SOLI-HUNGERSTREIK IN BESETZTEM RADIO

freiheit für alle revolutionären Gefangenen
indymedia 18.09.2007 19:35

Wir haben heute das Radio Lora an der Militärstrasse 85a besetzt um hier einen Solidaritäts-Hungerstreik gemeinsam mit Marco Camenisch, der sich vom 16. bis 29. September im Hungerstreik befindet, durchzuführen.
Wir solidarisieren uns mit Marco und allen politischen Gefangenen weltweit und kämpfen für politische Lösungen und für die sofortige Freilassung von Marco und allen politischen Gefangenen.
Unsere Aktion richtet sich auch gegen die SVP und ihre rassistische Politik. Wir haben das Radio Lora gewählt, weil wir einen Ort brauchen, um unsere Aktion/Solidarität zum Ausdruck zu bringen.

PRESSECOMMUNIQUE

EINLADUNG ZUR PRESSEKONFERENZ AM 19. SEPTEMBER 2007, 13.30 RADIO LORA, MILITÄRSTRASSE 85A, ZÜRICH

ERKLÄRUNG ZUR LORA-BESETZUNG IN SOLIDARITÄT MIT MARCO CAMENISCH UND GEGEN
DIE RASSISTISCHE SVP-POLITIK
AUFRUF ZUR INTERNATIONALEN SOLIDARITÄT MIT JOSE UND GABRIEL

Wir haben heute das Radio Lora an der Militärstrasse 85a besetzt um hier einen Solidaritäts-Hungerstreik gemeinsam mit Marco Camenisch, der sich vom 16. bis 29. September im Hungerstreik befindet, durchzuführen.
Wir solidarisieren uns mit Marco und allen politischen Gefangenen weltweit und kämpfen für politische Lösungen und für die sofortige Freilassung von Marco und allen politischen Gefangenen.
Unsere Aktion richtet sich auch gegen die SVP und ihre rassistische Politik. Wir haben das Radio Lora gewählt, weil wir einen Ort brauchen, um unsere Aktion/Solidarität zum Ausdruck zu bringen.

Wir stellen uns auch klar gegen die immer stärker werdenden, rassistischen bis faschistischen Tendenzen in der Schweiz. Die Schweiz hat eines der härtesten Asylgesetze Europas. Dies geht mit einem Rechtsrutsch in ganz Europa einher, wo die Schweiz eine Vorreiterrolle innehat. Die Lebensbedin- gungen vieler Menschen haben sich in den letzten Jahren verschärft und durch die Krise des Kapitalismus sind wir alle noch erpressbarer geworden.

Die SVP schürt mit ihrer fremdenfeindlichen, offen rassistischen Propaganda ein Klima, das darauf abzielt, AusländerInnen zu kriminalisieren und klar auszugrenzen. Eigentlich geht es darum gleich alle unliebsamen AusländerInnen auszuschaffen. Blocher und co. sind jedoch nur die Spitze des Eisberges. Auch die SP forderte letztens schon 14-jährige ins Gefängnis stecken zu können. Es scheint ihr Programm zu sein, schon mal gleich Jugendliche zu kriminalisieren und ihnen zu zeigen, wer nicht gehorcht, oder eben nicht über genug Geld verfügt, wegzusperren.

Die Schweiz zeigt damit wieder einmal ihre lange Tradition von Heuchlertum. Auf der einen Seite probieren sie immer wieder ihr Image als "humanen" Staat aufzupolieren. Auf der anderen Seite sind sie klar Kriegspro- fituere, sei es durch Waffenexporte, Bankkontos von Diktatoren, Versicherungen, Technologie.

Zuerst die Bomben, nachher kommt dann das Rote Kreuz (made in CH) zum erstmal das Schlimmste zu lindern. Ihre "humanitäre Hilfe" ist eine integrierte Institution in der Kriegsmaschinerie. Ein bisschen Krieg...
ein bisschen Frieden. All das wird den Menschen tagtäglich im Fernsehen vor Augen geführt. Als ZuschauerInnen hat Mensch nicht allzu viel damit zu tun. Sie leben ja in der Sicherheit eines westlichen, kapitalist- ischen Landes. Doch der Reichtum in der Schweiz kommt eben durch die Ausbeutung der 3. Welt. Wir revolutionär kämpfenden Menschen stellen uns auch klar gegen dieses mörderische, kapitalistische System und kämpfen für deren Abschaffung.

