München (ddp). Ehemalige Terroristen der aufgelösten Rote Armee Fraktion (RAF) gewinnen in der linksradikalen Szene angeblich immer größere Bedeutung. Der Chef des Verfassungsschutzes von Baden-Württemberg, Johannes Schmalzl, sagte dem Nachrichtenmagazin «Focus» laut Vorabbericht, bislang habe man nicht davon ausgehen können, dass die heutigen gewalttätigen Linksextremisten eine große Nähe zu den Veteranen von RAF, Bewegung 2. Juni oder Revolutionären Zellen suchen. «Doch mittlerweile wissen wir, dass es da Beziehungen gibt», sagte er. Schmalzl verwies in diesem Zusammenhang auf den inhaftierten Ex-RAF-Terroristen Christian Klar. Dessen weitere Entwicklung müsse man sorgfältigst beobachten. Die Debatte um eine vorzeitige Freilassung Klars habe manche in der linksextremistischen Szene, die traditionell sehr zersplittert sei, wieder näher zueinander gebracht. Zudem habe sich die «militante gruppe» (mg), deren Bekennerschreiben «den alten Geist der RAF atmen», bei einem ihrer jüngsten Anschläge ausdrücklich auf die Diskussion um Klars Grußwort bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz bezogen.
Klar hatte in seinem Grußwort antikapitalistische Töne angeschlagen. «Klar scheint in der Szene eine neue Popularität zu gewinnen», sagte Schmalzl. Zum Umgang des Staates mit Linksextremisten sagte der Verfassungsschutzpräsident, man dürfe nicht den Fehler begehen, solche Leute als Spinner oder Sektierer abzutun. Die Anschläge im Vorfeld des G-8-Gipfels zeigten, dass mit Linksextremisten nicht zu spaßen sei. Innerhalb der Szene werde über die Legitimität von Aktionen diskutiert, die über reine Sachbeschädigungen hinausgehen.
Source: ddp/roy