Reges Medieninteresse an militanten Aktionen

indymedia 24. Mai 2007
In Berlin gibt es weiterhin jede Nacht militante Aktionen, die nicht nur von der Polizei autonomen Aktivisten zugerechnte werden. Nun hat Berlins Medienlandschaft es langsam satt, jeden Tag einfach nur über ausgebrannte Autos zu berichten. Deshalb gibt es immer öfter "Hintergundreportagen" und dank dem VS ist nun auch der "Volxsportwettbewerb" um die nächsten Chaostage etwas bekannter geworden.
Am 22.05 gegen 2 Uhr 40 brannte in der Luckauer Straße in Kreuzberg ein „Chrysler 300“. Verletzt wurde niemand.
Am 23.05 bewarfen Unbekannte aus einem Wohnhaus in Friedrichshain mehrfach ein Polizeifahrzeug mit Steinen. Der Angriff richtete sich gegen 0 Uhr 45 an der Kreuzung Bersarinplatz Ecke Rigaer Straße gegen den Gruppenwagen einer Einsatzhundertschaft. Verletzt wurde niemand. In der gleichen Nacht zündeten Unbekannte einen PKW in Friedrichshain und ein weiteres Fahrzeug in Kreuzberg an. Gegen 4 Uhr 40 brannte ein „Mercedes Vito“ in der Lichtenberger Straße in Friedrichshain, ein daneben geparkter „Opel“ wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Gegen 5 Uhr 20 ging ein „Mercedes“ in der Skalitzer Straße in Kreuzberg in Flammen auf. In der gleichen Nacht haben Unbekannte außerdem einen Lebensmittelmarkt in der Treptower Kiefholzstraße beschädigt. Die Täter beschmierten die Hauswand und warfen die Scheiben des Geschäftes mit Pflastersteinen ein.
Am 24.05 schließlich wurde gegen 23 Uhr 20 in der Puschkinallee in Treptow einen „VW“-Transporter angezündet. Das Fahrzeug der Firma Vattenfall wurde durch das Feuer stark beschädigt.
Außerdem wurde irgendwann in den vergangen Tagen die Filiale von "Schlecker" in der Glogauer Str. komplett entglast und ist zur Zeit mit schnöden Holzplatten als Fensterersatz zu bestaunen.

Damit setzt sich in Berlin eine militante Kampagne fort, die selbst von den bürgerlichen Medien nicht mehr verschwiegen werden kann. Auch auf indymedia gab es dazu schon einige Berichte:
- http://de.indymedia.org/2007/05/177920.shtml
- http://de.indymedia.org/2007/05/177438.shtml
- http://de.indymedia.org/2007/05/177463.shtml
- http://de.indymedia.org/2007/05/177201.shtml
- http://de.indymedia.org/2007/05/176953.shtml

Da es dem Berliner Blätterwald offensichtlich zu langweilig ist, jeden Tag einfach nur von ausgebrannten Autos zu berichten, wird nun auf "Hintergrundinformationen" gesetzt. So berichtet die Berliner Zeitung zunächst von "Glühender Holzkohle statt Benzin" ( http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/655139.html) und machte dann auch noch Interviews mit Menschen aus Kreuzberg. Diese interessierten sich entweder nicht weiter für die schon gewohnten brennenden Autos, oder fanden das sogar ganz cool. Lutz Schnedelbach und Marin Majica entdeckten in der Berliner Zeitung schließlich mit Hilfe des Verfassungsschutzes sogar den bundesweit ausgerufenen "Volxsportwettbewerb" und berichten:
"Wo immer der Schiedsrichter des "Volxsportwettbewerbes" sitzt, er müsste am Dienstag einen Punkt für Berlin notiert haben. Bei diesem Wettbewerb geht es schließlich darum, in welcher deutschen Stadt die meisten Straftaten mit Bezug zum G8-Gipfel in Heiligendamm begangen werden. Und am Dienstagmorgen wurde in der Luckauer Straße in Kreuzberg ein Chrysler in Brand gesteckt. Nach Polizeiangaben mal wieder ein teureres Modell.
Zu einem solchen "Volxsportwettbewerb" haben dem gestern vorgestellten Verfassungsschutz-Bericht zufolge die "Autonomen Gruppen Berlin" in einer Broschüre aufgerufen. Ob diesem Appell tatsächlich jemand gefolgt ist, ist unbekannt. Fakt ist, dass Berlin knapp zwei Wochen vor dem G8-Gipfel vom 6. bis 8. Juni eine Serie von Brandanschlägen erlebt.
52 solcher Anschläge hat die Polizei seit Januar verzeichnet, 45 davon auf Autos. Auch Müllcontainer brannten. Sonst gab es so viele Anschläge im ganzen Jahr. (...)
Schwerpunkt der Brandanschläge ist nach Informationen der Berliner Zeitung Friedrichshain-Kreuzberg. Betroffen waren in Berlin wie in anderen Städten vor allem Autos der Marken Mercedes Benz, BMW und Audi. Aber auch Firmenautos der Hersteller Renault, Ford und Opel brannten aus.
Die Berliner Polizei hat auf die Serie reagiert und seit dem Wochenende die Streifen in Friedrichshain-Kreuzberg noch einmal verstärkt. Mehr als 200 Zivilbeamte seien unterwegs, hieß es gestern. Damit ließen sich die Anschläge nicht unterbinden, sagte eine Sprecherin von Innensenator Erhart Körting: "Es wird erwartet, dass weitere Autos brennen."" ( http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0523/lokales/0052/index.html?group=berliner-zeitung;sgroup=;day=today;suchen=1;keywords=kreuzberg;search_in=archive;match=strict;author=;ressort=;von=1.4.2006;bis=;mark=kreuzberg)
Das die Berliner Polizei die Aktionen nicht nur nicht verhindern kann, sondern mit der größeren Präsenz auch selber wieder zum Ziel wird, zeigt der Angriff an der an der Kreuzung Bersarinplatz Ecke Rigaer Straße. Und schon vorher hatte die "militante gruppe" in Spandau zwei Polizeifahrzeuge abgebrannt ( http://de.indymedia.org/2007/05/178051.shtml).
Nach dem brutalen Vorgehen der Polizei bei dem Angriff auf einen Wagenplatz ( http://de.indymedia.org/2007/05/178336.shtml) ist außerdem damit zu rechnen, dass die Aktionen gegen die Polizei nochmal zunehmen werden.