Doch Widerstand lässt sich weder brechen noch wegsperren. Dies sehen wir am Beispiel von Marco. Er ist immer noch aktiv und ist ein Teil der Kämpfe draussen. Aber auch drinnen kämpfte er immer wieder für bessere
Haftbedingungen.

Wir kämpfen für eine solidarische Gesellschaft ohne Herrschaft, Arbeitszwang, Sexismus, Unterdrückung und Hierarchien. Eine Gesellschaft in der wir alle selbstbe- stimmt und selbstorganisiert, ohne zu befehlen oder Befehlen zu folgen, leben können. Wir stellen uns nicht nur gegen die Ausbeutung des Menschen, sondern auch gegen die Ausbeutung der Natur. Wir betrachten eine Zivilisation/Lebensweise kritisch, die mit der massiven Zerstörung der Oekosphäre den Lebensraum aller Menschen zerstört.

Wir rufen hiermit auf Marco und alle kämpfenden Gefangenen zu unterstützen! Macht selber Solidaritäts-Aktionen!

Sofortige Freilassung von Marco Camenisch und allen revolutionären Gefangenen weltweit!
Gegen die rassistische Politik der SVP! Kein SVP-Aufmarsch am 6. Oktober 2007 in Bern! Nie wieder Rassismus und Faschismus!
Abschaffung des Kapitalismus - gegen Krieg, Terror und Folter!
Keine AKW's hier und weltweit!
Freiheit für Mehmet Esiyok - keine Auslieferungen nirgendwohin!
30 Jahre Stammheim - Kein Vergeben, kein Vergessen!

HUNGERSTREIKERKLÄRUNG VON MARCO CAMENISCH

hungerstreik von marco camenisch, 16.-29.9.07 - solidarität mit josé fernandez delgado und gabriel pombo da silva

der im knast pöschwies (regensdorf) einsitzende marco camenisch wird vom 16.-29.9. in den hungerstreik treten, um seine solidarität mit den in aachen bzw. rheinbach (D) inhaftierten gefangenen josé fernandez delgado und gabriel pombo da silva auszudrücken. sowohl delgado wie da silva sind äusserst harten haftbedingungen unter- worfen. dagegen richtet sich eine inter- nationale mobilisierung, die für den 29.9. einen aktionstag ausgerufen hat - weiter- führende informationen zur mobilisierung finden ihr unter http://www.escapeintorebellion.info

solidarität ist eine waffe!
freundInnen und unterstützerInnen von marco camenisch

adresse von marco:
marco camenisch
postfach 3143
CH-8105 regensdorf
schweiz

im folgenden dokumentieren wird die hungerstreikerklärung von marco camenisch:

"Vom 16. bis 29.9.07 möchte ich mit einer erneuten symbolischen Initiative (Hungerstreik) als revolutionärer grünanarchistischer Gefangener zur internationalen Mobilisierung in Solidarität mit den aus Spanien stammenden anarchistischen Revolutionären José und Gabriel und allen kämpfenden Gefangenen am 29. September vor den Knästen Rheinbach und Aachen, Deutschland, beitragen und erneut meine Solidarität mit allen kämpfenden Gefangenen und insbesondere den revolu- tionären Gefangenen und mit allen Menschen, die lebendigen Widerstand leisten und widerständisch leben, ausdrücken. Mehr Infos zur Initiative in Deutschland und zu Prozess und Knastkämpfe der obengenannten Genossen vermutlich auf www.escapeintorebellion.info.

