Anlässlich des bevorstehenden G8-Gipfels auf Hokkaido, Japan, gingen am
Samstag, den 05.Juli 2008, in Stuttgart 200 Menschen friedlich auf die
Straße, um auf die Illegitimität und Nutzlosigkeit dieses Treffens
aufmerksam zu machen.
In seinem Redebeitrag wies Johannes Lauterbach von Attac-Stuttgart
darauf hin, dass die Probleme der Welt in dem über 30jährigen Bestehen
dieses exklusiven Zusammenschlusses nicht gelöst werden konnten, sondern
sich – im Gegenteil – noch verschärft haben. So wurde der Hunger auf
der Welt nicht, wie versprochen, beseitigt, sondern ist in dieser Zeit
sogar angestiegen.
Lobten die G8-Staats- und Regierungschefs in Heiligendamm in ihrer
Abschlusserklärung noch, dass Hedgefonds und Kreditderivate erheblich
zur Effizienz der Finanzsystems beigetragen haben, wurden sie nur
wenige Monate später durch Immobilien- und Bankenkrise eines Besseren
belehrt.
Die bahnbrechenden Beschlüsse, die die G8 nach eigener Auffassung zur
Herausforderung des Klimawandels geschlossen haben, gipfelten in
Heiligendamm darin, dass sieben der G8-Staaten die nach Expertensicht
minimal notwendigen CO2-Reduktionen von 50% bis 2050 ernsthaft prüfen
wollten.
Mathias Fritz von der Gruppe Arbeitermacht nannte dies einen völlig
verfehlten neoliberalen Politikansatz. Anstatt dafür zu sorgen, dass die
weltweit größten Umweltverschmutzer für ihr Treiben zur Rechenschaft
gezogen werden, entwickelt man nach kapitalistischer Logik handelbare
Zertifikate, bei denen der Spekulationsgewinn umso größer ausfällt, je
geschädigter die Umwelt ist.
Monti Schädel, Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft und
Mitorganisator der Proteste in Rostock zum G8-Treffen 2007, geißelte die
in den letzten Jahren stark angestiegenen Rüstungsausgaben der G8.
Krieg ist kein Mittel, um Probleme zu lösen, so Schädel.
Unisono wurde gefordert, die Gruppe der Acht sofort aufzulösen. Hunger,
Klimawandel und Rohstoffknappheit sind globale Herausforderungen, die
nur unter Einbeziehung aller Betroffenen gelöst werden können.
Wie schon in der Vergangenheit bei G8-Demonstrationen zu beobachten war,
setzten auch die Stuttgarter Polizeikräfte auf massive Repression. So
kam es zu mehreren Verhaftungen aufgrund nichtiger Anlässe, wie dem
Tragen eines Halstuches oder dem Mitführen eines zusätzlichen T-Shirts.
Das Bündnis Stuttgart-gegen-G8, das die Proteste organisiert hat,
verurteilt das rechtswidrige Vorgehen der Polizei als
Einschüchterungsversuch, der Menschen davon abhalten soll, von ihrem
Recht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch zu machen.
Klaus Hellmick
Stuttgart-gegen-G8
Bilder der Demonstration unter