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Ausschreitungen Protest gegen Asem-Gipfel eskaliert -Hamburger Abendblatt 29. Mai 2007 Polizei setzt Wasserwerfer ein: Im Schanzenviertel bauten sie Barrikaden Rund 1000 gewaltbereite Autonome lieferten sich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Bis zum Abend gab es 25 Festnahmen, 64 Protestler wurden in Gewahrsam genommen. Barrikaden, brennende Müllcontainer, Pflastersteine und Flaschen gegen Polizisten: Rund 1000 Autonome aus Hamburg und dem europäischen Ausland lieferten sich gestern heftige Auseinandersetzungen mit 2500 Polizeikräften im Schanzenviertel. Die Polizei setzte Wasserwerfer gegen die Autonomen ein. Bis 21.30 Uhr gab es 25 Festnahmen und etwa 64 Ingewahrsamnahmen. Es war der gewalttätige Höhepunkt eines bis dahin friedlichen Protests gegen das Außenministertreffen von Europäischer Union und asiatischen Staaten in Hamburg (Asem-Gipfel). Noch am Mittag war alles friedlich. Um 12 Uhr hatten sich die Demonstrations-Teilnehmer am Millerntorplatz getroffen und waren ab 13 Uhr über die Reeperbahn bis zur Holstenstraße marschiert, dann über die Straße Pepermölenbek Richtung Hafen. An der Spitze des Demonstrationszuges trugen Protestler ein Spruchband mit der Aufschrift “Autonome in Bewegung - G 8, Asem und EU angreifen”. Meist schwarz gekleidete, junge Demonstranten in den ersten Reihen skandier- ten Anti-Globalisierungssprüche wie: “Alles für alle - und zwar umsonst” oder “Genua - das war Mord! Widerstand an jedem Ort” - eine Anspielung auf einen toten Demonstranten bei dem G-8-Gipfel 2001 in der italienischen Stadt. Die Teilnehmer zogen in langsamem Tempo am Hafen entlang. Der Zug war komplett von Polizeibeamten umringt. Vereinzelt wurden Leuchtkörper in die Luft geschossen oder Rauchbomben gezündet. Gegen 15.15 Uhr kam der Demonstrationszug auf der Binnenhafenbrücke/Ecke Steinhöft komplett zum Stehen. Erst nach etwa einer halben Stunde bogen die Teilnehmer beim Rödingsmarkt in die Ludwig-Erhard-Straße ein. Näher kam der Protestzug nicht an das Rathaus - einer der Asem-Tagungsorte - heran. Das hatte das Oberverwaltungsgericht untersagt. Auf der Ludwig-Erhard-Straße wurde die Stimmung zwischen Demonstranten und Polizeikräften aggressiver. Hunderte Protestler fingen an, auf der Brücke beim Herrengrabenfleet zu hüpfen, sodass diese in Schwingung geriet. Gegen 16.15 Uhr lösten die Veranstalter die Demonstration vorzeitig auf. Minutenlang standen viele Demonstranten herum, wussten nicht, wie sie den Demonstrationsort verlassen sollten, weil sie von Polizisten umringt waren. Zeitweise herrschte auf beiden Seiten Verwirrung. Gegen 17.30 Uhr drängten die Beamten die verbliebenen Demonstranten in Richtung Schanzenviertel ab. Hier eskalierte die Situation: Vermummte Protestler bauten Barrikaden vor der Roten Flora auf, warfen mit Steinen auf die anrückenden Polizisten. Die Beamten setzten Wasserwerfer ein und umstellten kleinere Demonstrationsgruppen. Immer wieder kam es im Bereich Schanzenstraße, Susannenstraße, am Schulterblatt und den umliegenden Seitenstraßen zu aggressiven Auseinandersetzungen zwischen Beamten und Gipfel-Gegnern. Die Veranstalter übten massive Kritik am Vorgehen der Polizei: “Die Taktik war repressiv und hysterisch. Sie hat die Demonstranten von Anfang an eingesperrt und die Stimmung unnötig aufgeheizt”, so Andreas Blechschmidt, einer der Demonstrations-Anmelder, auf einer Pressekonferenz am Abend im “Café X” am Schulterblatt. Sie sahen ihr Grundrecht auf Demonstration verletzt. Polizeisprecher Ralf Meyer sagte: “Der Einsatz war aus polizeilicher Sicht sehr erfolgreich. Durch unsere Taktik wurde Schlimmeres verhindert.” erschienen am 29. Mai 2007 http://www.abendblatt.de/daten/2007/05/29/747323.html |
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