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Bezugsgruppenreader Teil 1 (Februar 2007)

Bezugsgruppenreader Teil 2 (Mai 2007)

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2007-05-23

Tipps und Tricks fuer's gelungene Interview

In einem Interview geht es darum, dass die InterviewerIn das bekommt was er/sie will und Du Deine Message rueberbringst.

Wogegen wir ankaempfen:

  • Banalitaet: Jede Zeitung und jeder Sender hat dieselbe Absicht: Ihren Marktanteil zu vergroessern; dies wird getan, indem sie versuchen, die Aufmerksamkeit ihrer Leserschaft oder ihres Publikums zu erwecken; deswegen wird meist mehr ueber Events berichtet wie ueber Themen
  • Parteilichkeit: Der Presse geht es darum, ihren Gesellschaftern gerecht zu werden – z.B hat es ueberhaupt keinen Sinn, sich mit der Boulevardpresse auseinanderzusetzen – es gibt aber Zeitungen und Sender, die wir zu unserem Vorteil nutzen koennen. Es ist oft auch hilfreich, sich daran zu erinnern, dass zwar Zeitungen und private Sender durchaus Partei ergreifen koennen, der oeffentlich-rechtliche Rundfunk aber gesetzlich verpflichtet ist, “unparteisch und objektiv” zu sein; das gibt uns zumindest etwas Spielraum
  • Spiel das Spiel – gib der InterviewerIn das was er/sie will und versuch aber Deine Message rueberzubrigen
  • Hasse Deine GegenspielerIn nicht, auch wenn’s manchmal schwer faellt!

Um dies zu erreichen, ist es wichtig, ein klares Verstaendnis dafuer zu haben, was Deine Story ist:

Typewriter
  • Erinnere Dich daran, dass es der ReporterIn meist genauso wichtig ist wie Dir, dass Du gut rueberkommst
  • Sei gut informiert: Dies ist ein Informationskrieg und die besten KriegerInnen sind die mit den besten Informationen
  • Ueberlege Dir, wer Dein Publikum ist
  • Es sind die Antworten, die zaehlen, nicht die Fragen. Du must schon im Vorraus wissen, was Du sagen moechtest, und wie Du’s sagst
  • Was werden sie Dich fragen? Bitte aber nicht um eine Liste der Fragen, die Dir gestellt werden, Du wirst sie sowieso nicht bekommen!
  • Was ist Deine Message?
  • Bereite Dich vor, indem Du Dir ein paar Phrasen, die Deine Message beinhalten, ueberlegst. Benutze dabei einfache und aussagekraeftige Woerter. Mach Dir keine Sorgen, wenn Du das Gefuehl hast, das was Du sagen moechtest irgendwie vereinfacht dazustellen, nur so kann sich die LeserIn/ZuschauerIn besser daran erinnern
  • Mache Dir Notizen zu ca. 5 zentralen Fragen, von denen Du glaubst, dass sie Dir gestellt werden. Besprich diese mit jemandem. Sieh zu, dass die Person Deine Antworten und Erklaerungen versteht
  • Kommuniziere Deine Message praezise und gleich am Anfang des Interviews
  • Ueberlege Dir Deinen wichtigsten Satz und benutze verschiedene Versionen davon in Deinen Antworten
  • Die Kuerze des Interviews wird Dich ueberraschen. Mache Deine Hauptpunkte in Deiner ersten Antwort
  • Versuche, jede Phrase auf ca. 20 Sekunden zu beschraenken. In einem aufgezeichneten Interview, das fuer einen Newsbeitrag geschnitten wird, kann ein O-Ton zwischen 8 u. 25 Sekunden Laenge haben
  • Spreche deutlich und praezise, schwall nicht und vermeide Fachjargon Versuche schnell zum Punkt zu kommen ohne viele Nebensaetze zu benutzen
  • Ueberlege Dir einen Satz, den Du als Schlusswort einsetzen kannst – eins, das Deine Message auf den Punkt bringt

Das Bild das Du abgibst und Deine Koerpersprache sind wichtig:

  • Verhalte Dich so, als ob die Kamera und das Mikro staendig laufen
  • Wenn Du Dich ueber eine Frage aergerst, oder wenn Dich etwas aus der Fassung bringt, versuche es Dir nicht durch Deinen Gesichtsausdruck anmerken zu lassen. Wirke ruhig und gelassen
  • Steck die Haende nicht in die Hosentaschen oder spiel mit Deinem Schmuck/Deinen Haenden
  • Fuehr Dir vor Augen, was Deine Koerpersprache ausdrueckt. Z.B. wirken verschraenkte Arme verschlossen und misstrauisch
  • Sei Dir Deiner Haltung bewusst – entspanne Deinen Gesichtsausdruck
  • Waehrend des Interviews schaue die InterviewerIn direkt an – versuche, die Kamera zu ignorieren
  • Dein Geischtausdruck sollte das wiedespiegeln was Du erzaehlst Entspanne Deinen Gesichtsausdruck aber laechel nicht zuviel, wenn das was Du sagst sehr ernst gemeint ist. Laechel aber mit den Augen, denn das projeziert einen zugaenglichen Eindruck
  • Benutze keinen Spicker
  • Rede laut und betone Deine Worte

Das Verhaengnisvolle am Interview:

  • Wenn Du die Antwort auf eine Frage nicht weisst, dann sei ehrlich und sag das auch so. Lass Dich nicht darauf ein, ueber etwas zu sprechen von dem Du keine Ahnung hast. Versuche aber trotzdem die Aussage, “kein Kommentar” zu vermeiden, denn damit wirkst Du nur, also haettest Du etwas zu verbergen
  • Benutze Phrasen, die Dir wieder Gewissheit schaffen und das Inteview in Deine Richtung lenken, z.B. “Ich habe darueber keine Information, um der Frage gerecht zu werden, kann aber dazu sagen, dass….”, oder in einer eher politischen Situation sei noch vehementer, “Worum’s hier eigentlich geht ist….”
  • Wende feindselige Fragen zum Guten: Beantworte die Frage der InterviewerIn sehr schnell und lenke das Gespraech in die Richtung, die Du willst. Eine gute Methode ist z.B., der InterviewerIn teilweise Recht zu geben, dann aber zu erlaeutern, dass das nicht die ganze Wahrheit ist; oder, Du konterst mit Fakten, die was gegenteiliges bezeugen. Mit anderen Worten, lass Dich nicht bedraengen und fuehre das Interview immer wieder dahin zurueck, wo Du hinwillst
  • Willige niemals ein, einer JournalistIn etwas im Vertrauen oder “inoffiziell” zu erzaehlen – sowas existiert einfach nicht!
  • Gehe immer davon aus, das Mikros live sind und dass die JournalistIn sich alles was Du sagst notiert. Sei besonders bei Telefongespraechen darauf bedacht

Erinnere Dich daran, dass Du die Zuegel in der Hand haelst! Du triffst die Entscheidung darueber was Du sagst und wie das Interview verlaeuft!

Kontakt:
Campinski press group:
Lotta Kemper • Carl Kemper
+49 (0)179 / 376 48 12
+49 (0)174 / 896 58 24
Web: http://press.dissentnetwork.org
g8-presse@nadir.org

Gipfelsoli Infogroup:
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presse@gipfelsoli.org


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