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Widerstand gegen Studiengebühren in Bielefeldwirzahlennix! - 06.07.2007 Am 4. Juli hat der Senat der Universität Bielefeld Studiengebühren in Höhe von 350 Euro beschlossen. Mehr als 200 Studierende übten erfreulich entschlossenen Widerstand gegen diese Entscheidung. Hochschulleitung und Repressionsorgane waren gezwungen, ihr wahres Gesicht zu zeigen. "Bielefelder Verhältnisse" - Solidarität und Entschlossenheit Bereits im Vorfeld der neuerlichen Gebührenentscheidung hatten verschiedene Studierendengruppen wohlorganisierte Protestaktionen durchgeführt. vgl. http://de.indymedia.org/2007/07/186721.shtml Noch in der Nacht vor der Senatssitzung war es einer Aktionsgruppe gelungen, in den Sitzungssaal im Rektorat einzudringen und für üblen Geruch zu sorgen - letztlich eine zu schwache Aktion, die den Ablauf der Sitzung nicht mehr verhindern konnte. Während der Senatssitzung selbst protestierten mehrere hundert Studierende in der und um die Universität herum, darunter eine 20-köpfige "Clowns Army". Ein großer Teil versuchte aktiv und entschlossen sein Recht auf Teilnahme an der formal öffentlichen Senatssitzung geltend zu machen. Diese war aber durch Polizei und den privaten Sicherheitsdienst "Prodiac" weiträumig abgeschirmt. Mehrere Mitarbeiter der faschistoid auftretenden Sicherheitsfirma - um den stadtbekannten Schläger Guido Twele - durften zur Freude vieler Studierender endlich mal ordentlich Prügel kassieren. Dabei zeigte sich eine erfreuliche Solidarisierung zwischen den verschiedenen Aktionsformen. Hilfreich dabei, dass die anwesenden Polizisten zwischenzeitlich Pfefferspray - typischerweise vor allem gegen tatsächlich gewaltfreie Studierende - einsetzten. Diesen gewalttätigen Polizeieinsatz auf dem Campus - ein Szenario, das Rektor Timmermann bisher standhaft vermeiden wollte - greift nun sogar der AStA der Uni scharf an. Dieser hatte sich in der Vergangenheit nicht gerade durch polizeikritisches Verhalten hervorgetan. Auch diesmal vermeidet der AStA allerdings, die Präsenz von mindestens acht Staatsschutz-Bullen zu hinterfragen. vgl. http://www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?limit=10&order=datum&richtung=DESC&z=6&id=15056 Nunmehr dürfte auch den obrigkeitshörigsten Studierenden aufgegangen sein, wie "demokratische Entscheidungsformen" sowie institutionalisierte und staatliche Gewalt in der kapitalistischen Realität funktionieren, sobald diese angegriffen wird. Von "Stinkbomben-Attentaten" und "Sprengsätzen" - Die Medienhetze Dementsprechend hat nun in Bielefeld eine - für hiesige Verhältnisse - marktschreierische Medienhetze gegen den studentischen Protest eingesetzt. Die örtlichen Zeitungen überbieten sich gegenseitig in ihren Zuschreibungen und Gewaltphantasien. Da ist von "Attentaten" die Rede (gemeint ist die nächtliche Buttersäure-Aktion im Rektorat), jede Unmutsäußerungen wird pauschal als "gewaltsam" bezeichnet. Polizei und Sicherheitsdienst versuchen gar das Gerücht zu lancieren, es seien "Sprengsätze" in der Uni gefunden worden (gemeint sind wohl eine Handvoll nicht gezündeter Silvesterböller). Die tatsächlich erfolgreichen militanten Aktionen - wie der Abbau von Absperrgittern oder körperliche Gegenwehr gegen Angriffe des Sicherheitsdienstes, hinter denen fraglos die große Mehrheit der Studierenden steht - werden hingegen allenfalls am Rande erwähnt. Zu groß muss die Angst vor einer erneuten Welle militanten Widerstands - wie im Vorjahr, als unter anderem der Privat-Pkw des Rektors zur klammheimlichen Freude vieler in Flammen aufging - sein, nachdem Hochschulleitung und Repressionsorgane ihr wahres Gesicht enthüllen mussten. Die Stimmung an der Universität Bielefeld läßt jedenfalls hoffen, dass das letzte Wort in Sachen Studiengebühren noch lange nicht gesprochen ist. Zumal die Zusammenhänge mit der kapitalistischen Alltagswirklichkeit hier mittlerweile kein Thema einer kleinen Minderheit mehr sind. |
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