brief von zwei gefangenen anarchisten in griechenland

21.juni 2007

Die beiden griechischen Anarchisten Tsourapas und Kontorevithakis waren im Juni verhaftet und von der Polizei brutal zusammangeschlagen worden. [Artikel und Fotos dazu bei indymedia Athen: athens.indymedia.org] Der folgende Brief wurde am Morgen veröffentlicht:

Es ist Krieg, ob es uns gefällt oder nicht. In diesem Krieg müssen alle Stellung beziehen, sich positionieren. Die sogenannten "Neuralen", welche das Schweigen der Neutralität wählen, tun nichts anderes, als zur Stärkung der Herrschaft beizutragen.

Wir nehmen die Verbrechen nicht länger hin, die in den Schulzellen, den Psychatrien und Gefängnissen geschehen. Die fortgesetzt werden in der Lohnsklaverei, oder in anderen Worten: im institutionalisierten Raub an tausenden ArbeiterInnen. Wir akzeptieren nicht länger eine Gesellschaft, die im Sumpf des Konsumwahns und der Indifferenz untergeht: Eine Gesellschaft, die nichts anderes tut als vor der Herrschaft niederzuknien, die imperialistischen Kriege des neuen Rom zu erlauben, der pax Americana und ihrer gehorsamen Alliierten, die zahllose Tote zurücklassen auf ihrem Weg (Irak, Libanon, Afghanistan, Palästina) im Namen der Erzwingung eines demokratischen Totalitarismus.

Aus diesen Gründen haben wir als AnarchistInnen uns entschieden, an diesem Krieg auf Seiten der Revolution teilzunehmen, wobei wir uns von Anfang an über die Auswirkungen unserer Entscheidung im Klaren sind. Einer Revolution die mit Rosa Luxemburg gesprochen weiß "Ich war, ich bin, ich werde sein". Eine Revolution, die keinen anderen Weg kannt als anzugreifen.

Wir drücken unsere Solidarität mit allen politischen Gefangenen aus, die derzeit im Gefängnis sind, ob sie die gegen sie gerichteten Vorwürfe akzeptieren oder nicht.

Wir wollen nicht über unseren Fall reden oder die gegen uns gerichteten Schläge kommentieren. Wir wollen nichts sagen zu den undichten Stellen der Polizei und der Annahme gesammelter Informationen [???, Anm.Ü.] und fordern nichts für uns. Wir wollen jedoch die ungerechte Untersuchungshaft einer 20jährigen Studentin der Wirtschaftsuni von Athen skandalisieren, die absolut nichts mit der von uns versuchten Aktion zu tun hatte.

Es ist eine Provokation, einen 20jährigen Menschen einzig aufgrund des "belastenden" Beweises einer Freundschaft einzusperren, während zugleich Betrüger wie Tsitouridis und Papamarkakis* auf freiem Fuß sind, die den Menschen in Griechenland 800 Millionen Euro gestohlen haben und ihre räuberische Tätigkeit weiterhin unbeschadet fortsetzen.

SPITZEL VERPISST EUCH - VORWÄRTS GENOSSINNEN!

DER KAMPF GEHT MIT ALLEN MITTELN WEITER BIS WIR ENDGÜLTIG GEWONNEN HABEN!

DIE LEIDENSCHAFT DER FREIHEIT IST STÄRKER ALS ALLE GEFÄNGNISSE!

ZUERST UND IMMER DIE REVOLUTION!

M.Tsourapas
Vierter Flügel, Korydallos Gefängnis, Athen

Ch.Kontorevithakis
Aulona Gefängnis

*Ex-Arbeitsminister Savvas Tsitouridis musste sein Amt im späten April diesen Jahres niederlegen, nachdem bekannt geworden war, dass er und seine Mitarbeiter in einen skandalösen Handel staatlicher Schatzbriefe an einen Rentenfonds verwickelt war.