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Grüße aus dem Knast8. Oktober 2007 Liebe Genossinnen und Freundinnen, ich möchte euch als § 129 a -Gefangener im MG-Verfahren solidarische und kämpferische Grüße aus dem maroden und völlig abrissreifen Moabiter Knast übermitteln. Unsere gute, alte, aber abstrakte Parole “Reißt die Mauern aller Knäste und Zwangsanstalten ein!" ist mir bereits nach fünfminütigen Aufenthalt in meinem 7 qm2 -"Luxusquartier" voll bewusst geworden. Nichts lieber als das! Wie sich vermutlich herumgesprochen hat, wird Axel, Flori und mir sowie vier weiteren durch die Bundesanwaltschaft der sogenannte Vorwurf gemacht, Mitglieder der militanten gruppe (mg) zu sein. Diese Gruppe revolutionärer Linker hat sich laut Bundesanwaltschaft seit 2001 zu 25 militanten Angriffen politisch bekannt. Angriffsziele waren Einrichtungen und Fahrzeuge imperialistischer Kriegspolitik, des institutionalisierten Staatsrassismus, kapitalistischer Ausbeutung und des präventiven Sicherheitsstaats. Also “anschlagsrelevante Themen", die wir alle kennen. Wenn der § 129 a durchkommt, und die Klassenjustiz wird sehr viel darin investieren, kommen für uns in der Addition locker bis zu 10 Jahre zusammen. Wir sehen den Repressionsakt gegen uns und den zum Scheitern verurteilten Versuch, unsere revolutionäre Solidarität zu brechen, nicht losgelöst von der aktuellen Offensive des präventiven Sicherheitsstaates. Die Kriminalisierung vor und nach dem G8-Gipfel findet in unserem Fall ihre Fortsetzung. Solidarität ist unteilbar! Der Blick ist daher auch noch über den eigenen Tellerrand zu weiten. EU-weit sind Linke aus unterschiedlichen Spektren zum Abschuss freigegeben. Beispielhaft sind die Verhaftungswellen vom 12.2.07 in Italien gegen vermeintliche Mitglieder der kommunistischen Partei politisch-militärisch (PLP-m), die Massenkriminalisierung gegen über 100 Basisaktivisten in Bologna, der Staatsterror gegen Genossen der PCE (r)/ Grapo und die baskische Unabhängigkeitsbewegung im spanischen Staat, oder die Verfolgung von militanten anarchistischen Zusammenhängen in Griechenland zu nennen. Das Thema staatliche Repression ist in vielen Teilen der EU für uns akut. Internationalistische Solidarität, auch wenn die ideologischen Differenzen manchmal nur punktuell sind, wird uns helfen, Schritte aus der Lethargie zu machen, und uns in Bewegung zu setzen! Zum Abschluss möchte ich noch vielen solidarischen Freundinnen, Genossinnen und mir unbekannte Menschen für ihren Einsatz danken. Vor allem auch unseren Angehörigen, die mit der Situation konfrontiert und den Schikanen des BKA ausgesetzt sind, was ihnen viel Kraft raubt, sie aber auch bestärkt, uns beizustehen. Ein herzliches Dankeschön geht an das Berliner Soli-Bündnis, das für eine breite Unterstützung sorgen konnte. Ein ganz großer Dank geht natürlich auch an die Anti-Repressionsstrukturen, an die Rote Hilfe, das Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen, an die Genossinnen vom anarchist black cross (ABC), an die Rote Hilfe International, aus der Schweiz und Belgien. Für ein inniges unzerreißbares Band zwischen drinnen und draußen. Wir werden einen klaren Kopf und ein heißes Herz behalten, ihr hoffentlich auch. Ich danke euch für alles! Olli, §129a-Gefangener im mg-Verfahren (08.10.2007) |
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