Hamburg - Die groß angelegte Razzia gegen mutmaßliche Linksextremisten in Norddeutschland hat massive Proteste hervorgerufen. In Hamburg demonstrierten am Mittwochabend rund 750 Menschen friedlich gegen die Durchsuchungen von Objekten der linken Szene. Die Veranstaltung sei weitestgehend ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen, teilte ein Polizeisprecher am Donnerstagmorgen mit. Die Demonstranten hätten sich auf Transparenten gegen Repressionen ausgesprochen. Der Zug wurde von einem großen Polizeiaufgebot begleitet.
Wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung hatte die Bundesanwaltschaft am Mittwoch elf Objekte der linken Szene in Hamburg und Schleswig-Holstein durchsuchen lassen. Die Ermittlungen wegen dreier Brandanschläge richten sich gegen neun Verdächtige. Festgenommen wurde niemand. Die Beschuldigten sollen in den Jahren 2002, 2004 und 2006 Anschläge in Bad Oldesloe sowie dem benachbarten Glinde und in Berlin auf Gebäude und Fahrzeuge der Bundeswehr verübt haben. Dabei waren Sachschäden entstanden, es gab keine Verletzten.
Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen, hatte vor einer Verharmlosung der linksextremistische Szene gewarnt. «Heiligendamm, aber auch andere Ereignisse haben gezeigt, dass es nach wie vor eine linke Terrorszene in Deutschland gibt, die virulent und gefährlich ist», sagte der Regierungschef.