Ostsee Zeitung 23. Februar 2007

Rostock (OZ/dpa) Die Polizei will nach Informationen aus der G8-Protestszene einen fünf bis zehn Kilometer großen „erweiterten Maßnahmenraum“ rund um den Tagungsort des Gipfels in Heiligendamm festlegen.

In dieser Zone sollen während des Treffens Protestaktionen nicht erlaubt sein, sagte der Sprecher des Rostocker Bündnisses gegen G8, Monty Schädel, gestern nach einem Gespräch mit der G8-Polizeitruppe Kavala. Nach seinen Worten würden aber immer mehr gesperrte Bereiche nicht dazu beitragen, dass weniger Menschen zum Protest nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Der Protest würde sich nur unorganisiert äußern und sich seine Plätze selbst suchen.

Wie die Polizei bestätigte, ist die Einrichtung von Camps innerhalb eines erweiterten Raums um Heiligendamm herum aus sicherheitsrelevanten Gründen nicht vorstellbar. „Die Einrichtung von Camps südlich der Bundesstraße 105 sowie westlich einer Linie zwischen Reddelich und Kühlungsborn ist unproblematisch“, so eine Kavala-Sprecherin. Die Polizei teilte weiter mit, dass der Raum östlich von Bad Doberan bis zur Hansestadt Rostock für die Einrichtung von Camps aus Sicherheitsgründen nicht vorstellbar sei.

Protestveranstaltungen in einer Zone um den Sicherheitszaun herum seien nicht Gegenstand des Gesprächs gewesen. Ob sie möglich sind, ist unklar. „Dazu gibt es keine Aussage“, so die Sprecherin. Solche Versammlungen seien rechtlich gesondert zu betrachten.

Zum Gipfel der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen (6. bis 8. Juni) werden mindestens 100 000 Demonstranten in der Region Rostock erwartet. Die Proteste sollen bereits am Samstag vor dem Gipfel (2. Juni) mit einer Großdemonstration in Rostock beginnen und die ganze „Gipfelwoche“ über anhalten. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac befürchtet chaotische Zustände, falls es nicht gelingt, für sie in der Region genügend Campplätze zur Verfügung zu stellen. Bisher steht nur ein Camp für maximal 15 000 Menschen in Bützow, rund 40 Kilometer südlich von Rostock, fest.