Unsere Praesentation beinhaltet folgenden Inhalt:
(1)Aktionsplaene
(2)Vorstellung der Projekte
(3)Informationen fuer auslaendische Besucher/innen
(4)Verhalten der japanischen Polizei sowie die Immigrationssituation
(5)Aufruf
Willkommen zum See Toya!
(1)Aktionsplaene:
Der G8-Gipfel 2008 wird vom 07. bis 09. Juli stattfinden. Unsere Aktionstage beginnen am 01.Juli. Es wird eine Serie thematischer Demos in Sapporo waehrend der folgenden 4 Tage geben. Die vorlaeufigen Themen lauten: 1.) Anti-Neoliberalismus, (2.) Tag der Bauern, (Charakterisierung Hokkaidos als das Land der Bauern), (3.) gegen militaerische Stuetzpunkte/Krieg, und (4.) Tag der Eingeborenen und Minderheiten, ( wie zum Beispiel das Volk der Ainu, Hokkaidos eingeborene Bevoelkerung vor der japanischen Kolonisation im 19. Jahrhundert.
Der 5. Juli soll der Tag der Mass Rally- und Demonstration in Sapporo werden. Wir schlagen vor ihn auch als internationalen Aktionstag gegen den G8-Gipfel zu gestalten und rufen dazu auf Proteste in unterschiedlichen Staedten auf der ganzen Welt zu organisieren. Waehrend der drei Tage des Gipfels planen wir direkte Aktionen in der Naehe des Sees Toya.
Verschiedene Gruppen sind dabei unterschiedliche direkte Aktionen zu planen, die Taktiken variieren. Informationen dazu werdet ihr von den Bezugsgruppen in Japan erhalten. Wir ermutigen euch uns Vorschlaege zuzusenden oder eigenstaendig Aktionen in Ruecksprache mit japanischen Gruppen zu organisieren. Eure Kreativitaet wissen wir zu schaetzen.
(2)Verschiedene Projekte:
Die japanische Aktivistenszene benoetigt globale Wahrnehmung und Verbindungen, wir rufen dazu auf, sich daran auf unterschiedliche Art und Weise zu beteiligen. Unbedingt notwendig ist ein Convergence, ein Treffen, die Moeglichkeit sich kennen zu lernen, zu unterhalten, zu vernetzen. Neben den Aktionen planen wir ebenfalls folgende Events:
Globale Aktivisten Konferenz: All den Aktivisten, denen ein wenig freie Zeit verbleibt, wird die Moeglichkeit geboten sich bei Workshops zu treffen, kennenzulernen und auszutauschen. Die Konferenz wird Ende Juni in Tokio, in der Gegend von Kyoto und Osaka und in Sapporo stattfinden. ( Die meisten auslaendischen Aktivisten die nach Hokkaido wollen werden entweder ueber Tokio oder Osaka anreisen muessen, mehr dazu unter (3).)
Es wird eine Serie von Treffen mit intellektuellen Aktivisten wie z.B. Michael Hardt, David Graeber, Marina Sitrin und Andrej Grubacic geben, die aus Solidaritaet nach Japan kommen werden.
Anti-G8-Konzerte sind in Tokio, Sapporo und ebenfalls auf dem Camp in der Naehe des Sees Toya geplant. Spielen oder auflegen werden Punks, Djs und Musiker/innen, die auch an den Sound-Demonstrationen gegen den Irak Krieg teilgenommen haben.
In Sapporo Stadt sind wir dabei, Filmvorfuehrungen bezogen auf die Globale Gerechtigkeitsbewegung und Anti-G8-Projekte der Vergangenheit zu organisieren.
Verschiedene radikale Theatergruppen werden am Protest gegen den G8 teilnehmen, einige in ihren eigenen Theaterraeumen, andere auf den Strassen.
Von anderen Gruppen organisiert werden unter anderem ein Alternativer Gipfel (vom 06. bis 08. Juli), involviert sind hoechst unterschiedliche Gruppen und Organisationen, einschliesslich NGOs, sowie ein Gipfel der Eingeborenen.
Momentan plant der Staat Japan eine internationale Konferenz von Universitaetspraesidenten, gegen diesen ruft eine Koalition studentischer Organisationen zum Protest auf.
(3)Informationen fuer auslaendische Besucher/innen
Anreise: Wir versuchen immer noch die sicherste und guenstigste Anreisemoeglichkeit herauszufinden, es sieht aber so aus als ob die Anreise per Flugzeug guenstiger sei als per Bahn und Boot, (auch als die Transsibirische Eisenbahn, wie vielleicht einige angenommen haben.)
Um nach Sapporo, der Stadt mit der geringsten Entfernung zum See Toya, und groesste Stadt Hokkaidos, zu gelangen werdet ihr entweder ueber Tokio oder Osaka fliegen muessen, da Hokkaidon vom Festland aus nur per Boot oder Flugzeug zu erreichen ist. Alle Aktivisten koennen also vor dem Gipfel fuer eine gewisse Zeit in einer der beiden Staedte bleiben und an den dortigen Events teilnehmen.
