mit Waffen und Panzern im Krieg gegen die Kurden unterstützt.
Vor diesem Hintergrund kann keine Rede davon sein, dass die NATO für Sicherheit steht. Was Sicherheit für die NATO ist, ist Zerstörung für andere.
Daher legen wir zum 60. Jahrestag der NATO unser VETO ein. 60 Jahre NATO sind mehr als genug!!!
Wir fordern die Auflösung der NATO sowie die lückenlose Aufklärung aller von der NATO bislang begangenen oder unterstützten Verbrechen weltweit!!!
Wir Frauen verweigern uns – der NATO, ihren Kriegen, ihrer Militarisierung.
Wir bauen auf Verständigung, Frieden, Gewaltfreiheit.
Ceni – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.
Source: http://de.indymedia.org/2009/03/245687.shtml