OZ 9. Juni 2007

Elmenhorst Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist immer wieder für spektakuläre Aktionen gut, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen. Mal gelingen sie und mal gelingen sie nicht. Die vom gestrigen Morgen war eine von denen, die nicht gelang. Mit einem Heißluftballon hatten zwei Aktivisten versucht, in die Flugverbotszone über Heiligendamm einzudringen. Das Banner unter dem Korb mit der Aufschrift „G8 – act now“ war mit dem Wort „Failed“ – Gescheitert überklebt.

Obwohl die bisherigen Ergebnisse des Gipfels von vielen Stimmen als überraschender Erfolg gewertet werden, reicht Greenpeace vor allem das Abkommen über den Klimaschutz bei weitem nicht aus. „Es wurde nichts weiter vereinbart, als eine Reduzierung der Treibhausgase um 50 Prozent ,in Erwägung zu ziehen’“, kritisiert Greenpeace-Sprecher Björn Jettka. „Das ist nichts weiter als heiße Luft – deswegen wollten wir auch mit heißer Luft gegen diesen Beschluss ein Zeichen setzen.“

Die beiden Piloten kamen jedoch nur von Rostock-Lichtenhagen bis nach Elmenhorst. Dort wurden sie von zwei Hubschraubern der Polizei zur Landung gezwungen, wie OZ-Leser Ralf Mittelbach (53) hinter seinem Haus beobachtet hat. „Die Hubschrauber sind ganz dicht an den Ballon herangeflogen“, hat der Elmenhorster verfolgt. „Durch die Luftwirbel haben sie den Ballon dann nach unten gedrückt. Er ist aber sicher gelandet.“

Verletzt wurden die beiden Piloten nach Informationen von Greenpeace nicht, kamen jedoch zunächst in Polizeigewahrsam nach Rostock. Der Fesselballon wurde beschlagnahmt. Wie die Polizei-Sondereinheit Kavala mitteilte, wird gegen die Aktivisten jetzt wegen des Verdachts des vorsätzlichen Eindringens in ein Flugbeschränkungsgebiet ermittelt, was einen Verstoß gegen das Luftverkehrsgesetz bedeute. „Wir wissen nicht, wie lange sie von der Polizei festgehalten werden“, so Svenja Koch, Mitarbeiterin der Organisation. „Die Anwälte sind bereits eingeschaltet.“

OLIVER VOGT

http://www.ostsee-zeitung.de/archiv/index.phtml?Param=DB-Artikel&ID=2717995