In Tokio werden wir ein Convergence Center aufbauen in dem ihr euch informieren und an Workshops teilnehmen koennt. Wir werden guenstige Uebernachtungsmoeglichkeiten (ca.15$ pro Tag) in bestimmten Gebieten der Stadt sichern aber ebenfalls ein Netzwerk von Leuten aufbauen die die Moeglichkeit haben und bereit sind Besucher/innen umsonst bei sich unterzubringen. In der Umgebung von Osaka/Kyoto versuchen wir eine aehnliche Situation zu schaffen auch wenn die beiden Staedte und die dortigen Aktivisten Gemeinschaften sehr unterschiedlich sind.
Auch in Sapporo wird es ein Convergence Center geben, genau wie ein Camp auf dem ihr mit mitgebrachten Zelten und Schlafsaecken uebernachten koennt. Dort werden Workshops, und Aktionen stattfinden und auch fuer ein vegane Vokue auf Spendenbasis wird gesorgt.
Das dortige Indymedia Center gibt auch allen auslaendischen Media-Aktivisten die Moeglichkeit sich zu vernetzen und ihre eigenen Stationen aufzubauen. Von Sapporo aus kann der See Toya entweder per Zug oder Bus (3 Stunden) oder per Auto (2 Stunden) erreicht werden. Dort wird es ebenfalls ein Camp und ein Media Center geben, auch finden die meisten Aktionen dort statt.
(4)Ueber das Vehalten der japanischen Polizei und die Immigrationssituation
Die am haeufigsten getragenen Waffen der japanischen Polizei sind Schlagstoecke, Plastikschilder und mit Sand gefuellte Handschuhe. In letzter Zeit wurden Traenengas und Wasserwerfer kaum eingestzt, Pfefferspray lange Zeit ueberhaupt nicht, auch wenn bestimmte Quellen besagen, dass sie damit wieder anfangen wollen.
Massen-in-Gewahrsamnahmen, wie von europaeischen und amerikanischen Polizisten haeufig praktiziert, wenden sie nicht an. Sie neigen eher zum Nahkampf in dem sie eine Reihe formieren und die Menschen eine/r nach dem/der anderen hinter ihre Reihe ziehen und verhaften.
Es ist nicht illegal sich zu vermummen, mensch kann seine/ihre Aussage bei Vehoeren sowie das Durchsuchen seiner/ihrer Sachen verweigern, es beruht auf freiwilliger Kooperation. Die japanischen Polizisten greifen seltener als beispielsweise die europaeischen oder amerikanischen Polizisten Demonstranten an und sind auch nicht so aggressiv.
Solltest du Japaner/in sein geben wir dir den Rat bei einer Verhaftung/in Gewahrsamnahme nicht auszusagen, hoechst wahrscheinlich wirst du fuer 23 Tage festgehalten werden. Die Laenge der Gewahrsamnahme wurde von Amnesty Inernational kritisiert.
Eine Sache wuerden wir euch gerne noch mitteilen: In der Vergangenheit wurden selten auslaendische, politische Aktivisten in Gewahrsam genommen, die japanische Polizei laesst sie lieber laufen, vermutlich um politische Events nicht international bekannt zu machen. Japan neigt dazu sehr auf seinen internationalen Ruf zu achten. Wir hoffen das es auch fuer die Anti-G8-Proteste dabei bleibt.
Wir haben fuer alle Faelle einen Ermittlungsausschuss gebildet, buergerliche Organisationen und Politikern haben eine Kampagne organisiert um das Verhalten der Polizei waehrend des G8 zu beobachten.
Die schlechte Nachricht ist das seit letztem November Japan die Immigrationsregeln der Vereinigten Staaten uebernommen hat. Saemtliche auslaendische Besucher werden fotografiert sowie dazu genoetigt sich die Fingerabdruecke abnehmen zu lassen. Wir koennen nicht sagen wie strikt die Einreiseverbote fuer Aktivisten die zu den Anti-G8-Aktionen kommen ausfallen werden, sollten bei euch jedoch viele Ingewahrsamennahmen in der Vergangenheit vorliegen, setzt euch mit uns in Verbindung, wir werden dann versuchen einen besonderen Visa-Antrag zu organisieren. Sollte die Einreise auslaendischer Besucher zu dieser Gelegenheit zu sehr beschwert werden, wird das einen internationalen Konflikt nach sich ziehen, wir sind dabei eine Kampagne da fuer vorzubereiten.
(5)Kommt zum See Toya oder organisiert internationale Aktionstage
Am liebsten haetten wir euch natuerlich hier. Es ist ein entscheidender Moment fuer die japanischen sozialen und politischen Bewegungen sich zu oeffnen, global zu werden und zu vernetzen, dafuer ist euer kreatives Engagement unentbehrlich. Kommen koennen natuerlich nicht alle, auf unseren Aufruf zu internationalen Aktionstagen in passender Art und Weise zu reagieren jedoch schon…