Diese Initiative ist selbstverständlich Teil des internationalistischen und tendenz- übergreifenden sozialrevolutionären Kampfes gegen einen sich immer verschärfenden, mörderischen und spektakulär-lügnerischen (siehe zB Kampagne gegen die RAF in Germoney) Repressionsterror. Er ist auch ein drinnen und draussen gemeinsam geführter Kampf für die Freilassung der revolutionären Gefangenen, der kranken Gefangenen, der Langzeitgefangenen, der (zB palästinen- sischen) gefangenen Kinder und Frauen, gegen Isolation und Folter. Das heisst auch Kampf gegen die Todesstrafe, denn das Ganze, wie auch Knast, Einschliessung, Ausgrenzung und Verfolgung (zB in der Schweiz die krass nazifaschistisch und rassistisch geprägte AusländerInnen- und Asylabschaffungspolitik) sind eigentliche Formen von staatster- roristischer und institutioneller Folter, Todesstrafe, Massenmord als Teil des allgemeinen imperialistischen Krieges gegen innen und gegen aussen.

Dieser Kampf kann selbstverständlich bloss als erste Schritte bis hin zur Abschaffung aller Knäste, jeglicher Herrschaft, jeglicher Ausbeutung begriffen werden, und muss revolutionär und radikal sein, wo die für sich alleine reformistischen Teile und Ziele und die Berufungen auf "Errungen- schaften" der Kämpfe von unten und der Zivilisation, die zB Verfassungen, Menschenrechte und pazifistische Methoden, wenn, dann nicht als strategische sondern als rein taktische Mittel, Methoden und Ziele begriffen werden müssen. Sich für Menschen- und andere "Rechte" als strategisches Mittel und Ziel einzusetzen heisst, diese "Regelwerke" der Herrschaft der Zivilisation und des Kapitals nicht genau durchgelesen zu haben, da schon ihre zentralen Punkte wie "Recht auf Leben" oder "Verbot von Zwangsarbeit" durch ihre Aufnahmebestimmungen, bzw. kein Recht auf Leben im Falle von Aufstand und kein Verbot von Zwangsarbeit für "verurteilte Straftäter", sie zum vorne herein als immer zur Disposition stehende kraftlose, opportunistische und willkürliche Instrumente zur Legitimierung von Herrschaft und Ausbeutung entlarven.

In diesem Kampf müssen wir uns immer auch unbedingt der grundlegenden zivilisations- kritischen Frage der stählernen und unauflösbaren Einheit von Krieg, Technologie und Ausbeutung stellen. Diese Einheit mit allen ihren Ausdrücken und Mitteln wie Terror, Staat, Autoritarismus, Kolonialismus, Imperialismus, Kontrolle, Patriarchat, Anthropozentrismus, Sexismus, Rassismus, usw. kann nur als Ganzes bekämpft, aufgelöst und schlussendlich abgeschafft werden. Nur durch ihre Abschaffung als Ganzes kann die davon verursachte kapillare und allumfassende Zerstörung des Lebens, der Lebensgrundlagen und schlussendlich des Planeten aufgehalten werden und Raum geschaffen werden zum Überleben, Leben, zum Wiederaufbau von Gesellschaften, in denen weder Unterdrückung noch Ausbeutung noch Zerstörung die Menschenwesen unauslöschlich prägen und Grundlagen ihrer Gesellschaften sind. Diese Prozesse und Zustände werden als "Fortschritt" verkauft und massenweise auch von uns mit Emanzipation verwechselt. Zivilisation und Technologie sind, grundlegend, in allen ihren Äusserungen und Prozessen allenfalls scheinbare Emanzipation. Sie sind aber immer und immer offensichtlicher und brutaler bloss Zwang, Zwang zum Konformismus, Entmündigung, Abhängigkeit, Kontrolle. Es ist der Weg zur totalen und allgemeinen Zerstörung des Planeten, also Selbstzerstörung!

Lasst uns nie vergessen, was die Herrschenden uns immer wieder vergessen machen: Macht über das Leben anderer, über anderes Leben und die Natur ist Sklaverei und Herrschaft! Freiheit ist Macht über sich selbst und ursprünglich wurde uns und allen Wesen ein furchtloses und unzähmbares wildes Leben gegeben!

Die einzige Art, um die eigene Freiheit wieder zu erlangen, ist für die Freiheit aller Wesen zu kämpfen!!!

marco camenisch, September 07, aus dem christlich-sozial-demokratischen menschenrechtskonformen Zwangsarbeitslager Pöschwitz, Regensdorf, Schweiz"