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2005-01-09

Anschläge gegen Prominente - wer steckt dahinter?

24.12.2005

Es geht um Globalisierung, Bauprojekte oder Werbekampagnen: Immer wieder werden prominente Hamburger zum Ziel von Anschlägen autonomer Gruppen.

Im Februar 1999 brannte der BMW des damaligen Innensenators Hartmuth Wrocklage auf der Uhlenhorst aus.

Im Februar 1999 brannte der BMW des damaligen Innensenators Hartmuth Wrocklage auf der Uhlenhorst aus.

Zuletzt traf es Holger Jung, einen der Geschäftsführer der Werbeagentur “Jung von Matt” (wir berichteten). Eine Gruppe, die sich “Zelle pack das pattex unter den tank” nennt, hat sich gegenüber dem Abendblatt zu dem Anschlag in Harvestehude bekannt. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

In dem Bekennerschreiben greifen die Urheber Holger Jung vor allem wegen seiner Beteiligung an der “Du bist Deutschland”-Kampagne an, die aus ihrer Sicht ein “esoterisches und nationalistisches Manifest” sei. Sie flankiere strategische Projekte des neuen imperialistischen Deutschland. Außerdem, so schreiben die Urheber des Briefes, trage die Agentur des Werbers zur “Yuppisierung” des Karoviertels bei. Ausdrücklich stellen die Bekennerbriefschreiber den Anschlag auch in Zusammenhang mit einer angeblich geplanten “militanten Kampagne gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm”. Anschläge auf Häuser und Autos namhafter Hamburger hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben: Im August 2005 verbrannten Unbekannte das Auto des Affinerie-Chefs Dr. Werner Marnette in Hollenstedt. Angeblich aus Protest gegen den geplanten G8-Gipfel in Heiligendamm.

Wasserturm-Gegner schleuderten im März 2005 Farbbeutel gegen das Groß Flottbeker Haus eines Geschäftsführers der Firma Patrizia, die am Umbau des Turms beteiligt ist. Gleichzeitig brannte eine Garage des Hotels Treudelberg in Lemsahl.

Im April 2004 wurden Haus und Auto des Wirtschaftssenators Gunnar Uldall beschädigt. Begründung: Er stehe für das Konzept der “Wachsenden Stadt”. Im April 2002 traf es das Auto des Polizeigewerkschafts-Chefs Konrad Freiberg. Ein Jahr zuvor war der Rahlstedter CDU-Abgeordnete Karl-Heinz Warnholz das Opfer: Unbekannte zerstörten seinen BMW, warfen Steine durch die Hausfenster. Grund laut Bekennerschreiben: “Finger weg von der Roten Flora”. Auch ein SPD-Innensenator war Ziel eines Anschlages: Unbekannte warfen eine Buttersäure-Flasche in ein Fenster. Flora-Sympathisanten zündeten auch im Februar 1999 das Auto des damaligen Innensenators Hartmuth Wrocklage an. 1997 war es Hochbahn-Chef Günter Elste, an dessen Haus Scheiben zerbarsten.

Die Staatsschutzabteilung der Polizei will sich zum aktuellen und zu zurückliegenden Fällen nicht äußern. Verfassungsschutz-Chef Heino Vahldieck: “Gruppen, die solche Anschläge verüben, verfassen zwar meist Bekennerschreiben, achten aber darauf, daß wenige wissen, wer dahintersteckt. Deshalb sind präventive Maßnahmen schwer umsetzbar. Doch es gibt gewisse Erfolge. Und alle Bekennerbriefe werden natürlich auf Parallelen in den Formulierungen überprüft.”

http://infoladenludwigsburg.plentyfact.net/infoladen4/sections/news/news_show.php?id=664