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Keiner will die G8-GegnerOstseezeitung 14. Februar 2007 Wenn zum G8-Gipfel hundertausende Gegner anreisen, ist bislang völlig unklar, wo diese Menschenmengen untergebracht werden. Bad Doberan Erst kürzlich witzelte Landrat Thomas Leuchert über die Unterbringung von Gipfelgegnern, er fahre doch nicht in den Urlaub und frage vor Ort, in welcher Turnhalle er nächtigen dürfe. Auch Doberans Bürgermeister Hartmut Polzin sah mit den vielen Hotels ausreichende Unterkunftsmöglichkeiten für die G8-Kritiker gegeben. Ausreichend große städtische Flächen gebe es nicht. Fakt ist, bislang ist in der Region völlig unklar, wo die Gipfelgegner ein Camp errichten können. Ganz anders ist es in Bützow: Dort wurde zwischenzeitlich die Genehmigung für ein Camp erteilt. „Wir haben noch keine Anfragen“, sagt Kröpelins Bürgermeister Paul Schlutow. Die Stadt habe keine eigenen Flächen, die nicht bewirtschaftet würden. Und den Sportplatz will der Verwaltungsleiter für die Gipfelgegner nicht hergeben. Doch Paul Schlutow gibt sich gesprächsbereit. Erst gestern verabredete er sich mit Gipfelgegnern, um die Unterbringungssituation in und um Kröpelin auszuloten. Nur auf Antrag will sich Iris-Maria Mazewitsch Gipfelgegner „ins Haus“ holen. Die Leitende Verwaltungsbeamtin des Amtes Neubukow-Salzhaff sagt, dass sie „für Chaoten keinen Sportplatz freimachen“ werde. Gegner, die sich anmelden und sich wie Gäste benähmen, seien willkommen. So sei das „Campinski“ in Steinhagen – dort hatten sich im Sommer rund 500 Aktivisten unterschiedlicher Gruppierungen getroffen – eine gelungene Übung gewesen. Fehlende öffentliche Flächen führt auch der Landrat ins Feld. Allerdings sei seine Verwaltung zur Zusammenarbeit mit den Gipfelgegnern bereit. Flächen für Camps könne der Kreis aber nicht zur Verfügung stellen. Die Gegner müssten sich schon selbst kümmern. Die wollen, so der Landrat, zum Ende der Woche hin erst einmal mit dem Führungsstab Kavala über Aktionen und Unterkunft diskutieren. Planungen, die Gegner irgendwie unterzubringen, wurden bislang auch im Neubukower Rathaus nicht angestellt. Bürgermeister Walter Doll geht sowieso davon aus, dass seine Stadt zu weit entfernt vom Tagungsort liege, um interessant für die Gipfelkritiker zu sein. Dass sich ein landwirtschaftlicher Betrieb darauf einlasse, Flächen für ein Camp zu Verfügung zu stellen, kann sich Detlef Lindemann nicht vorstellen. Der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes hält dafür aber auch die Zustimmung des Verpächters für erforderlich. Außerdem hätten Gipfelgegner bislang auch noch nicht beim Kreisbauernverband nachgefragt – ganz im Gegensatz zu Bützow. Dort habe es Anfragen gegeben. |
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