Notruf: Feuerwache ist G8-Zentrale

Ostsee Zeitung 02. Februar 2007

Alle Einsätze von Rettungskräften zum G 8-Gipfel werden in der Südstadt ausgelöst. Die Leitstelle der Feuerwehr wird um- und ausgebaut.

Südstadt - Die Landräte Lutz da Cunha aus Güstrow und Thomas Leuchert aus Bad Doberan sowie der Oberbürgermeister Roland Methling kennen sich, bald werden sie auch viel Zeit gemeinsam verbringen. Während des G8 – Gipfels vom 6. bis 8. Juni sind sie der Kopf des Verwaltungsstabes, der gemeinsam mit dem Führungsstab für alle nicht polizeilichen Einsätze verantwortlich ist.
Beide Stäbe und die Leitstelle befinden sich in der Feuerwache in der Südstadt. Gestern informierten die drei Verwaltungschefs über den Stand der Umbauarbeiten und die bisherige organisatorische Vorbereitung des Weltwirtschaftsgipfels.

Wobei Roland Methling den Um- und Ausbau der Rostocker Leitstelle als Investition in die Zukunft sieht, denn spätestens 2009 wird es ohnehin eine gemeinsame Leitstelle der beiden Landkreise und der Hansestadt geben. Das Land finanziert die neue Leitstelle. „Eine Morgengabe des Landes“, freut sich Roland Methling.

„Während des Weltwirtschaftsgipfels stehen wir im Fokus der Welt, die Chance sollten wir nutzen“, betont Thomas Leuchert. Er wünschte allen in den Landkreisen und in Rostock, dass wir „die Leitstelle zur Gefahrenabwehr nicht so oft brauchen“.

Lutz da Cuna unterstrich, dass die Zuständigkeit für die jeweiligen Gebietskörperschaften nicht aufgegeben werden. „Doch wir werden hier sein und gemeinsam entscheiden.“ Für die Beamten aus den Fachämtern der Kreis- und Stadtverwaltung stehen separate Räume zur Verfügung.

Alle Einsätze der Feuerwehren, der Rettungskräfte und des Technischen Hilfswerkes – also alle nichtpolizeilichen Einsätze – werden in Rostock koordiniert, wo auch alle Notrufe landen. Der Führungsstab ist rund um die Uhr besetzt. Es werden zusätzliche Notrufleitungen geschaltet, sodass niemand eine besetzte Leitung vorfinden wird. Nur in besonderen Situationen können Anrufer kurz in einer Warteschleife geparkt werden.

Der Führungsstab kann über 2000 Rettungskräfte in den beiden Landkreisen und in der Hansestadt verfügen. Rund 700 Frauen und Männer mehr als in Nicht-Gipfel-Zeiten. Hinzu kommen 30 „Helfer für Helfer“. Psychologen und Seelsorger, die Rettungskräfte nach eventuellen Einsätzen betreuen können. „Es gibt eine generelle Urlaubssperre in der Stadtverwaltung“, weist Methling darauf hin, dass auch alle anderen, die nicht unmittelbar mit operativen Aufgaben beauftragt sind, auf Abruf bereit stehen.

Die theoretische Ausbildung und erste Übungen der beiden Stäbe beginnen im März unter Leitung der Bundesakademie für Notfallplanung und Zivilschutz. Auf die beiden Landkreise und die Hansestadt kommen Kosten von rund 4,5 Millionen Euro zu, die jedoch vollständig vom Land zurückerstattet werden.

THOMAS STERNBERG